Triebwerksrückruf hält 2024 etliche Lufthansa-Jets am Boden
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein weltweiter Rückruf von Triebwerken wird im
kommenden Jahr voraussichtlich jeden Tag 20 Airbus-Jets
aus dem Lufthansa-Konzern am Boden
halten. Insgesamt habe der Konzern 64 Flugzeuge mit dem betroffenen
Getriebefan-Antrieb des Herstellers Pratt & Whitney, sagte
Vorstandschef Carsten Spohr in einer Telefonkonferenz zu den
Quartalszahlen am Donnerstag in Frankfurt. Einschließlich
Ersatztriebwerken müssten im Zuge des Rückrufs 146 Turbinen im
Lufthansa-Konzern gewartet werden. Spohr setzt dabei auf die
Konzerntochter Lufthansa Technik. Sie soll die Wartungsdauer
deutlich verkürzen.
Die RTX-Tochter Pratt & Whitney hatte im Sommer einen
umfangreichen Rückruf der Getriebefan-Antriebe bekannt gegeben.
Grund ist ein problematisches Metallpulver, das Pratt & Whitney bei
der Produktion der Turbinenscheiben verwendet hat. Der Triebwerkstyp
kommt weltweit bei etwa jedem zweiten Jet aus Airbus' meistgefragter
Modellreihe A320neo zum Einsatz.
Spohr hofft, die Wartung der betroffenen Triebwerke schneller
hinzubekommen als Pratt & Whitney und dessen deutscher Partner MTU
. Dort geht man davon aus, dass jedes Triebwerk bis zu
300 Tage außer Betrieb sein wird, auch wegen langer Wartezeiten auf
Werkstatttermine und Ersatzteile. Spohr hofft, das bei Lufthansa
Technik 100 Tage schneller hinzubekommen. Zudem verspricht er sich
von der Wartungswelle Umsatz für die Konzerntochter. Denn letztlich
sind wohl fast alle der mehr als 3000 bisher ausgelieferten
Getriebefan-Triebwerke weltweit von dem Problem betroffen.
Zwar hatte die Lufthansa bei der Bestellung ihrer Mittelstreckenjets
aus der Airbus-A320neo-Familie nur zur Hälfte auf den Getriebefan
gesetzt und auch den Konkurrenzantrieb Leap von CFM bestellt, einem
Gemeinschaftsunternehmen von Safran und General
Electric . Laut Spohr wurden bisher aber nur zehn
Flugzeuge mit dem Leap-Antrieb an den Lufthansa-Konzern
ausgeliefert./stw/men