ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax im Plus - Stillhalten der Fed erwartet
FRANKFURT (dpa-AFX) - In Erwartung weiter unveränderter Leitzinsen
in den USA hat der Dax am Mittwoch Gewinne verbucht.
"Seit langem herrschte nicht mehr ein solcher Konsens über eine
Entscheidung der US-Notenbank wie heute Abend", sagte Marktanalyst
Konstantin Oldenburger von CMC Markets. "Praktisch niemand erwartet,
dass die Fed an der Zinsschraube drehen wird." Am größten sei daher
die Spannung darüber, wie sich Fed-Präsident Jerome Powell zu einer
möglichen Zinserhöhung im Dezember äußern werde. Aber auch hier
rechneten am Markt bislang nur sehr wenige mit einem erneuten
Zinsschritt.
Der deutsche Leitindex beendete den Tag mit einem Plus von 0,76
Prozent auf 14 923,27 Zähler und befindet sich somit wieder auf Kurs
in Richtung der 15 000-Punkte-Marke. Den Oktober hatte der Dax mit
einem Minus von fast vier Prozent beendet. Es war der dritte
Verlustmonat in Folge gewesen, mit dem bisher größten Monatsminus in
diesem Jahr. Die geopolitischen Sorgen, zusammen mit hohen Renditen
am Anleihemarkt, gelten als die Hauptgründe für die Verluste am
Aktienmarkt.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte am
Mittwoch um 0,08 Prozent auf 24 059,04 Punkte zu. Europaweit und in
den USA zeigten sich die Börsen ebenfalls im Plus.
Von Interesse war an diesem Tag das geplante Angebot an
Neuemissionen von US-Staatsanleihen durch das dortige
Finanzministerium, das etwas geringer als erwartet ausfiel. Das
Thema Schuldenaufnahme durch die US-Regierung war zuletzt etwas
stärker in den Fokus gerückt.
Von der Berichtssaison hierzulande kamen kaum Impulse.
Versorger-Aktien wie RWE und Nordex
wurden von Nachrichten vom dänischen Windkraftkonzern Orsted
zunächst mit nach unten gezogen. RWE drehte dann
allerdings ins Plus und schloss um 0,5 Prozent höher, während Nordex
1,7 Prozent verloren. Am Markt hieß es, dass es sich bei Orsted eher
um unternehmens- und weniger um branchenspezifische Probleme
handelt.
Gefragt waren dagegen Papiere von Versicherern. Neben der Erwartung
weiter hoher Zinsen vor der US-Leitzinsentscheidung stützte eine
Studie der US-Bank JPMorgan zu Rückversicherern die Kurse. Hannover
Rück gewannen an der Dax-Spitze 3,0 Prozent und
Munich Re stiegen um 2,0 Prozent. Die seit
Jahresbeginn starke Kursentwicklung der europäischen Rückversicherer
sei gerechtfertigt und sollte weitergehen, schrieb Analyst Kamran
Hossain. 2023 seien deutliche Preiserhöhungen durchgesetzt worden,
was sich 2024 fortsetzen dürfte.
Im europäischen Mediensektor sorgten enttäuschende Umsatzzahlen des
Branchenschwergewichts Wolters Kluwer für einen
Dämpfer. Hierzulande verloren ProSiebenSat.1 2,5
Prozent und RTL 1,8 Prozent.
Im SDax gingen die Aktien von Salzgitter
am Nachmittag zeitweise auf Berg- und Talfahrt,
schlossen dann aber kaum verändert. Der Neunmonatsbericht des
Stahlherstellers und dessen Aussagen zu den Jahreszielen hatten
zeitweise für Wirbel gesorgt. Salzgitter hatte zwar überraschend
gute Zahlen vorgelegt, aber die Zielspanne für den Jahresumsatz
leicht gesenkt. Zugleich wurde die Prognose für das
Jahresvorsteuerergebnis beibehalten, die aber unter dem
Bloomberg-Konsens der letzten 28 Tage liegt. Das lässt damit ein
eher enttäuschendes viertes Quartal erwarten.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,75
Prozent auf 4091,71 Zähler. In Paris und London wurden ebenfalls
Gewinne verbucht. In den USA zeigte sich der Dow Jones Industrial
zum europäischen Börsenschluss stabil, S&P 500
und die Nasdaq-Börse legten um ein halbes Prozent zu.
Der Euro fiel und kostete am frühen Abend 1,0535
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf
1,0537 (Dienstag: 1,0619) Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9490 (0,9417) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,79 Prozent am Vortag
auf 2,81 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,18
Prozent auf 123,58 Punkte. Der Bund-Future stieg um
0,66 Prozent auf 129,35 Punkte./ck/he