ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax stabilisiert sich dank Inflationsrückgang
FRANKFURT (dpa-AFX) - Dank einer erfreulichen Inflationsentwicklung
hat sich der Dax am Montag stabilisiert. Die Gefahr
eines möglichen Flächenbrands im Nahen Osten und auch die am
Mittwoch in den USA anstehende Leitzinsentscheidung sorgten unter
den Anlegern jedoch für Zurückhaltung. Eine echte Erholungsbewegung
kam daher nicht zustande.
Der deutsche Leitindex beendete den Tag mit einem Plus von 0,20
Prozent auf 14 716,54 Punkte. Leicht stützend wirkte dabei auch ein
weiter ausgedehnter Kurssprung der Aktie von Siemens Energy
kurz vor dem Handelsschluss. Vor einer Woche war der
Dax bis auf 14 630 Punkte gesunken. Diesen tiefsten Stand seit März
behalten Anleger im Blick.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte zum
Wochenstart um 0,30 Prozent auf 23 844,34 Punkte zu. Europaweit
zeigten sich die wichtigsten Börsen ebenfalls leicht im Plus. In den
USA ging es noch etwas deutlicher nach oben.
Im Fokus stand hierzulande vor allem die Inflationsentwicklung im
Oktober, die wegen gesunkener Energiepreise weiter auf dem Rückzug
ist. Die auf Basis vorläufiger Zahlen ermittelte Jahresteuerungsrate
von 3,8 Prozent ist der niedrigste Wert seit August 2021. Laut
Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners
war dies "die ersehnte positive Überraschung". Nun sei es wichtig,
dass die Inflationsrate für die gesamte Eurozone, die am Dienstag
veröffentlicht wird, diese Tendenz bestätige. Dann könne die
Europäische Zentralbank (EZB) das Kapitel Zinsanhebung endgültig zu
den Akten legen, glaubt er.
Als Spitzenwert im Dax erholten sich Siemens Energy
mit plus 12,7 Prozent weiter von dem kräftigen Kurseinbruch am
Donnerstag. Im Anschluss an die Nachricht über beim Bund angefragte
Milliardengarantien war die Aktie des Energietechnikunternehmens um
35 Prozent abgesackt. Zum Handelsstart am Montag half, dass
Aufsichtsratschef Joe Kaeser in einem Gespräch mit der "Welt am
Sonntag" betont hatte, dass es bei den Gesprächen mit der
Bundesregierung lediglich um Garantien gehe, nicht um eine
Geldspritze. Zum Börsenschluss wurde bekannt, dass Kreisen zufolge
der Konzern über einen Teilverkauf seines Indiengeschäfts an Siemens
nachdenkt. Zudem könnte der Bund Siemens Energy bis
zu 8 Milliarden Euro an Garantien anbieten, berichtete die
Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte
Personen.
Am Ende des Leitindex verloren Infineon 6,4 Prozent,
während Aixtron als einer der Verlierer im MDax 4,6
Prozent einbüßten. Grund dafür war eine weitere schlechte Nachricht
aus der Halbleiterbranche. Diesmal kam sie vom US-Chiphersteller On
Semiconductor , der mit seinem Quartalsausblick die
Erwartungen verfehlte.
Merck KGaA verloren 3,6 Prozent. Einige Analysten
senkten vor den am 9. November anstehenden Quartalszahlen des
Pharma- und Spezialchemiekonzerns ihre Kursziele. Die Erholung im
Geschäft mit Halbleiterlösungen verzögere sich, hieß es etwa vom
Analysehaus Jefferies. Experte Falko Friedrichs von der Deutschen
Bank schrieb: Die Laborsparte leide weiter unter sinkenden
Covid-Verkäufen, einem Lagerbestandsabbau bei den Kunden und einer
gedämpften Nachfrage in China.
Ohne offensichtliche Nachrichten büßten die Aktien des
Biosprit-Herstellers Verbio bis Handelsschluss 11,9
Prozent ein. Zeitweise waren sie noch etwas deutlicher auf den
tiefsten Stand seit März 2021 abgesackt.
Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um
0,35 Prozent auf 4028,32 Zähler nach oben. An den Länderbörsen in
Paris und London wurden ebenfalls moderate Gewinne verbucht. In den
USA verzeichneten die wichtigsten Indizes etwas deutlichere
Zuwächse. Der Dow Jones Industrial stieg zum
europäischen Börsenschluss um 1,0 Prozent.
Der Euro legte zu. Die Gemeinschaftswährung kostete
zum Börsenschluss 1,0606 US-Dollar. Die EZB setzte den Referenzkurs
auf 1,0605 (Freitag: 1,0541) Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9429 (0,9486) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,81 Prozent am Freitag
auf 2,79 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,26
Prozent auf 123,93 Punkte. Der Bund-Future verlor
zuletzt 0,13 Prozent auf 128,75 Punkte./ck/he