ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: US-Börsen schicken Dax auf Erholungskurs
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seiner tags zuvor begonnenen
Stabilisierung hat der Dax am Dienstag dank
freundlicher US-Börsen eine Erholung gestartet. Der deutsche
Leitindex ging 0,54 Prozent höher bei 14 879,94 Punkten aus dem
Handel. Erfreuliche Geschäftszahlen von Unternehmen fanden nicht nur
an der Wall Street guten Anklang. "Weitere Kuranstiege sind
allerdings mit dem Wohl oder Wehe der Nachrichten aus dem Nahen
Osten verknüpft", kommentierte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC
Markets. Noch stehe die Stabilität im Dax auf tönernen Füßen. Der
MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann 1,43 Prozent
auf 24 423,49 Zähler.
Neben dem Nahost-Konflikt behalten die Anleger die Renditen am
US-Anleihemarkt genau im Blick. Am Montag war die Rendite für
richtungweisende zehnjährige US-Staatspapiere zeitweise auf mehr als
fünf Prozent gestiegen, was die Aktienmärkte deutlich belastet
hatte. Erst eine Entspannung bei der Rendite am Nachmittag hatte
auch dem Dax, der zwischenzeitlich bis auf 14 630 Punkte und damit
auf den tiefsten Stand seit März gesunken war, wieder Rückenwind
beschert. Am Dienstag stützten dann neben dem starken US-Auftakt
auch hierzulande einige positive Unternehmensnachrichten.
Die Aktien des Triebwerkherstellers MTU zogen an der
Dax-Spitze um 6,1 Prozent an. Händler verwiesen auf Aussagen von RTX
, wonach die Probleme mit den GTF-Triebwerken der
Tochter Pratt & Whitney nun positiver bewertet würden. MTU ist
Konsortiumspartner und liefert Teile für das GTF-Triebwerk. Zudem
hatte General Electric (GE) die Prognose angehoben.
Grund sei eine sich erholende Nachfrage im Flugverkehr, was sich
positiv auf das Wachstum im Geschäft mit Triebwerken für den zivilen
Luftverkehr und entsprechenden Dienstleistungen auswirke, wie es
hieß.
GE kommt außerdem in der Sparte Alternative Energien mit Anlagen für
Stromnetze und Windkraftanlagen an Land immer besser voran. Dies
werteten Anleger positiv für deutsche Windturbinenhersteller.
Siemens Energy legten um 1,4 Prozent zu, Nordex
kletterten um 5,7 Prozent nach oben.
Die Aktien des Labor- und Pharma-Ausrüsters Sartorius
brachen ihren Erholungsversuch im Tagesverlauf ab, rutschten
deutlich ins Minus und schlossen letztlich mit einem Plus von 0,3
Prozent. Händler verwiesen auf negative Nachrichten vom
US-Konkurrenten Danaher , der bei den Aufträgen in der
Bioprocessing-Sparte noch keine wirkliche Wende sieht. Die
Sartorius-Anteilscheine standen zuvor seit Tagen im Zuge eines
Gewinneinbruchs und einer ungewissen Prognose unter Druck.
Der Bausoftwareanbieter Nemetschek rechnet nach einem
guten dritten Quartal mit einem höheren Jahresumsatz als bisher.
Dies bescherte den Papieren ein Kursplus von 8 Prozent und die
Spitzenposition im MDax. Optimismus versprüht auch Talanx
. Der Versicherungskonzern (HDI) geht nach unerwartet
guten Geschäften von mehr Gewinn im laufenden Jahr aus. Die Papiere
kamen um 3,1 Prozent voran.
Die Titel des Sportartikelherstellers Puma SE
gewannen nach Quartalszahlen und nochmaliger Bestätigung der
Jahresziele 7,6 Prozent. Aus Sicht von DZ-Bank-Analyst Thomas Maul
ist Puma mit den Zahlen eine "kleine positive Überraschung"
gelungen. Nach der vorübergehend großen Verunsicherung dürften die
Nachrichten für eine weitere Beruhigung sorgen.
Eine positive Empfehlung des Investmenthauses Keefe, Bruyette &
Woods (KBW) bescherte den Aktien von Flatexdegiro
Rückenwind. Das Plus für die Anteile des Online-Brokers belief sich
an der Spitze des Nebenwerte-Index SDax auf 6
Prozent.
Der EuroStoxx 50 gewann 0,58 Prozent auf 4065,37
Punkte. Der französische Cac 40 stieg um 0,6 Prozent
und der britische FTSE 100 schloss 0,2 Prozent höher.
In New York legte auch der Dow Jones Industrial zum
europäischen Handelsschluss um 0,6 Prozent zu.
Der Euro wurde durch schwache Konjunkturdaten aus der
Eurozone belastet und notierte zuletzt bei 1,0592 US-Dollar. Der
Einkaufsmanagerindex von S&P Global war im Oktober überraschend
gefallen und signalisiert weiterhin einen Rückgang der
Wirtschaftsleistung. Sowohl der Indikator für die Industrie als auch
für den Dienstleistungssektor gab nach. Die Europäische Zentralbank
setzte den Referenzkurs auf 1,0632 (Montag: 1,0597) US-Dollar fest.
Der Dollar kostete damit 0,9405 (0,9436) Euro.
Am deutschen Anleihemarkt fiel die Umlaufrendite von 2,93 Prozent am
Vortag auf 2,79 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um
0,60 Prozent auf 123,47 Punkte. Der Bund-Future
gewann 0,29 Prozent auf 128,67 Zähler./niw/he