FRANKFURT (dpa-AFX) - Belastet vom anhaltenden Nahost-Konflikt und
weiter hohen Anleiherenditen hat der deutsche Aktienmarkt seine
jüngste Talfahrt am Montag fortgesetzt. Der Dax
verlor am Nachmittag noch 0,59 Prozent auf 14 710,47 Punkte, nachdem
er zeitweise bis auf 14 630 Punkte abgerutscht war. In der Vorwoche
bereits war der Leitindex unter die viel beachtete Marke von 15 000
Punkten auf ein Siebenmonatstief gefallen und hatte letztlich mehr
als zweieinhalb Prozent eingebüßt.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank am
Montagnachmittag um 1,19 Prozent auf 23 780,23 Zähler. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,1
Prozent nach unten.
Die Anleger agieren vor allem wegen der Befürchtungen über eine
weitere Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der
islamistischen Palästinenserorganisation Hamas vorsichtig. Zudem
bremsen die anhaltend hohen Renditen am US-Anleihemarkt die
Kauflust. Gerade die Rendite für richtungsweisende zehnjährige
Staatspapiere beeinflusst die Bewertungen am Aktienmarkt spürbar,
wie Stephen Innes vom Vermögensverwalter SPI Asset Management
erklärte. Sie kletterte am Montag erstmals seit 2007 über die
Fünf-Prozent-Marke.
"Die Zeit, in der Anleger die Flut an negativen Nachrichten
ignoriert haben, ist vorüber. Sie realisieren nun, dass nicht nur
die Zinsen für längere Zeit auf hohem Niveau bleiben, sondern auch
die geopolitischen Krisen nicht so schnell gelöst werden können",
kommentierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets.
Unter den Einzelwerten verloren die Anteile von Volkswagen
1,8 Prozent. Der Autokonzern hatte am Freitag nach
Börsenschluss vorläufige Zahlen für das dritte Quartal
veröffentlicht und das Gewinnziel für 2023 reduziert.
Pharmawerte präsentierten sich einmal mehr auffallend schwach.
Sartorius kamen mit einem Abschlag von 4,8 Prozent am Dax-Ende
erneut nicht auf die Beine. Merck KGaA rutschten um
3,9 Prozent ab. Hier verwies Analyst Richard Vosser von JPMorgan auf
detaillierte Studiendaten zu den Konkurrenzprodukten Padcev und
Keytruda zur Behandlung von Blasenkrebs. Diese hätten die Risiken
mit Blick auf den Umsatz mit dem entsprechenden Medikament Bavencio
der Merck KGaA bestätigt.
Die Aktien von Dürr litten unter
Analysten-Abstufungen und setzten ihre steile Talfahrt vom Freitag
mit minus 3,7 Prozent fort. Analyst Nicolai Kempf von Deutsche Bank
Research etwa strich für die Papiere des Anlagenbauers sein
Kaufvotum.
Immobilien-Aktien machten die weiter hohen Zinsen zu schaffen. Im
Dax büßten Vonovia 3,2 Prozent ein. Im
MDax fielen LEG um 2,7 Prozent und im
SDax sackten Aroundtown als
schwächster Wert um 9,1 Prozent ab.
Die Titel von Varta profitierten von erneuten
Spekulationen über einen Großauftrag des iPhone-Konzerns Apple
und gewannen als Spitzenreiter im Kleinwerteindex
SDax 6,5 Prozent.
Der Euro kostete am Nachmittag 1,0605 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am
Freitagnachmittag auf 1,0591 Dollar festgesetzt.
Am deutschen Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von 2,91 Prozent
am Freitag auf 2,93 Prozent. Der Rentenindex Rex sank
um 0,01 Prozent auf 122,73 Punkte. Der Bund-Future
gab um 0,4 Prozent auf 127,48 Zähler nach./ajx/jha/