ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Zu viele Risiken - Dax auf Siebenmonatstief
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Freitag deutlich
unter die runde Marke von 15 000 Punkten und auf den tiefsten Stand
seit sieben Monaten gerutscht. Weltweit leiden die Aktienmärkte
unter den Sorgen vor einer Eskalation des Kriegs zwischen Israel und
der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas. Zum
Handelsschluss verzeichnete der deutsche Leitindex mit dem tiefsten
Kurs des Tages bei 14 798,47 Punkten ein Minus von 1,64 Prozent. Auf
Wochensicht verlor er 2,6 Prozent. Der MDax der
mittelgroßen Unternehmen sank am Freitag um 1,52 Prozent auf 24
065,65 Punkte.
Die Lage im Nahen Osten schüre die Nervosität unter den Anlegern,
Risiko-Anlagen gerieten unter Abgabedruck, hieß es von der
Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Für eine nachlassende
Risikoaversion an den Finanzmärkten wäre eine Entspannung an den
Rentenmärkten notwendig, schrieben die Experten.
Diese lässt derzeit aber auf sich warten: Die Rendite zehnjähriger
US-Anleihen kratzte vor dem Wochenende zeitweise an der
Fünf-Prozent-Marke. Für die Aktienmärkte ist das ein schlechtes
Signal, da dadurch die Attraktivität von riskanteren
Aktien-Investments gegenüber vermeintlich sicheren Anlagen sinkt.
Auf der Suche nach sicheren Häfen erlebt auch Gold trotz der
steigenden Renditen am Anleihemarkt weiter Zulauf. Die Furcht vor
einer Eskalation in Nahost wird von Anlegern des gelben Edelmetalls
derzeit stärker gewichtet als der starke Anstieg der
Kapitalmarktzinsen.
Am deutschen Aktienmarkt blieb vor dem Wochenende die laufende
Berichtssaison im Fokus. Die Papiere von Dürr
stürzten im MDax um gut 16 Prozent ab, nachdem der Anlagenbauer
seine Ziele für 2024 gekürzt hatte.
Die ebenfalls im MDax notierten Aktien von SMA Solar
büßten fast neun Prozent ein. Sie wurden von negativen Nachrichten
des US-Konzerns Solaredge erfasst, der schwache
Umsatzzahlen für das vergangene Quartal gemeldet und pessimistische
Signale für das Schlussquartal gesendet hatte.
Beim Pharma- und Laborausrüster Sartorius ging die
nur am Vortag unterbrochene Talfahrt auch ohne neue schlechte
Nachrichten weiter: Mit einem Kursrückgang von 6,8 Prozent waren die
Aktien einmal mehr größter Verlierer im Dax zusammen mit den
Anteilen des Baustoffkonzerns Heidelberg Materials ,
die genauso viel verloren.
Den Aktien von Eckert & Ziegler gab eine
Unternehmensmeldung Auftrieb, wonach der Strahlen- und
Medizintechnikkonzern eine Trennung von seiner Tochter Pentixapharm
erwägt und sich damit auf seine Kernkompetenzen konzentrieren würde.
An der Spitze im Nebenwerteindex SDax gewannen die
Titel 4,8 Prozent.
Europaweit standen die Indizes unter Abgabedruck: Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,61 Prozent
auf 4024,68 Punkte. Ähnlich hoch fielen die Abschläge für die
Leitbörsen in Paris und London aus. In New York stand der Leitindex
Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsende mit
einem halben Prozent im Minus, der technologielastige Nasdaq 100
verlor fast eineinhalb Prozent.
Der Euro wurde nach dem Xetra-Schluss zu 1,0592
US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0591 (Donnerstag: 1,0558) Dollar
festgesetzt und der Dollar damit 0,9441 (0,9471) Euro gekostet.
Am deutschen Anleihemarkt fiel die Umlaufrendite von 2,94 Prozent am
Vortag auf 2,91 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um
0,16 Prozent auf 122,74 Punkte. Der Bund-Future legte
zuletzt um 0,41 Prozent auf 128,02 Zähler zu./ajx/he