Aktien Frankfurt: Dax auf Siebenmonatstief - 15 000 Punkte rücken in die Ferne
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Freitag klar
unter die viel beachtete Marke von 15 000 Punkten abgerutscht. Gegen
Mittag büßte der deutsche Leitindex 1,23 Prozent auf 14 859,81
Punkte ein und markierte den tiefsten Stand seit knapp sieben
Monaten. Er folgte den schwachen Vorgaben aus Übersee - auf
Wochensicht zeichnet sich ein Verlust von 2,2 Prozent ab. Der MDax
der mittelgroßen Unternehmen verlor am Freitag 1,25
Prozent auf 24 132,35 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
50 ging es um 1,2 Prozent bergab.
Schon am Vortag war der Dax im Handelsverlauf erstmals seit Anfang
Oktober unter 15 000 Punkte gesunken, hatte sich aber wieder etwas
berappelt. Die Aktienmärkte weltweit leiden unter den Sorgen vor
einer Eskalation des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen
Palästinenserorganisation Hamas. Dazu hielten die steigenden
Anleiherenditen den Druck auf die Kurse aufrecht, schrieb Analyst
Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets UK. Die Anleger, die vor
diesem Hintergrund von der Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell
am Donnerstagabend Signale für eine geldpolitische Lockerung
erwartet hätten, seien enttäuscht worden.
Am deutschen Aktienmarkt blieb vor dem Wochenende die laufende
Berichtssaison im Fokus. Dem Maschinenbauer Dürr
brockte eine Senkung der Ziele für 2024 einen Kurseinbruch von
zuletzt noch knapp 16 Prozent ein. Damit waren die Aktien so schwach
wie seit Mai 2020 nicht mehr. Die Senkung des Ausblicks an sich sei
keine Überraschung, wohl aber dessen Ausmaß, kommentierte ein
Börsianer. UBS-Experte Sven Weier befürchtet, dass die
Konsensschätzung für das operative Ergebnis (Ebit) im kommenden Jahr
um etwa 20 Prozent fallen wird.
Aktien von SMA Solar lösten mit einem minimal höheren
Minus Dürr als MDax-Schlusslicht ab. Zeitweise waren sie so schwach,
wie zuletzt vor knapp einem Jahr. Sie wurden von negativen
Nachrichten des US-Branchenkollegen Solaredge in
Mitleidenschaft gezogen. Dieser hatte schwache Umsatzzahlen für das
vergangene Quartal berichtet und pessimistische Signale für das
Schlussquartal gesendet.
Derweil hielten sich Metro-Aktien trotz des
Umsatzrückgangs im vergangenen Quartal mit minus 0,3 Prozent
vergleichsweise gut. Für das gesamte abgelaufene Geschäftsjahr
rechnet der Großhändler nun zudem mit einem um Sonderposten
bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes Ebitda) in der unteren
Hälfte der bisherigen Zielspanne. Mit einem Kursrückgang um fast ein
Drittel seit Jahresbeginn zählen die Aktien schon zu den größten
Verlierern im Nebenwerte-Index SDax .
Beim Pharma- und Laborausrüster Sartorius geht die
Talfahrt derweil auch ohne neue schlechte Nachrichten weiter: Mit
einem Kursrückgang um 3,8 Prozent war er einmal mehr größter
Verlierern im Dax und markierte erneut ein Tief seit Mai 2020. Auch
mit Blick auf den Jahresverlust von knapp einem Drittel reihen sich
die Aktien weit hinten ein.
Derweil trotzten die Anteilsscheine von Dax-Spitzenreiter Beiersdorf
mit plus 0,6 Prozent negativ aufgenommenen
Umsatzzahlen von LOreal . Ein Händler sah das gute
Konsumgütergeschäft der Franzosen, welches die Schwäche im
Luxusgüterbereich kompensiert habe, als Kursstütze. Zudem konnten
die LOreal-Aktien ihre Anfangsverluste klar eindämmen.
Auch Rheinmetall -Titel waren nach dem jüngsten
Rücksetzer mit einem Anstieg um 0,7 Prozent auf 260,20 Euro wieder
gefragt. Seit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel
hatten die Aktien des Rüstungskonzerns und Autobauers um bis zu
knapp 18 Prozent auf 275,40 Euro zugelegt. Mit dem schwachen Markt
waren sie zuletzt aber in eine charttechnische Unterstützungszone
etwas oberhalb von 250 Euro zurückgefallen./gl/jha/