ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax rutscht auf Siebenmonatstief
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Freitag klar
unter die viel beachtete Marke von 15 000 Punkten abgerutscht. In
der ersten Handelsstunde büßte der deutsche Leitindex 1,06 Prozent
auf 14 886,18 Punkte ein und markierte den tiefsten Stand seit knapp
sieben Monaten. Er folgte damit den schwachen Vorgaben aus Übersee -
auf Wochensicht zeichnet sich ein Verlust von zwei Prozent ab. Der
MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am
Freitagvormittag 1,32 Prozent auf 24 115,28 Punkte. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um ein
Prozent bergab.
Schon am Vortag war der Dax im Handelsverlauf erstmals seit Anfang
Oktober unter 15 000 Punkte gerutscht, hatte sich aber wieder etwas
berappelt. Die Aktienmärkte weltweit leiden unter den Sorgen vor
einer Eskalation des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen
Palästinenserorganisation Hamas. Dazu hielten die steigenden
Anleiherenditen den Druck auf die Kurse aufrecht, schrieb Analyst
Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets UK. Die Anleger, die vor
diesem Hintergrund von der Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell
am Donnerstagabend Signale für eine geldpolitische Lockerung
erwartet hätten, seien enttäuscht worden.
Am deutschen Aktienmarkt blieb vor dem Wochenende die laufende
Berichtssaison im Fokus. Dem Maschinenbauer Dürr
brockte eine Senkung der Ziele für 2024 einen Kursrutsch von 19
Prozent ein. Damit waren die Aktien MDax-Schlusslicht und zudem so
schwach wie seit Mai 2020 nicht mehr. Die Senkung des Ausblicks an
sich sei keine Überraschung, wohl aber dessen Ausmaß, kommentierte
ein Börsianer. UBS-Experte Sven Weier befürchtet, dass die
Konsensschätzung für das operative Ergebnis (Ebit) im kommenden Jahr
um etwa 20 Prozent fallen wird.
Zweitschwächster MDax-Wert waren die Titel von SMA Solar
mit einem Minus von 16 Prozent - zeitweise waren sie
so schwach wie zuletzt vor knapp einem Jahr. Sie wurden von
negativen Nachrichten des US-Branchenkollegen Solaredge
in Mitleidenschaft gezogen. Dieser hatte schwache
Umsatzzahlen für das vergangene Quartal berichtet und pessimistische
Signale für das Schlussquartal gesendet. Letztere könnten Fragen
hinsichtlich der Auftragsdynamik von SMA aufwerfen und die
Erwartungen an 2024 etwas unter Druck setzen, schrieb
Jefferies-Analyst Constantin Hesse.
Derweil hielten sich Metro-Aktien mit minus 0,6
Prozent vergleichsweise gut. Die Schwäche des russischen Rubels und
der türkischen Lira brockten dem Großhändler im Sommer einen
Umsatzrückgang ein. Für das gesamte abgelaufene Geschäftsjahr
rechnet der Vorstand nun zudem mit einem um Sonderposten bereinigten
operativen Gewinn (bereinigtes Ebitda) in der unteren Hälfte der
bisherigen Zielspanne. Mit einem Kursrückgang um fast ein Drittel
seit Jahresbeginn zählen die Aktien schon zu den größten Verlierern
im Nebenwerte-Index SDax .
Beim Pharma- und Laborausrüster Sartorius geht die
Talfahrt derweil auch ohne neue schlechte Nachrichten weiter: Mit
einem Kursrückgang um 3,6 Prozent war er einmal mehr größter
Verlierern im Dax. Auch mit Blick auf die Jahresbilanz von minus 32
Prozent reihen sich die Aktien weit hinten ein.
Derweil trotzten die Anteilsscheine von Dax-Spitzenreiter Beiersdorf
mit plus 1,2 Prozent negativ aufgenommenen
Umsatzzahlen von LOreal . Ein Händler sah das gute
Konsumgütergeschäft der Franzosen, welches die Schwäche im
Luxusgüterbereich kompensiert habe, als Kursstütze für Beiersdorf.
Zudem konnten die LOreal-Aktien ihre anfangs deutlichen Verluste
klar eindämmen./gl/jha/