ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Kriegssorgen drücken Indizes deutlich ins Minus
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Neuerliche Sorgen vor einer Ausweitung des
Kriegs zwischen Hamas und Israel haben die europäischen Börsen am
Mittwoch stark belastet. Nach der verheerenden Explosion in einem
Krankenhaus im Gazastreifen mit mutmaßlich Hunderten Toten und
Verletzten scheinen die jüngsten Hoffnungen auf eine diplomatische
Lösung des Nahost-Konflikts verfrüht. Stattdessen verschärfte der
Vorfall die Spannungen in der Region.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sackte um 1,12
Prozent auf 4105,86 Punkte ab. Für den französischen Cac 40
ging es um 0,91 Prozent auf 6965,99 Punkte nach
unten. Der britische FTSE 100 ("Footsie") büßte 1,14
Prozent auf 7588,00 Punkte ein.
Die Lage im Nahen Osten bleibe angespannt, schrieb Analyst Pierre
Veyret vom Handelshaus Activ Trades. Hinzu kämen ungünstige Signale
von der Inflation, denn die Verbraucherpreise aus Großbritannien
seien im September etwas höher als erwartet ausgefallen.
Die Sorge vor einer weiteren Eskalation der Lage im Nahen Osten
trieb die Ölpreise in die Höhe. Damit war der Sektor der
Ölunternehmen europaweit die einzige Branche, die
zulegen konnte. Das Plus betrug 0,3 Prozent.
Technologiewerte hingegen gehörten zu den schwächeren
Sektoren. Hier belasteten die Aktien von ASML , die
mit 3,4 Prozent Abschlag auf die Quartalszahlen reagierten. Der
niederländische Halbleiterausrüster hatte im dritten Quartal bei den
Bestellungen die Schwäche der Branche zu spüren bekommen. Der Wert
der Neuaufträge war im Vergleich zum Vorquartal eingebrochen.
Experten hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet.
Unter den Industriewerten standen die Aktien von ABB
stark unter Druck, sie knickten in Zürich um 6,5 Prozent ein und
rutschen damit an das Ende des Leitindex SMI . Der
Hersteller von Industrierobotern, Ladestationen für E-Autos oder
Automationslösungen hatte mit seinen Geschäftszahlen zum dritten
Quartal die Markterwartungen nur knapp erfüllt. Beobachter führten
die Verluste auf Gewinnmitnahmen in einem getrübten Marktumfeld
zurück.
In London sackten die Papiere von Barratt Developments
um 5,1 Prozent ab. Der Wohnimmobilienentwickler hatte
einen Rückgang der Reservierungen gemeldet. Zudem litt das
Unternehmen unter dem Renditeanstieg nach Veröffentlichung der
britischen Inflationsdaten. Denn diese verstärkten am Markt die
Spekulation auf eine weitere Zinserhöhung der Notenbank im Kampf
gegen die Teuerung. Hohe Zinsen aber belasten Immobilienbesitzer,
was sich entsprechend negativ auf die Geschäfte von
Immobilienentwicklern auswirkt.
Die Aktien des Pharmakonzerns Astrazeneca knickten
als Schlusslicht im "Footsie" um 5,8 Prozent ein. Ein neues
Krebsmedikament, das mit dem Partner Daiichi Sankyo entwickelt
wurde, hatte in Teilergebnissen enttäuscht.
Besser sah es im Fahrzeugbereich aus. Volvo hatte im
dritten Quartal deutlich mehr verdient als erwartet. Dabei
profitierte der schwedische Lastwagen- und Bushersteller weiter vom
Nachholbedarf der Kunden bei der Erneuerung der Flotten. Das
bescherte den Anteilscheinen einen Gewinn von 1,5 Prozent./la/he