Aktien Frankfurt: Dax kommt nicht vom Fleck - Nahostkonflikt bleibt im Fokus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich nach einem
schwachen Wochenausklang am Montag zunehmend lethargisch
präsentiert. Zuletzt kam der deutsche Leitindex mit einem Minus von
0,03 Prozent auf 15 182,84 Punkte kaum von der Stelle. Beim MDax
der mittelgroßen Unternehmen stand ein Plus von 0,16
Prozent auf 24 995,35 Punkte zu Buche. Für den Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 ging es minimal bergauf.
Bisher sei die erwartete israelische Bodenoffensive im Gazastreifen
ausgeblieben, und auch der mögliche europafreundliche
Regierungswechsel in Polen trage etwas zur Entspannung an der Börse
bei, schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker
Robomarkets. "Ob aber allein die ausbleibenden Hiobsbotschaften
ausreichen, dem Dax heute eine klare Richtung zu geben, darf
bezweifelt werden." Analyst Christian Henke vom Broker IG
befürchtet, dass der Nahost-Konflikt angesichts von Drohungen aus
Iran die nächste Eskalationsstufe erreichen könnte.
Kursbewegende deutsche Unternehmensnachrichten waren am Montag
Mangelware. Commerzbank und Deutsche Bank
zählten mit Kursaufschlägen von 3,9 beziehungsweise
1,5 Prozent zu den größten Gewinnern im Dax. Am Freitag hatten beide
Titel trotz erfreulicher Quartalsberichte von US-Konkurrenten zu den
Verlierern gehört.
Für Thyssenkrupp als einen der besten MDax-Werte ging
es um 2,6 Prozent hoch - hier kommt eine positiv aufgenommene
Analystenstudie zum Stahlkonkurrenten Salzgitter als
Kurstreiber in Frage. Dessen Titel gewannen als Spitzenreiter im
Nebenwerte-Index SDax 4,5 Prozent, nachdem die
US-Bank JPMorgan sie hochgestuft hatte und nun zu
einer neutralen Gewichtung rät.
Der Logistikdienstleister Kion hatte vor dem
Wochenende trotz guter Zahlen und mehrheitlich angehobener
Jahresziele letztlich ebenfalls Kursverluste erlitten. Nun erholten
sich die Anteilsscheine um 2,5 Prozent.
Titel aus der Gesundheitsbranche standen überwiegend unter Druck,
nachdem der US-Riese Pfizer sein Umsatzziel für das
Jahr deutlich gesenkt hatte. Als Grund nannte das Unternehmen die
weggebrochene Nachfrage nach Covid-Medikamenten. Nach der
Gewinnwarnung des Pharma- und Laborausrüsters Sartorius
am Freitag sei das der nächste Stimmungsdämpfer für
die Branche, kommentierte ein Händler.
Sartorius konnten sich nach einer neuen Verkaufsempfehlung der
französischen Bank Societe Generale nicht
stabilisieren - nach ihrem jüngsten Kursrutsch verloren sie am
Dax-Ende weitere vier Prozent. Die Aktien von Fresenius
und dem Pharmakonzern Merck KGaA
verbilligten sich um 2,4 respektive 1,4 Prozent.
Am deutschen Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von 2,75 Prozent
am Freitag auf 2,78 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel
um 0,12 Prozent auf 123,33 Punkte. Der Bund-Future
sank um 0,36 Prozent auf 129,28 Zähler.
Der Euro konnte sich etwas erholen und kostete
zuletzt 1,0533 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den
Referenzkurs am Freitag auf 1,0524 Dollar festgesetzt./gl/tih