Aktien Frankfurt: Dax schwächelt - Nahostkonflikt bleibt im Fokus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach einem
schwachen Wochenausklang am Montag nochmals ein wenig nachgegeben.
Der deutsche Leitindex verlor am Mittag 0,15 Prozent auf 15 163,55
Punkte. Beim MDax der mittelgroßen Unternehmen stand
ein Minus von 0,06 Prozent auf 24 940,35 Punkte zu Buche. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 0,1
Prozent nach unten.
Bisher sei die erwartete israelische Bodenoffensive im Gazastreifen
ausgeblieben, und auch der mögliche europafreundliche
Regierungswechsel in Polen trage etwas zur Entspannung an der Börse
bei, schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker
Robomarkets. "Ob aber allein die ausbleibenden Hiobsbotschaften
ausreichen, dem Dax heute eine klare Richtung zu geben, darf
bezweifelt werden." Analyst Christian Henke vom Broker IG befürchtet
derweil, dass der Nahost-Konflikt angesichts von Drohungen aus Iran
die nächste Eskalationsstufe erreichen könnte.
Kursbewegende deutsche Unternehmensnachrichten waren am Montag dünn
gesät. Das Kaufinteresse an Rüstungstiteln hielt angesichts der
Entwicklungen in Nahost teilweise an: Im Dax verteuerten sich
Rheinmetall um 1,3 Prozent, nachdem sie schon in der vergangenen
Woche in der Spitze um bis zu 17 Prozent zugelegt hatten. Dagegen
reichte es bei den zuletzt ebenfalls starken Hensoldt-Papieren
zuletzt nur noch für ein minimales Plus.
Für Thyssenkrupp als einen der besten MDax-Werte ging
es um 1,9 Prozent hoch - hier kommt eine positiv aufgenommene
Analystenstudie zum Stahlkonkurrenten Salzgitter als
Kurstreiber in Frage. Dessen Titel gewannen als Spitzenreiter im
Nebenwerte-Index SDax vier Prozent, nachdem die
US-Bank JPMorgan sie hochgestuft hatte und nun zu einer neutralen
Gewichtung rät.
Commerzbank und Deutsche Bank zählten
mit Kursaufschlägen von 3,3 beziehungsweise 1,4 Prozent zu den
größten Gewinnern im Dax. Am Freitag hatten beide Titel trotz
erfreulicher Quartalsberichte von US-Konkurrenten zu den Verlierern
gehört.
Der Logistikdienstleister Kion hatte vor dem
Wochenende trotz guter Zahlen und mehrheitlich angehobener
Jahresziele letztlich ebenfalls Kursverluste erlitten. Nun erholten
sich die Anteilsscheine um 1,8 Prozent.
Pharmatitel fanden keine klare Richtung, nachdem der US-Riese Pfizer
sein Umsatzziel für das Jahr deutlich gesenkt hatte.
Als Grund nannte das Unternehmen die weggebrochene Nachfrage nach
Covid-Medikamenten. Nach der Gewinnwarnung des Pharma- und
Laborausrüsters Sartorius am Freitag sei das der
nächste Stimmungsdämpfer für die Branche, kommentierte ein Händler.
Die Titel von Sartorius konnten sich nach einer neuen
Verkaufsempfehlung der französischen Bank Societe Generale nicht
stabilisieren - nach ihrem jüngsten Kursrutsch verloren sie weitere
2,4 Prozent. Die Merck-Titel , die am Freitag von
Sartorius in Mitleidenschaft gezogen worden waren, sanken um 1,1
Prozent. Dagegen hielten sich die kaum bewegten Qiagen-Titel
vergleichsweise gut./gl/tih