ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: LVMH belastet Modebranche und Gesamtmarkt
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Enttäuschende Umsatzzahlen des
französischen Luxuskonzerns LVMH haben zur
Wochenmitte die gesamte europäische Luxus- und Modebranche belastet
und auch die Börsen insgesamt im Aufwärtsdrang gebremst. Der
Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 schloss am Mittwoch
mit 0,11 Prozent tiefer bei 4200,80 Punkten. Am Vortag hatte der
Auswahlindex noch den größten Tagesgewinn seit Ende Juli
eingefahren.
Der französische Cac 40 litt mit minus 0,44 Prozent
auf 7131,21 Punkte stärker unter der Entwicklung. In dem Börsenindex
haben die Aktien von LVMH das größte Gewicht, deren Kursverlust
lastete folglich auch auf dem Index. Der britische FTSE 100
schloss 0,11 Prozent leichter auf 7620,03 Punkten.
Die enttäuschenden Zahlen von LVMH bremsten die Euphorie über die
zurückhaltenden Aussagen aus US-Notenbankkreisen aus. "Auch wenn
einzelne Fed-Mitglieder in den vergangenen Tagen die Anleger
scheinbar auf eine Verlängerung der Zinspause im November
vorbereiten wollten, ist das Credo 'höher für länger' damit noch
lange nicht aus dem Markt und dürfte die Aktienmärkte auf ihrem Weg
nach oben bremsen", warnte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom
Broker Robomarkets zudem.
Der Konsumgütersektor , in dem die vier
Luxusgüteraktien LVMH, Richemont , Hermes und Kering
insgesamt über 40 Prozent Indexgewicht haben, büßte
zwei Prozent ein. LVMH erlitten mit 6,5 Prozent Abschlag den größten
Verlust. Nach dem Rekordjahr 2022 hatte sich das Wachstum in den
vergangenen Monaten stärker abgeschwächt als von Experten erwartet.
Vor allem die Nachfrage nach Mode und Lederwaren enttäuschte und der
Umsatz mit Spirituosen brach ein. Analyst Graham Renwick von der
Berenberg Bank sprach von einer Normalisierung der zuvor
außergewöhnlich starken Nachfrage. Unter den Vorgaben litten auch
Einzelhandelswerte wie die spanische Inditex und
Zalando .
Im Pharmasektor gaben Novo Nordisk
positiv den Ton an. Der dänische Insulinhersteller beendete eine
Studie zu den Nierenergebnissen seines Medikaments Ozempic vorzeitig
wegen dessen erwiesener Wirksamkeit. Ein Datenüberwachungsausschuss
sei zu dem Schluss gekommen, dass die Ergebnisse einer
Zwischenanalyse bestimmte vorab festgelegte Kriterien für eine
vorzeitige Beendigung der Studie erfüllten, teilte Novo Nordisk mit.
Der Novo-Kurs kletterte um rund fünf Prozent nach oben.
Für die Aktien von Dialyseanbietern ging es im gleichen Zuge
allerdings abwärts. Die Papiere von Fresenius Medical Care
brachen ein. Die Studie von Novo Nordisk mit seinem
Antidiabetikum zum Einsatz bei chronischen Nierenpatienten sei
unerwartet früh zur befürchteten Belastung geworden, schrieb der
Analyst David Adlington von JPMorgan./bek/he