Aktien Frankfurt: Dax lässt Gewinne liegen nach US-Arbeitsmarktdaten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein starker Arbeitsmarktbericht aus den USA
hat den Dax am Freitag die vorher erzielten
Kursgewinne gekostet. Nach einem Plus von fast einem Prozent in der
Spitze drehte der Leitindex am Nachmittag knapp mit 0,09 Prozent ins
Minus auf 15 056,15 Punkte. Im Wochensaldo erhöhte sich der Abschlag
damit wieder auf 2,2 Prozent. Zur 15 000-Punkte-Marke, die am
Mittwoch zeitweise unterschritten wurde, bleibt ein nur kleines
Polster.
Der MDax gab am Freitag zuletzt um 0,46 Prozent auf
25 058,30 Punkte nach. Für den EuroStoxx ging es um
0,1 Prozent nach unten. In New York zeichnete sich für die
Leitindizes eine schwächere Eröffnung vor allem an der
technologielastigen Nasdaq-Börse ab. Die US-Wirtschaft hat im
September deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Der
Stellenaufbau fiel mit 336 000 fast doppelt so hoch aus wie von
Analysten im Schnitt gedacht.
Die hessisch-thüringische Landesbank Helaba verwies in einem ersten
Kommentar neben dem erneut kräftigen Beschäftigungsaufbau auch auf
eine stabile Arbeitslosenquote. "Der Arbeitsmarktbericht hat erneut
positiv überrascht und die Situation ist weiterhin als robust zu
bezeichnen", sagte der Ökonom Ralf Umlauf. Die Widerstandsfähigkeit
des US-Arbeitsmarktes berge mittelfristige Inflationsrisiken. Die
Zinserhöhungserwartungen der Marktteilnehmer würden davon verstärkt.
Hierzulande kamen am Freitag auch positive Wirtschaftssignale: Die
deutsche Industrie hat im August deutlich mehr Aufträge an Land
gezogen als erwartet. Laut Thomas Gitzel von der VP Bank ist dies
ein weiteres Indiz dafür, dass sich wichtige Frühindikatoren für die
Industrie stabilisieren - auch in Deutschland. Erfreulich sei, dass
der Anstieg dieses Mal ohne Großaufträge stattfand, die zuletzt für
deutliche Ausschläge gesorgt hätten.
Nach einem relativ ereignisreichen Vortag war die Nachrichtenlage
auf Unternehmensseite wieder deutlich dünner. Positiv wirkte sich
eine Kaufempfehlung der britischen Bank HSBC auf die Aktien von
Heidelberg Materials aus. Mit einem Anstieg um 1,1
Prozent waren diese nach zuletzt fünf Verlusttagen einer der
Dax-Favoriten. Der Analyst sieht weiterhin Wertpotenzial in großen
Baustoffkonzernen, unter anderem wegen ihrer Preissetzungsmacht in
entwickelten Märkten.
Erholung war auch bei Zalando angesagt, wenngleich
von einem anderen Niveau ausgehend als bei Heidelberg Materials.
Während der Zementkonzern in diesem Jahr bislang der beste Dax-Wert
ist, gehört Zalando 2023 zu den größten Dax-Verlierern. Die jüngste
Erholung des Online-Händlers vom tiefsten Kursniveau seit einem Jahr
setzte sich nun mit einem Anstieg um 3,6 Prozent fort.
Ähnliches galt auch bei dem MDax-Favoriten Hugo Boss als
Kurstreiber, hier ging es um 3,7 Prozent nach oben. Die Papiere des
Modekonzerns zeigten eine Gegenreaktion darauf, dass sie seit Mitte
Juli um fast ein Viertel gesunken waren. Am Vortag hatte der Kurs
das niedrigste Niveau seit März erreicht. Am Markt gab es auch
Stimmen, dass sich Anleger wieder optimistischer für die bald
erwarteten Quartalszahlen positionieren.
Ihren letzten Handelstag als SDax -Mitglied bestreitet
derweil die Suse -Aktie, aus einem zeitweisen Anstieg
wurde hier zuletzt ein Minus von 0,7 Prozent. Weil der Streubesitz
nach der Übernahme durch den Finanzinvestor EQT unter zehn Prozent
gesunken ist, wird der Softwareanbieter ab Montag von dem
Getränkeabfüllanlagen-Hersteller Krones abgelöst.
Dessen Aktien bewegten sich auf Vortagsniveau.
Am deutschen Anleihemarkt fiel die Umlaufrendite von 2,93 Prozent am
Vortag auf 2,87 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg
entsprechend um 0,34 Prozent auf 123,00 Punkte. Der Bund-Future gab
nach den US-Jobdaten zuletzt um 0,57 Prozent auf 127,44 Zähler nach.
Auch der Euro geriet unter Druck, zuletzt wurden
1,0492 US-Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte
den Referenzkurs am Vortag auf 1,0526 Dollar festgelegt./tih/jha/