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Rüstungs-Investitionen – Ein Thema für Spezialisten (Marc Gabriel)

 

Die meisten Aktien der Rüstungsindustrieunternehmen kennen seit dem Konflikt in der Ukraine nur noch eine Richtung, gen Norden. Die deutsche Regierung beschloss vor über einem Jahr, dass man mehr als 100 Mrd. Euro in die Ausstattung der Bundeswehr investieren wird und viele andere EU-Länder sprangen ebenfalls auf diesen Trend auf. Der erste Krieg seit über 20 Jahren in Europa sorgt weiterhin dafür, dass es eine allgemeine Angst vor einer russischen Bedrohung gibt.

Mit Angst lässt sich bekanntlich gutes Geld verdienen und bei allem Gerede um Nachhaltigkeit mit den Schlagwörtern Umwelt, Soziales und Unternehmensführung brachen bei einigen Anlegern doch diese guten Vorsätze und man versuchte mit Rüstung sein Geld zu verdienen. Die Finanzindustrie reagierte erst sehr spät auf diesen Trend. Das überraschte vor allem, wenn man bedenkt, dass die Ausgaben für Militär im Jahr 2022 2,2 Billionen US-Dollar ausmachen – ein neuer Rekordwert.

So sucht man dann auch spezialisierte Fonds und ETFs lange vergeblich. Ende März 2023 startete der VanEck Defense UCITS ETF, der den MarketVectro Global Defense Industry Index widerspiegelt. Seit dem 3. Juli 2023 gibt es einen weiteren Rüstungs-ETF, den HANetf Future of Defence UCITS ETF, der sich dem EQM Nato+ Future of Defence Index zum Maßstab nimmt und dessen Wertentwicklung vollständig nachbilden möchte. Die Erträge werden in beiden ETFs thesauriert.

Das Volumen des ETFs ist entsprechend noch ausbaufähig und auch der Blick in die Top-10-Positionen zeigt, dass vieles noch im Aufbau ist. Viele der Einzelwerte sind wesentlich mit Software und Technik beschäftigt als das man großes Kriegsgerät baut. Werte wie Broadcom, Palantir Technologies und Cisco finden sich neben Thales, Rheinmetall und Bae Systems in den beiden ETF.

Aufgrund des Nichtvorhandensein von diversifizierten Produkten in der Industrie sind wir bei Oberbanscheidt & Cie. den Weg über ein eigenes Global-Defense and Security Zertifikat (ISIN DE000LS9UFP0) gegangen. Seit dem 2. März 2023 konnten Investoren hier einsteigen. Dabei liegt auch hier der Fokus auf Verteidigung und Rüstung sowie Sicherheit. Das Portfolio wird laufend angepasst und fokussiert sich aktuell wesentlich auf „Hardware“-Produzenten und weniger auf die Softwareproduzenten.

Wer mit Blick auf die noch jungen Papiere einen längerfristigen Vergleich sucht, der sollte sich mit dem iShares U.S. Aerospace & Defence ETF von Blackrock oder dem SPDR S&P Aerospace+Defence beschäftigen, wobei diese in Deutschland aufgrund der europäischen Richtlinien nicht vertrieben werden. Selbst wenn man über seinen Broker den Kauf hinbekommt, so müssen die Anleger immer noch bedenken, dass ihr Geld in dem Fall nach US-Recht verwaltet wird. Das bedeutet, sie müssen sich z.B. selbst um eventuell doppelt gezahlte Steuern kümmern. Da ist oft Ärger vorprogrammiert.

Es zeigt sich also im Fazit, dass das Thema Rüstung als Anlageidee zunächst ähnlich stiefmütterlich betrachtet wurde, wie beispielsweise die Öl- und Tabakindustrie in den vergangenen Jahren. Wesentlicher Grund dafür war wieder einmal, dass es derartige Aktien gar nicht erst in die ESG-konformen Indexfonds schaffen können.

Da die meisten großen Anleger in dieser Assetklasse aber untergewichtet investiert waren oder sind, dürfte es vermehrt zu Mittelzuflüssen und damit auch langfristig zu Kurssteigerungen kommen.

Mangels Alternativen haben wir unsere Top-Werte in das oben genannte Zertifikat einfließen lassen. Inzwischen gibt es zwei ETFs als Alternative und mit etwas mehr Technologie im Portfolio. Am Ende findet jeder Anleger somit eine passende Lösung, um an der aktuellen Hausse im Rüstungsmarkt zu partizipieren.

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Meinungen und Anlagestrategien finden Sie auf www.v-check.de.

 

 Aus dem Börse Express PDF vom 21.09.2023 

 

Screen 21092023 

 

 

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