Börse Wien - Die klaren Favoriten fehlen, die Außenseiter auch
Auffallend, dass die Spanne aus Käufern und Verkäufern deutlich weniger auseinander geht, als zumeist: den höchsten Kaufüberhang weist der Verbund mit 82 Prozent aus, auf der Verkäuferseite kommt man mit ams-OSRAM nicht einmal über die 80-Prozent-Grenze (siehe Tabelle).
Das Wikifolio „Top of Analysts Österreich” des Börse Express liegt seit der Auflage - Dezember 2014 - bei einer Performance von im Schnitt 4,2 Prozent pro Jahr - das mit einem Risikofaktor von 0,2. Wir sind derzeit mit 16 Positionen zu knapp 90 Prozent investiert. Die einzige zweistellige Position ist die Telekom Austria wo wir einen positiven Aufspaltungeffekt der Funkturmtochter erwarten. Frequentis und SBO sind die weiteren Top-3 Positionen. Semperit auf Platz vier ist in Erwartung der hohen Sonderausschüttung nach dem Verkauf des Bereichs medizinische Handschuhe.
Von der Addiko Bank haben wir uns mit einem Gewinn von mehr als acht Prozent verabschiedet - plus hoher Dividendenzahlungen zwischendurch. Aber es zeichnet sich immer mehr ab, dass die höheren Zinsen zwar auch wegen des Basiseffekts für steigende Gewinne sorgten, nun aber sowohl dieser Basiseffekt wegfällt wie sich auch die konjunkturelle Lage mehr und mehr eintrübt - was zu höheren Kreditabschreibungen führen könnte. Auch Porr ist nicht mehr Teil unseres Portfolios. Dort realisierten wir nach Dividendenzahlungen ein rotes Minus; was zeigt, dass zwischenzeitliche Gewinne manchmal auch realisiert werden sollten statt auf noch mehr zu hoffen. Aufgestockt haben wir bei Kontron, Semperit und Telekom Austria.
Wikifolianer kommentieren.
‘Österreich I’ zu UBM: „Mein Investment in dieses Unternehmen sehe ich derzeit als Langfristinvestment. Die nächsten 12 Monate könnte es mit dem Kurs aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus bzw. reduzierter Transaktionen, noch ein wenig hinunter gehen. Spätestens wenn ein Ende des Zinserhöhungszyklus absehbar ist, sollte sich der Kurs wieder erholen!“
‘Special Situations’ zu Palfinger: „Der Kranhersteller hat im ersten Halbjahr neue Rekordwerte bei Umsatz und Ergebnis erzielt. Während der Umsatz um 16,9% auf gut 1,21 Mrd. Euro zulegte, kletterte das Ebit um 38,7% auf 111,3 Mio. Euro. Unter anderem haben Preiserhöhungen, ein guter Produkt-Mix und der Rückgang bei Kosten für Rohstoffe und Frachten dazu beigetragen. Für 2023 peilt Palfinger weiter einen Umsatz von 2,4 Mrd. Euro und ein Ebit von 200 Mio. Euro an. Trotz der guten Nachrichten ist die Aktie im Abwärtstrend – und damit kein Kauf.“
‘Special Situations’ zu Wienerberger: „Die schlechte Baukonjunktur hat auch das Geschäft des österreichischen Baustoffkonzerns Wienerberger massiv nach unten gedrückt. Unter dem Strich brach der Gewinn im ersten Halbjahr von 320,9 Mio. auf 223,1 Mio. Euro ein. Die Verkaufserlöse sanken wegen der rückläufigen Marktentwicklung von rund 2,6 Mrd. auf 2,2 Mrd. Euro, wie der weltgrößte Ziegelhersteller bekannt gab. Der Ausblick auf das gesamte Geschäftsjahr 2023 bleibt allerdings unverändert: Das Management rechnet mit einem Ebitda von 800 Mio. bis 820 Mio. Euro. Eine Aktie für die Watchlist für die Zeit nach der Baukrise.“
‘Österreich I’ zu Vienna Insurance Group: „Die VIG hat im ersten Halbjahr 2023 sehr gut verdient und das Vorsteuer-Ergebnis in den ersten sechs Monaten auf 460 Mio. Euro mehr als verdoppelt! Im ersten Halbjahr 2022 sei das Ergebnis vor Steuern bei 212 Mio. Euro gelegen und sei wesentlich von der Zinsentwicklung im Berichtszeitraum beeinflusst gewesen.“
‘Special Situations zu voestalpine: „Eine teils schwächere Nachfrage und sinkende Stahlpreise haben die Gewinne des Linzer Stahl- und Verarbeitungskonzerns voestalpine einbrechen lassen. Unter dem Strich schrumpfte das Ergebnis im abgelaufenen Quartal um 58% auf 220 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um 42,6 Prozent auf 504,5 Mio. Euro zurück, gleichzeitig sanken die Erlöse um 4,3% auf 4,4 Mrd. Euro. CEO Herbert Eibensteiner, der die Aktionäre bereits auf einen Gewinneinbruch eingestimmt hatte, zeigte sich dennoch zufrieden und verwies darauf, dass im Vorjahresvergleich das beste Quartal der Konzerngeschichte erzielt worden war: Die Prognose für das Gesamtjahr wurde bestätigt. Demnach soll das Ebitda zwischen 1,7 Mrd. und 1,9 Mrd. Euro landen (2022: 2,5 Mrd.). Gute Halteposition!“
‘Special Situations long/short’ zu Frequentis: „Bei Frequentis kam der Umsatz im ersten Halbjahr um 11,7% auf 186,8 Mio. Euro voran. Aufgrund der ungebrochen hohen Nachfrage ging es beim Auftragseingang um 29,1% auf 208 Mio. Euro nach oben. Dank der gut gefüllten Orderbücher sollte sich der positive Trend des ersten Halbjahres fortsetzen. Bei der Ebit-Marge peilt der Spezialist für sicherheitskritische Kommunikationssysteme für das Gesamtjahr 6-8% an. Aus Investorensicht ist vor allem die führende Position in zwei Zukunftsmärkten interessant: dem Luftverkehr für Drohnen und den digitalen Kommunikationsplattformen der Blaulichtorganisationen. Auch deshalb sehe ich die Aktie weiter als Kauf.“
Aus dem Börse Express PDF vom 04.09.2023
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Relevante Links: Addiko Bank AG, OMV AG, Kontron AG, Mayr-Melnhof Karton AG, VERBUND AG, AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG, Wienerberger AG, ams-OSRAM AG, Erste Group Bank AG, Fabasoft AG, UBM Development AG, PALFINGER AG, Vienna Insurance Group AG, Telekom Austria AG, Semperit AG Holding, voestalpine AG, Frequentis AG