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Lohrke: Tauwetter im Bondmarkt

Sehr geehrter Anleger,

Jack Ablin von der Harris Private Bank in Chicago hat gestern in einem Interview darauf hingewiesen, dass die meisten US-Unternehmen Alternativen zur Bankenfinanzierung finden. Und wenn man sich einmal die Entwicklung der monatlichen Bondvergabe anschaut, staunt man nicht schlecht. War im September 2008 mit ca. 10 Mrd. Dollar ein Tiefpunkt erreicht, steigt seitdem die Summe der ausgereichten Mittel beinahe sprunghaft an.

Wie man auf dem Parkett hören kann, sind die Investoren hungrig nach gut gerateten Anleihen. So wurden allein im Januar 2009 Bonds in Höhe von 50 Mrd. Dollar unter die Leute gebracht. Darunter sind Unternehmen wie General Electric Capital mit 10 Mrd. Dollar, ConocoPhilips mit 5,95 Mrd. Dollar, AT&T mit 5,48 Mrd. Dollar, Verizon Wireless mit 4,23 Mrd. Dollar und Altria Group mit 4,22 Mrd. Dollar.

Auch Cisco hat 4 Mrd. Dollar aufgenommen. Die routerproduzierende, in San Jose beheimate Firma will dieses Fremdkapital für den Kauf von Firmen, Aktienrückkäufe und die Rückzahlung eines zu Ablösung fälligen 500 Mio. Dollar Kredits verwenden.

Ein Grund für das Anziehen des Bondmarkts ist die Hoffnung der Marktteilnehmer, dass die Wirtschaft im zweiten Halbjahr wieder etwas anziehen könnte. So werden erste Frühindikatoren, wie z.B. Kupfer, dessen Preis seit Anfang des Jahres wieder ansteigt, mit großem Interesse verfolgt.

Die Zinsen für Cisco betragen für 10 Jahresanleihen +2 % über dem Zins für Staatsanleihen, der derzeit 4,979 % beträgt. Für 30 Jahresanleihen von Cisco sind 5,916 % fällig. Zum Vergleich Hewlett Packard muss derzeit +4,6 % auf den Staatsanleihenzins drauflegen und Unilever 4,80 % (10 Jahre).

Damit werden derzeit die niedrigsten Zinsen in den letzten vier Monaten gezahlt. Dass lässt für die Zukunft hoffen.