Aktien New York: US-Börsen stabil - Fed-Rede ohne Überraschungen
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben sich am Freitag von ihrem
Vortagesverlusten leicht erholt. Die Rede von US-Notenbankpräsident
Jerome Powell während der Notenbankerkonferenz in Jackson Hole
(US-Bundesstaat Wyoming) belastete zeitweise etwas. Sie enthielt
aber nichts wirklich Neues. Signale einer möglichen Zinspause im
September waren nicht auszumachen. Powell hob stattdessen erneut die
Bereitschaft der Fed hervor, die Zinsen, wenn erforderlich, weiter
anzuheben. Zugleich wolle die US-Notenbank jedoch umsichtig
vorgehen. Obendrein sagte er, dass ein fortgesetztes Wachstum über
dem Trend eine weitere Straffung erforderlich machen könnte.
Der Dow Jones Industrial legte rund zwei Stunden vor
Handelsschluss um 0,37 Prozent auf 34 224,48 Punkte zu. Im
Wochenverlauf zeichnet sich damit ein Verlust von 0,8 Prozent ab.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um
0,15 Prozent auf 4382,87 Zähler hoch. Der Nasdaq 100
trat mit minus 0,03 Prozent auf 14 812,55 Punkte auf der Stelle,.
Auf Wochensicht allerdings bedeutet dies ein Plus von 0,8 Prozent.
Tags zuvor hatten Anleger vor allem an der Technologiebörse Nasdaq
ein Rekordhoch der Nvidia -Aktie nach sehr starken
Quartalszahlen des KI-Lieblings und Chip-Konzerns letztlich für
Gewinnmitnahmen genutzt. Das Papier hatte dadurch fast unverändert
geschlossen und die Chipbranche allgemein war unter Druck geraten,
womit eine wichtige Stütze für den Gesamtmarkt wegfiel.
Am Freitag ging nun es für Nvidia um 3,8 Prozent abwärts. Nach einer
Verdreifachung des Kurses allein im bisherigen Jahresverlauf sind
die Anleger vorsichtiger gestimmt. US-Aktien-Chefstratege Mike
Wilson von der Bank Morgan Stanley sieht angesichts dieser
Entwicklung ein vorläufiges Ende des positiven Börsentrends. Dass
die Nvidia-Aktien trotz einer überraschend starken
Geschäftsentwicklung nicht weiter zugelegt hatten, signalisiert ihm
zufolge, dass die Rally erschöpft ist. Ob Wilson Recht behält,
dürfte auch maßgeblich vom geldpolitischen Kurs der Notenbanken
abhängen.
Unter den weiteren Aktien zogen im Dow Boeing unter
die Spitzenwerte mit plus 1,1 Prozent. Wie die Nachrichtenagentur
Bloomberg unter Verweis auf informierte Kreise berichtet, bereitet
der Flugzeugbauer nach vier Jahren die Wiederaufnahme von
Boeing-737-Max-Lieferungen nach China vor.
Ein Bericht aus Kreisen sorgte außerdem für einen Kurssprung des
Blackberry -Papiers um 15,5 Prozent nach oben. Die
private Beteiligungsgesellschaft Veritas Capital erwägt demzufolge
eine Übernahme. Veritas sei interessiert, das gesamte Unternehmen zu
erwerben, zitiert Bloomberg informierte Personen, die nicht genannt
werden wollten. Die Gespräche seien aber noch in einem frühen
Stadium.
Walt Disney erholten sich nach einem fast
vierprozentigem Kursrutsch am Vortag um 0,4 Prozent. Wie das auf die
Techbranche fokussierte US-Medium "The Information" schrieb, gab es
Gespräche zwischen dem Unterhaltungskonzern und Amazon
über ein mögliches Streaming von Disney Sportsender
ESPN auf einer Amazon-Plattform. Auch eine Minderheitsbeteiligung
sei möglich, hieß es unter Berufung auf mit der Sache vertraute
Personen. Die Amazon-Papiere zeigten sich mit plus 0,1 Prozent kaum
verändert.
Marvell Technology und Workday standen
im Nasdaq 100 mit Zahlen im Blick, wobei sich die Aktien gegenläufig
entwickelten. Marvell büßten als Schlusslicht 7,6 Prozent ein,
während Workday als Spitzenreiter 4,1 Prozent gewannen. Die
Geschäfte des Chipherstellers Marvell blieben nach den Worten der
Keybanc-Analysten in den Bereichen Netzwerk und Konsum weiter
schwach. Dagegen überzeugte das Software-Unternehmen Workday mit
einem überraschend starken Quartalsbericht und hob das Jahresziel
für die Abo-Einnahmen an./ck/he