ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Gewinnmitnahmen nach Rally und Wirtschaftsdaten
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach den jüngsten Gewinnen haben die Börsen
Europas am Dienstag deutlich geschwächelt. Analyst Pierre Veyret vom
Broker Activtrades sprach von Gewinnmitnahmen, nachdem mehrere
Indizes zuletzt Rekordhochs oder auch Mehrjahreshochs erreicht
hatten. Schwache Wirtschaftsdaten trübten die Stimmung zusätzlich.
Der EuroStoxx 50 verlor 1,43 Prozent auf 4407,54
Punkte. Der französische Cac 40 sank um 1,22 Prozent
auf 7406,08 Punkte. Der britische FTSE 100 hielt sich
mit minus 0,43 Prozent auf 7666,27 Punkte etwas besser. In der
Schweiz blieben die Handelsräume wegen eines Feiertags geschlossen.
Am Morgen hatte zunächst der Caixin-Einkaufsmangerindex für das
Verarbeitende Gewerbe in China enttäuscht. Er zeugte einmal mehr von
der holperigen konjunkturellen Entwicklung. "Chinas Konjunkturmotor
stottert vernehmlich", so Volkswirt Moritz Krämer von der LBBW.
Darüber hinaus untermauerten Zweitschätzungen aus der Euroregion und
aus Großbritannien, dass sich die Stimmung in den
Industrieunternehmen weiter verschlechtert hat. Da die Kennzahlen
zudem weiter unter 50 Punkten liegen, deutet sie eine
wirtschaftliche Schrumpfung an. Für den Euroraum wurde zudem der
tiefste PMI-Stand für das Verarbeitende Gewerbe seit gut drei Jahren
gemeldet und damit das vorläufige Ergebnis bestätigt. Deutschland
und Österreich stecken dabei laut S&P besonders tief in der Krise.
Europaweit verbuchten alle Branchen Verluste, die kräftigsten musste
der Autosektor mit minus 1,6 Prozent verkraften. Er
litt vor allem unter Verlusten deutscher Hersteller. So büßten BMW
im EuroStoxx 5,4 Prozent ein und litten unter
Aussagen zum freien Mittelzufluss. Mercedes gaben
dort um 2,4 Prozent nach. Stellantis verloren 1,8
Prozent. Für Aston Martin ging es um 2,1 Prozent
abwärts. Die britischen Papiere litten zudem unter einer
Aktienplatzierung.
BP gab um unterdurchschnittliche 0,3 Prozent nach.
Die Quartalszahlen des britischen Ölkonzerns hatten enttäuscht, aber
eine Dividendenerhöhung und die Ankündigung neuer Aktienrückkäufe
versöhnte etwas.
Für die HSBC -Aktie ging es um 1,3 Prozent auf den
höchsten Stand seit 2019. Die britische Großbank hatte im zweiten
Quartal dank der höheren Zinsen und gut laufender Geschäfte an den
Finanzmärkten Ertrag und Gewinn deutlich gesteigert und die
Erwartungen der Experten übertroffen. Konzernchef Noel Quinn hatte
zudem die 2023er-Prognose für den Zinsüberschuss erhöht.
Der Bericht von Diageo zum Geschäftsjahr 2022/23
sorgte für ein Kursplus der Aktie des britischen
Spirituosenherstellers von 0,3 Prozent. Die Erwartungen wurden
weitgehend erfüllt, schrieb Analystin Celine Pannuti. Dies und die
bestätigten Ziele dürfte bereits ausreichen, die Anleger
zufriedenzustellen und den Aktien Auftrieb zu geben./ck/he