, boerse-express

Erste Group und Raiffeisen wollen Zwölf-Punkte-Plan für Osteuropa

Eine Gruppe von stark in Osteuropa engagierten Banken, darunter Raiffeisen International und Erste Group, hat sich bereits am 1. Dezember des Vorjahres mit einem Brief an die EU-Kommission gewandt und ein zwölf Punkte umfassendes Unterstützungsprogramm für die Region gefordert. Die sechs CEOs von Unicredit, Raiffeisen International, Erste Group, Intesa SanPaolo, Societe Generale und KBC Group haben den Brief unterschrieben, berichtet Bloomberg.

Die Forderungen beinhalten zum Beispiel die Einräumung von Krediten in US-Dollar und Euro für die Banken oder Garantien seitens internationaler Organisationen, wie der EBRD, für Kundeneinlagen. Auch eine Erhöhung der Kapitalquoten regionaler Banken sei vorgesehen. Der Brief ging auch an die französische Finanzministerin Christine Lagarde, berichtet die Agentur. Frankreich hatte damals den EU-Ratsvorsitz inne.

Ein starkes Bankensystem sei erforderlich, damit die negativen Auswirkungen des globalen Abschwungs auf die Region begrenzt werden können, schrieben die Bankenchefs.

Sie haben mittlerweile zumindest aus der eigenen Branche Unterstützung erhalten. Denn als RI-Chef Herbert Stepic (links im Bild, daneben Erste-CEO Treichl) Ende Jänner gegenüber der "Financial Times" diese Lobbying-Initiative outetete, waren auch bereits Bayerische Landesbank, Swedbank und die griechische EFG Eurobank mit im Boot. Bislang habe sich die Gruppe relativ bedeckt gehalten, das sich verschlechternde wirtschaftliche Umfeld sei aber nun Grund, die Stimme zu erheben, sagte Stepic damals. Das legt den Schluss nahe, dass die Reaktionen seitens der Briefempfänger bis zu diesem Zeitpunkt wohl überschaubar gewesen sein dürften.

Seitens der EU sprach eine Sprecherin von Kommissar Joaquin Almunia, zuständig für Wirtschaft und Währung, Ende Jänner von einer "geteilten Verantwortung zwischen den Banken und deren Heimatländern für die finanzielle Stabilität jener Länder, in denen diese Banken Akquisitionen getätigt haben". Bundeskanzler Faymanns Vorstoss bezüglich einer Allianz und einer gemeinsamen Hilfsaktion der wichtigsten CEE-Investoren, u.a. Österreich, Deutschland und Italien, war bislang bei Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel - zumindest nach aussen hin - nicht von Erfolg gekrönt.

Die österreichische Bundesregierung bleibt aber auf Kurs: Finanzminister Josef Pröll wird kommende Woche am Mittwoch und Donnerstag in vier osteuropäischen Staaten für das von Österreich forcierte Osteuropa-Bankenpaket Stimmung machen. So sind Treffen mit den Finanzministern Kroatiens und der Ukraine bzw. Rumäniens und Bulgariens geplant, sagte ein Sprecher zur APA. (bs/ag)

Relevante Links: Erste Group Bank AG