Der Gaming Markt – Potenzial für das Portfolio? (Georgios Passameras)
Laut einer Studie des Marktforschungsinstitutes Newzoo wird für 2022 der weltweite Umsatz durch Mobile Gaming auf etwa 92 Mrd. US-Dollar geschätzt. Zum Vergleich – der Markt für Konsolenspiele soll 2022 etwa 52 Mrd. US-Dollar eingespielt haben, der für PC Spiele 38 Mrd. US-Dollar. Mit dem zunehmenden Einsatz von Smartphones und Tablets weltweit haben mobile Spiele eine breite Zielgruppe erreicht. Große Entwicklerstudios haben dies erkannt und veröffentlichen regelmäßig neben den klassischen Videospielen für PC und Konsolen auch immer mehr Spiele für Mobilgeräte.
Durch den Wegfall der CD-Herstellung, der Lieferketten und der Lagerung ergibt sich eine hohe Skalierbarkeit und es macht kostentechnisch kaum noch einen Unterschied, ob von einem Spiel tausende oder mehrere Millionen Exemplare auf digitalem Weg verkauft werden. Der größte Kostenpunkt ist damit die Entwicklung neuer Spiele, welche bei den großen Studios mit dreistelligen Millionenkosten pro Spieleblockbuster mittlerweile ein Ausmaß von Hollywood-Produktionen erreicht hat. Die Hersteller der Konsolen wie Microsoft (Xbox), Sony (Playstation) und Nintendo (Switch) verfügen aus diesem Grund über eigene Entwicklerstudios.
Damit haben Sie sich den Konsolenmarkt oligopolistisch aufgeteilt und besitzen häufig auch Exklusivrechte an den eigenen Publikationen. Ein signifikantes Klumpenrisiko im Falle eines Flops tragen hier kleinere Studios mit wenigen Veröffentlichungen. Große Studios wie Activision Blizzard oder Ubisoft können zwar in der Regel mit mehreren Entwicklungen im Jahr das Risiko eines Rückschlags verkraften, eine sorgfältige Auswahl und die Diversifikation über mehrere Unternehmen hinweg sollten aber auch hier das Fundament für ein Portfolio bilden.
Der Kern der Wertschöpfung der Industrie liegt zwar in der Entwicklung der Spiele, denn selbst die lukrativsten Franchises verdanken die Gewinne in der Regel den Videospielen, auf denen sie basieren. Darauf aufbauend gibt es mittlerweile aber verschiedene Wege, diese Produkte erfolgreich zu monetarisieren. Neben den Erlösen aus dem eigentlichen Videospielverkauf spielen Merchandise, Spielkarten, Filme, Serien und vieles mehr eine immer wichtigere Rolle für die Unternehmen. Der aktuell im Kino laufende „Super Mario Bros. Film“ verdeutlicht, dass eines der erfolgreichsten Videospiele aller Zeiten auch medienübergreifend funktioniert.
Streamer = Filmstar.
Auch abseits der Konsolen erobert Gaming viele weitere Medien. Streamingdienste wie Youtube oder Twitch ermöglichen Zuschauern, sogenannten Streamern live beim Spielen zuzusehen. Das Format ist mittlerweile bei der jüngeren Generation sehr beliebt, erfolgreiche Streamer erfreuen sich der Reichweite bekannter Filmstars. Die Plattformen profitieren hierbei über den Verkauf von Abonnements oder dem Schalten von Werbung.
Abschließend lässt sich festhalten, dass der Markt für Gaming sich längst nicht mehr auf Konsolen und Spiele beschränkt. Aus der ursprünglichen Nische ist längst ein Mikrokosmos aus erfolgreichen Franchises entstanden, der medienübergreifend einen festen Platz in der Freizeitgestaltung vieler Menschen gefunden hat. Anleger sollten den Gaming-Markt nicht übersehen und einen genauen Blick auf die führenden Unternehmen werfen.
Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Meinungen und Anlagestrategien finden Sie auf www.v-check.de.
Aus dem Börse Express PDF vom 14.07.2023
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