Die Mehrheit greift bei rot-weiss-roten Aktien zu
Kontron bleibt ‘trotzdem’ bis auf weiteres Teil des Echtgeld-Wikifolios des Börse Express zu österreichischen Aktien. Das Wikifolio „Top of Analysts Österreich” liegt seit der Auflage - Dezember 2014 - bei einer Performance von im Schnitt 4,1 Prozent pro Jahr - das mit einem Risikofaktor von 0,54. Wir sind derzeit zu rund 70 Prozent investiert.
Im Juni haben wir eine erste Position in Fabasoft aufgebaut (1,2%), bei Valneva haben wir relativ schnelle 25 Prozent durch Verkauf (4,8%) eingestereift. Den schnelln Gewinn (mehr als 15%) haben wir auch bei der erst Anfang Juni gekauften Position Varta mitgenommen und haben auch das Teilangebot für RHI Magnesita genutzt (plus 10%) um aus einer zuvor verlustreichen Position zu kommen. Bei Warimpex hat’s zwar ein wenig gedauert, aber auch dort sind wir mittlerweile mit Gewinn ausgestiegen.
Wikifolianer kommentieren.
‘Special Situations’ zu Kapsch TrafficCom: „Kapsch TrafficCom hat sich mit ihren wesentlichen Finanzgläubigern auf eine umfassende Restrukturierung der Finanzierungen mit einer Laufzeit bis 25. Mai 2025 geeinigt. Zum Paket gehört es auch, dass die Dividendenpolitik weiter ausgesetzt bleibt. Börsianer reagierten verschnupft und sorgten für einen Kurseinbruch von mehr als zehn Prozent, wohl auch weil eine Kapitalerhöhung – zehn Prozent des Grundkapitals – durchgeführt werden soll. Kurzfristig könnten die Maßnahmen auf dem Kurs lasten, langfristig ist der Schritt positiv zu sehen. „Ziel ist eine materielle Reduktion der Nettoverschuldung um zumindest 60 Mio. Euro und längerfristig auf ein Niveau von Nettoverschuldung zu Ebitda von 3,0x“, teilte der Spezialist für Mautsysteme mit. Im Hinblick auf den Maut-Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe bleibt die Aktie eine heiße Spekulation.“
‘Special Situations long/short’ zu Kapsch TrafficCom: „Nach einem durchwachsenen Jahr 2022, das bei einem Umsatzplus von 6,5 Prozent auf 553,4 Mio. Euro einen Rückgang des operativen Ergebnisses (Ebit) von 31,1 Prozent auf 7,6 Mio. Euro hervorbrachte, will Kapsch TrafficCom in der laufenden Periode wieder profitabler werden. Konkret erwartet der Mautanbieter ein Umsatzwachstum im einstelligen Prozentbereich und eine leichte Verbesserung des Ebit. In Deutschland wartet Kapsch TrafficCom nach Kündigung der Verträge durch den Kunden unverändert die weiteren Entwicklungen ab. Zuletzt hatte Kapsch TrafficCom im März 2022 ein Zwischenschiedsspruch erreicht, der einen Entschädigungsanspruch dem Grunde nach bejaht. In der laufenden Phase des Schiedsverfahrens wird über die Höhe des Anspruchs entschieden. Hier geht es um bis zu 300 Mio. Euro. Eine heiße Wette!“
‘Doppelanalyse (Chance) SL+’ zu Telekom Austria: „Ich kaufte die Telekom Austria zurück, die zuletzt nur 1% Depotanteil hatte und nun wieder bei 9% liegt. Grund für meinen Ausstieg Mitte Februar war die Unsicherheit über das weitere Schicksal der weißrussischen Tochtergesellschaft. Mittlerweile sind die damaligen Anzeichen für mögliche militärische Aktivitäten aus Belarus in Richtung Ukraine zumindest kurzfristig vom Tisch und das Geschäft dort läuft stabil. Auch habe ich festgestellt, dass das Risiko für die TA selbst bei einem Totalausfall begrenzt wäre. Auf der Positivseite gibt es aber eine sehr interessante Entwicklung: Die Funkturmsparte des Konzerns soll noch heuer abgespalten werden, wobei jeder TA-Aktionär entsprechend seines Besitzverhältnisses Aktien der neuen Funkturmgesellschaft erhalten soll. Die TA ist mit einem sehr niedrigen KGV bewertet während Funkturmgesellschaften (man erinnere sich an Vantage Towers) zu hohen KGVs gehandelt werden. Durch die Abspaltung könnte man als Aktionär also künftig zwei Teile im Depot haben, die zusammen mehr wert sind als das bisherige eine Ganze. Natürlich wäre das in einem perfekten Markt bereits eingepreist. Aber wir reden hier über Österreich – und über eine geringe Freefloat-MK. Insofern bin ich zuversichtlich, dass das ein gutes Geschäft werden sollte.“
‘Aktien Norwegische Nationalbank’ zu Uniqa: „Nach über fünf Jahren hat Uniqa das wikifolio verlassen, weil Norwegens Nationalbank nur noch 0,25% der Anteile hält. Einem Kursverlust von 0,75 Euro je Zertifikat stehen Dividenden von 1,40 Euro gegenüber.“
‘Special Situations long/short’ zu Vienna Insurance Group: „Die Vienna Insurance Group (VIG) hat im ersten Quartal 2023 in allen Segmenten ein Wachstum verzeichnet. Das Prämienvolumen des Versicherungskonzerns ist um 12,1 Prozent auf 3,87 Mrd. Euro gestiegen. Ohne Übernahmen hätte das Plus 7,1 Prozent betragen. Für den weiteren Geschäftsverlauf gibt sich der Gruppe trotz der Unsicherheiten vorsichtig optimistisch. Die VIG-Aktie ist noch im Aufwärtstrend und haltenswert.“
‘Special Situations’ zu voestalpine: „Der Stahl- und Verarbeitungskonzern voestalpine hat den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende März) um 22,1 Prozent auf den Rekordwert von 14,9 Mrd. Euro gesteigert. Das operative Ergebnis (Ebitda) stieg um 11,1 Prozent auf 2,5 Mrd. Euro. Damit haben die Österreicher ebenfalls eine neue Bestmarke erzielt und exakt ihre eigene Prognose erreicht. Für die Periode 2023/24 steht ein Ebitda zwischen 1,7 Mrd. und 1,9 Mrd. Euro auf der Agenda. Wer investiert ist, sollte die Gewinne laufen lassen.“
‘Special Situations long/short’ zu Lenzing: „Lenzing startet eine Kapitalerhöhung im Volumen von rund 400 Mio. Euro. Der Bezugspreis wurde auf 33,10 Euro festgelegt. Zum Vergleich: Unmittelbar vor Ankündigung dieser Maßnahme lag der Kurs bei rund 52,60 Euro. Je elf gehaltene Papiere kann jeder Aktionär fünf neue beziehen. Die indirekte Mehrheitsaktionärin von Lenzing, die B&C Gruppe, hat sich verpflichtet, alle ihre Bezugsrechte auszuüben. Lenzing plant, den Erlös zur Stärkung der Finanzposition und zur Unterstützung der Umsetzung der Unternehmensstrategie „Besseres Wachstum“ zu verwenden. Die Aktie reagierte aufgrund der Verwässerung mit einem Kursknick. Kurzfristig dürfte die Kapitalmaßnahme weiter belasten, ich bin daher eine Short-Position eingegangen.“
Aus dem Börse Express PDF vom 05.07.2023
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Relevante Links: Telekom Austria AG, Vienna Insurance Group AG, UNIQA Insurance Group AG, Kapsch TrafficCom AG, voestalpine AG, Lenzing AG, OMV AG, BAWAG Group AG, Kontron AG, VERBUND AG, EVN AG, Erste Group Bank AG, Fabasoft AG, Andritz AG