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Private Equity ­Investments? (Michael Thaler)

 

Als alleiniger Eigentümer haben Private Equity-Gesellschaften gute Gestaltungsoptionen ein Unternehmen neu auszurichten und unabhängig von einer quartalsweisen Betrachtung langfristig lohnende Investitionen einzugehen. Hilfreich ist nicht zuletzt auch oft die Bereitschaft den Eigenkapitalanteil mit Hilfe von Fremdkapital hebeln. Herausfordernd kann das doch recht enge Zeitfenster von in der Regel maximal zehn Jahren sein, in der die Private-Equity-Investoren Ihr Geld zurückerhalten wollen.

Bei Private-Equity-Investments gilt wie im richtigen Leben – dort wo es einfach ist zu investieren, will man meist nicht dabei sein, dort wo es Wartelisten gibt, kann es sehr lukrativ sein. Als Privatanleger steht man hier im Regelfall in der Prioritätenliste der Fondsinitiatoren eher an einer der hinteren Stellen, daher sind zuletzt aufkommende Investitionsmöglichkeiten auch für Privatanleger mit überschaubaren Investitionssummen mit Vorsicht zu betrachten.

Dabei gibt es für Anleger ein durchaus charmantes Vehikel mit großer Interessengleichheit zu den Initiatoren und einer schönen Diversifizierung über die verschiedenen Projekte und Fonds. Die Rede ist von Aktien von Private Equity-Gesellschaften.

Börsennotiert sind unter anderem die US-Giganten KKR & Co. (Kohlberg Kravis Roberts & Co), Blackstone, The Carlyle Group, TPG Group sowie die europäischen Investoren EQT der schwedischen Wallenberg-Familie und Partners Group aus der Schweiz. So ist KKR & Co in Europa unter anderem investiert in das Berliner Start-Up Get your Guide, versucht aktuell das deutsche Marktforschungsinstitut GfK mit dem US-Pendant NielsenIQ zu verschmelzen und hat zusammen den Axel Springer von der Börse genommen.

Blackstone, nicht zu verwechseln mit dem weltgrößten ETF-Anbieter Blackrock, hat derzeit noch rund 39 Mrd. US-Dollar an investierbaren Mitteln und ist derzeit in rund 120 Firmen investiert. Bekannte Namen sind zum Beispiel noch ein Minderheitsanteil an den Apps Bumble und Ancestry, sowie der Klima-Tech-Sparte von Emerson und Transmission Developers Inc. (TDI). Allerdings hat das Unternehmen derzeit auch größere Herausforderungen im US-Immobilienmarkt zu stemmen. Ähnlich wie bei deutschen offenen Immobilienfonds sind die zügigen Rückgabefristen nicht in Einklang zu bringen mit den zeitlich aufwendigen Immobilientransaktionen, was zur Illiquidität führen kann. EQT ist aktuell unter anderem beteiligt an der Deutschen Glasfaser und versucht als Minderheitsgesellschafter den Orthopädiespezialisten OttoBock an die Börse zu führen.

Da Private-Equity-Gesellschaften ihre Portfoliounternehmen auch gerne mit einem guten Anteil an Fremdkapital ausstatten sind auch in Folge der herausfordernden letzten Jahre durchaus einzelne Ausfälle zu erwarten.

Dennoch werden institutionelle Investoren Private Equity weiter zu schätzen wissen. Anders als an der Börse mit teils heftigen Kursausschlägen sind die Preisentwicklungen bei den Private-Equity-Fonds meist deutlich verhaltener. Dies ist nicht zuletzt eine Folge fehlender Marktpreise. Für verantwortliche Manager von institutionellen Geldern ist dies aber eine willkommene Möglichkeit kritischen Fragen der Aufsichtsorgane zu entgehen.

Daher werden die genannten Unternehmen auch in Zukunft substantielle Investmentgelder anziehen und mit einer wiederkehrenden Managementgebühr und möglichen erfolgsabhängigen Prämien weiter gute Gewinne erzielen. Für etwaige Private-Equity-Investoren sollten daher die Aktien von Private-Equity-Gesellschaften erste Wahl sein.

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Meinungen und Anlagestrategien finden Sie auf www.v-check.de.

 

Aus dem Börse Express PDF vom 22.05.2023 

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