Teilschutz-Anleihe: Das für mich beste Produkt im aktuellen Umfeld (Podcast „Von Bullen & Bären” 48: Frank Weingarts, UniCredit onemarkets)
Die Nullzinspolitik der EZB liegt gefühlt weit hinter uns - bei der DADAT etwa wurde gerade im Rahmen einer Neukundenaktion der Zinssatz am Konto von 2,0 auf 2,35 Prozent p.a. erhöht - wie weit wird die DADAT hier wohl noch gehen, bzw. die EZB als Trendgeber? Ernst Huber, Mitglied des Vorstands der Schelhammer Capital Bank, und dort etwa für die DADAT Bank zuständig, sieht den allergrößten Teil des Wegs bereits gegangen, auch wenn das eigentliche Ziel, die Inflation nach unten zu bringen, noch nicht wirklich erreicht ist. Huber ortet für Sparer eine Situation, die schlechter als zu Zeiten des Nullzinses ist: „Geringer Sparzins aber hohe Inflation, ich kann mich nicht an einen jemals höheren Kaufkraftverlust errinnern.“ Zur Veranschaulichung: 10jährige österreichische Staatsanleihen werfen derzeit eine Rendite von rund drei Prozent ab - bei einer Inflation (April) von 9,8 Prozent. Heißt, die nunmehr vorhandenen Anleiherenditen können maximal als Sprungbrett für mehr genutzt werden, um zumindest den Kaufkraftverlust von 6,8 Prozent (vor KEST) auszugleichen.
In etwa solche’ geforderten’ Renditen lassen sich derzeit mit Aktien- und Expressanleihen erzielen - und mehr.
In Kürze die Aktienanleihe erklärt - eines der ersten strukturierten Produkte (aus den 1990ern): diese Produkte zeichnen sich dadurch aus, das Geld der Anleger fix zu verzinsen - und das mit deutlich mehr als bei z.B. Staatsanleihen möglich wäre. Das Aktienrisiko, wie aber auch -chance, kommt bei der Nominalerückzahlung ins Spiel. Dazu wird am Laufzeitende, verglichen, wie sich die entsprechende Aktie im Vergleich zum Laufzeitbeginn verändert hat. Ist diese über dem Anfangsniveau, wird die Nominale zu 100 Prozent zurückgezahlt. Weingarts empfiehlt diese Produkte jenen Anlegern, die der Meinung sind, dass ein Markt, eine Aktie nicht stark steigen wird: „Denn der Ertrag ist auf den Zinskupon beschränkt – dafür sind das aber hohe Kupons.“
Wie hoch diese Zinskupons derzeit in etwa sind? Weingarts sieht bei konservativen Werten eine Bandbreite von sechs bis zehn Prozent p.a., weniger konservativ - etwa mit Multi-Aktienanleihen sind aktuell auch 20 und mehr Prozent möglich. Aber auch hier gilt natürlich: je höher der (mögliche) Ertrag, desto höher auch das Risiko. Weingarts ist überhaupt der Meinung, es sei besser die Aktienanleihen selbst zu streuen, als in einer Aktienanleihe zu streuen und damit das Risiko zu erhöhen (das aber mit dem dann höheren Zinskupon).
Das Risiko weiter einschränken können Anleger mit Aktienanleihen des Typs Protect (mit Barriere): teilgeschützte Produkte, die auch bei einem gewissen Rückgang der Aktie (20 bis auch mehr als 50% sind möglich) gegenüber dem Startwert die 100prozentige Nominalerückzahlung garantieren. „Das ist für mich das beste Produkt im aktuellen Umfeld. Auch weil wir uns bereits auf sehr hohen Kursniveaus bewegen. Sollten Enttäuschungen auftreten, könnte es zu Rückschlägen kommen und genau diese Rückschläge könnten Aktienanleihen mit Barrieren umschiffen“, sagt Weingarts.
Neben Protect, Multi und Co beschäftigen wir uns auch mit Aktienanleihen des Typs Express, die im Vergleich die Möglichkeit einer vorzeitigen Rückzahlung bieten. Ein „Risiko“ (der Wiederveranlagungsnotwendigkeit), dass Anlegern mit einem im Vergleich zur klassischen Aktienanleihe etwas höherem Zinskupon abgegolten wird.
Von Ernst Huber möchten wir am Schluss noch wissen, was im bisherigen Jahresverlauf die für ihn größten Überraschungen in der Welt der Börsen waren. Dies und mehr gibt’s im Podcast hier. Mehr zum Produktangebot der Bank Austria hier.