, boerse-express
US-Börsen - Wall Street schließt mit Abgaben
Alarmierende Aussagen von Microsoft und schwache Konjunkturdaten haben am Donnerstag die US-Börsen belastet. Eine enttäuschende Quartalsbilanz des weltgrößten Softwarekonzerns, die daraufhin gestrichene Geschäftsjahresprognose und ein angekündigter drastischer Stellenabbau hätten spürbar auf die Stimmung am Markt gedrückt, hieß es am Markt. Die zeitweise zurückgekehrte Zuversicht nach guten Zahlen von IBM und Apple wurde damit wieder zunichte gemacht. Zudem waren die Baugenehmigungen und -beginne im Dezember auf neue Rekordtiefstände gefallen.
Der Leitindex Dow Jones (DJIA) büßte 1,28 Prozent auf 8.122,80 Zähler ein, erholte sich damit jedoch in der zweiten Handelshälfte von seinem Tief bei 7.957,14 Zählern. Der marktbreite S&P-500-Index verlor 1,52 Prozent auf 827,50 Punkte. An der NASDAQ gab der Composite-Index um 2,76 Prozent auf 1.465,49 Zähler nach. Der NASDAQ 100 sank um 1,49 Prozent auf 1.168,08 Zähler.
Im Mittelpunkt standen Technologie-Aktien nach Zahlen von Microsoft, Apple und eBay. Microsoft strich nach einem Gewinneinbruch im zweiten Geschäftsquartal angesichts des weltweiten Konjunkturabschwungs seine Jahresprognose. Zudem baut der Konzern nun bis zu 5.000 Stellen ab. Die Aktien fielen daraufhin zeitweise bis auf 17,07 US-Dollar. Mit minus 11,71 Prozent auf 17,11 Dollar gingen sie schließlich auf dem tiefsten Stand seit 1998 aus dem Handel. "Das war eine negative Überraschung für den Markt, insbesondere weil sie von einem der führenden Technologie-Konzerne kam", sagte Analyst Richard Sparks von Schaeffer's Investment Research.
Apple dagegen waren stärkster Wert im NASDAQ 100 mit plus 6,68 Prozent auf 88,36 Dollar. Dank starker "iPod"- und "Mac"-Absätze waren die Quartalsergebnisse des Computer-und Unterhaltungselektronik-Herstellers besser als erwartet ausgefallen. eBay dagegen notierten mit einem Abschlag von 12,12 Prozent auf 11,67 Euro so tief wie zuletzt im November 2008. Die Gewinne der Online-Verkaufsplattform waren nach einem schwachen Weihnachtsgeschäft eingebrochen. Mit dem Ausblick auf das laufende erste Quartal enttäuschte der US-Konzern die Anleger zusätzlich.
Der weltgrößte Rüstungskonzern Lockheed Martin überraschte den Markt mit einem stärker als erwartet gestiegenen Überschuss im vierten Quartal und will eine Quartalsdividende von 57 US-Cent zahlen. Die Aktie gewann 6,31 Prozent auf 85,08 Dollar.
Google gewannen vor Veröffentlichung ihrer Quartalsbilanz 1,13 Prozent auf 306,50 Dollar. Der Suchmaschinen-Betreiber wird nach Börsenschluss Vierteljahreszahlen bekanntgeben. Nach Einschätzung von Analysten dürfte der Konzern trotz der allgemeinen Wirtschaftskrise im Schlussquartal 2008 mehr verdient haben als noch vor einem Jahr. Gleichzeitig wird erwartet, dass das erfolgsverwöhnte Unternehmen aus dem kalifornischen Mountain View Abstriche beim Umsatz hinnehmen musste.
Papiere von Chipproduzenten stürzten in den Keller: Qimonda brachen um 27,78 Prozent auf 0,26 Dollar ein und Advanced Micro Devices (AMD) verloren vor Zahlenbekanntgabe 10,22 Prozent auf 2,02 Dollar. Die Situation bei dem ums Überleben kämpfenden Chiphersteller Qimonda spitzt sich zu. Die Infineon-Tochter braucht kurzfristig weitere bis zu 300 Millionen Euro frisches Kapital, wie die Deutsche Presse-Agentur dpa aus Finanzkreisen erfuhr.
Bei AMD sind die Erwartungen hinsichtlich der Quartalsbilanz wegen des schwachen Computermarktes gedämpft. Unter der Marktschwäche leidet auch der weltgrößte Chiphersteller Intel, der nach einem Gewinneinbruch weltweit 5.000 bis 6.000 Stellen streichen und die Produktion in insgesamt fünf Fabriken stoppen will. Intel gaben um 3,32 Prozent auf 12,82 Dollar nach.
Die Finanz-Aktien zeigten sich ein weiteres Mal extrem schwach mit Citigroup am Ende des Dow-Kurszettels mit minus 15,26 Prozent, gefolgt von den Anteilsscheinen der Bank of America (BoA), die knapp 15 Prozent verloren. Die von der Finanzkrise besonders schwer getroffene Großbank Citigroup wechselt den Chef ihres Verwaltungsrates aus. Der frühere Chef des Medienkonzerns Time Warner, Richard Parsons (60) löst zum 23. Februar den deutschstämmigen Sir Winfried Bischoff (67) ab. Zudem trat nach dem Milliardenverlust bei der Investmentbank Merrill Lynch deren bisheriger Chef John Thain (53) mit sofortiger Wirkung zurück. Zum Nachfolger ernannte der neue Merrill-Mutterkonzern BoA Brian Moynihan. Er war bisher Chefsyndikus der BoA. (Forts.) cz
(c) apa