, boerse-express
Banken-Initiative: Krisen-Lobbying für CEE
Die Deutsche Bank reduziert Gewinnschätzungen und Kursziele für Erste Group und Raiffeisen International erneut. Da die Finanzkrise auf die Realwirtschaft übergeschwappt ist, erwartet Analyst Alexander Hendricks einen deutlicheren Anstieg der non performing loans (notleidender Kredite, Anm.).
"Abhängig vom Ausmass kann das erhebliche Auswirkungen auf die Fähigkeiten der Banken haben, das weitere Ausleihungswachstum zu finanzieren". Das Kreditrisiko werde 2009 das dominierende Thema sein. Das Kursziel für die Erste Group wandert von 22 auf 14 Euro, jenes für Raiffeisen International von 28 auf 17,50 Euro. Für beide Titeln sind das jeweils die tiefsten, aktuell ausgegebenen Kursziele.
Einmal mehr dreht sich alles um die Frage, in welchem Ausmass die notleidenden Kredite ansteigen. Dass dies der Fall sein wird, stellen auch die Banken selbst nicht in Frage, zahlreiche Analystenprognosen in der Vergangenheit, wonach sich der Prozentsatz dieser Kredite am gesamten Ausleihungsvolumen verdoppeln oder verdreifachen werde, konnten so aber nicht nachvollzogen werden. DB-Analyst Hendricks erwartet nun mit Blick auf die Erste Group, dass sich die non performing loans in den kommenden zwei Jahren auf mehr als 10 Mrd. Euro verdoppeln, bei RI erwartet er im selben Zeitraum einen Anstieg auf 8 Mrd. Euro.
Derzeit weisen sämtliche CEE-Länder, mit Ausnahme Rumäniens, allerdings "eindrucksvoll" tiefe NPL-Kennzahlen auf, so der Analyst. In etlichen Staaten seien 3% oder weniger aller ausstehenden Kredite notleidend. Dabei werde es jedoch nicht bleiben.
Hendricks hat frühere Bankenkrisen unter die Lupe genommen und kommt zu dem Schluss, dass es in den vergangenen 20 Jahren nur den USA geglückt sei, relativ unbeschadet - nämlich mit einer NPL-Quote unter 5% - aus einer Bankenkrise herauszukommen. "Alle anderen Beispiele dienen als Beweis, dass der Anstieg signifikant sein kann". Der Median der 17 untersuchten Fälle zeigt eine NPL-Quote von 23%. Davon geht der Analyst schlussendlich in seinen Berechnungen aber doch nicht aus.
Das Thema Osteuropa ist morgen, Freitag, auch Thema im Finanzministerium. Mit Experten vom Internationalem Währungsfonds und der Osteuropabank findet ein "Workshop" statt. Themen sind die Folgen der Finanzkrise und die Situation der österreichischen Banken. Gegenüber der APA wurde betont, dass es sich keineswegs um ein "Krisentreffen" handle.
Raiffeisen International-Chef Herbert Stepic (im Bild) hat zudem eine Initiative von neun Grossbanken ins Leben gerufen, die die EU-Kommission, die einzelnen Regierungen und die EZB davon überzeugen wollen, dass die Anti-Krisen-Massnahmen auch auf die osteuropäischen Länder ausgeweitet werden sollen.
"Wir haben 50 Jahre lang gekämpft, dass diese Länder vom Kommunismus wegkommen. Jetzt, da sie eine freie Marktwirtschaft haben, können wir sie nicht allein im rauen Wind stehen lassen", so Stepic gegenüber der "Financial Times". Bislang habe sich die Gruppe relativ bedeckt gehalten, das sich verschlechternde wirtschaftliche Umfeld sei aber nun Grund, die Stimme zu erheben, wie Stepic der Zeitung sagte.
Zu den neun Banken zählen RI und Erste Group, UniCredit und Intesa SanPaolo, SocGen, die belgische KBC, die Bayerische Landesbank, die Swedbank und die griechische EFG Eurobank. (bs)
Aus dem Börse Express vom 22. Jänner 2009
"Abhängig vom Ausmass kann das erhebliche Auswirkungen auf die Fähigkeiten der Banken haben, das weitere Ausleihungswachstum zu finanzieren". Das Kreditrisiko werde 2009 das dominierende Thema sein. Das Kursziel für die Erste Group wandert von 22 auf 14 Euro, jenes für Raiffeisen International von 28 auf 17,50 Euro. Für beide Titeln sind das jeweils die tiefsten, aktuell ausgegebenen Kursziele.
Einmal mehr dreht sich alles um die Frage, in welchem Ausmass die notleidenden Kredite ansteigen. Dass dies der Fall sein wird, stellen auch die Banken selbst nicht in Frage, zahlreiche Analystenprognosen in der Vergangenheit, wonach sich der Prozentsatz dieser Kredite am gesamten Ausleihungsvolumen verdoppeln oder verdreifachen werde, konnten so aber nicht nachvollzogen werden. DB-Analyst Hendricks erwartet nun mit Blick auf die Erste Group, dass sich die non performing loans in den kommenden zwei Jahren auf mehr als 10 Mrd. Euro verdoppeln, bei RI erwartet er im selben Zeitraum einen Anstieg auf 8 Mrd. Euro.
Derzeit weisen sämtliche CEE-Länder, mit Ausnahme Rumäniens, allerdings "eindrucksvoll" tiefe NPL-Kennzahlen auf, so der Analyst. In etlichen Staaten seien 3% oder weniger aller ausstehenden Kredite notleidend. Dabei werde es jedoch nicht bleiben.
Hendricks hat frühere Bankenkrisen unter die Lupe genommen und kommt zu dem Schluss, dass es in den vergangenen 20 Jahren nur den USA geglückt sei, relativ unbeschadet - nämlich mit einer NPL-Quote unter 5% - aus einer Bankenkrise herauszukommen. "Alle anderen Beispiele dienen als Beweis, dass der Anstieg signifikant sein kann". Der Median der 17 untersuchten Fälle zeigt eine NPL-Quote von 23%. Davon geht der Analyst schlussendlich in seinen Berechnungen aber doch nicht aus.
Das Thema Osteuropa ist morgen, Freitag, auch Thema im Finanzministerium. Mit Experten vom Internationalem Währungsfonds und der Osteuropabank findet ein "Workshop" statt. Themen sind die Folgen der Finanzkrise und die Situation der österreichischen Banken. Gegenüber der APA wurde betont, dass es sich keineswegs um ein "Krisentreffen" handle.
Raiffeisen International-Chef Herbert Stepic (im Bild) hat zudem eine Initiative von neun Grossbanken ins Leben gerufen, die die EU-Kommission, die einzelnen Regierungen und die EZB davon überzeugen wollen, dass die Anti-Krisen-Massnahmen auch auf die osteuropäischen Länder ausgeweitet werden sollen.
"Wir haben 50 Jahre lang gekämpft, dass diese Länder vom Kommunismus wegkommen. Jetzt, da sie eine freie Marktwirtschaft haben, können wir sie nicht allein im rauen Wind stehen lassen", so Stepic gegenüber der "Financial Times". Bislang habe sich die Gruppe relativ bedeckt gehalten, das sich verschlechternde wirtschaftliche Umfeld sei aber nun Grund, die Stimme zu erheben, wie Stepic der Zeitung sagte.
Zu den neun Banken zählen RI und Erste Group, UniCredit und Intesa SanPaolo, SocGen, die belgische KBC, die Bayerische Landesbank, die Swedbank und die griechische EFG Eurobank. (bs)
Aus dem Börse Express vom 22. Jänner 2009
Relevante Links: Raiffeisen Bank International AG