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Der Tag mit Bloomberg: Wall Street dreht im späten Handel ins Plus, EZB Zinssenkung setzt Euro unter Druck

AUF EINEN BLICK:

-BÖRSEN: Wall Street dreht im späten Handel ins Plus

-DEVISENMARKT: EZB-Zinssenkung bringt Euro unter Druck

-ROHSTOFFE: Der Ölpreis stieg am Freitagmorgen 0,7 Prozent auf 35,63 Dollar je Barrel. Die Unze Gold legte im asiatischen Handel 0,7 Prozent zu auf 823,38 Dollar.

-BÖRSENBAROMETER:

15.1. 14.1.

Veränderung in % Dax - 1,9 - 4,6 DJ Euro Stoxx 50 - 1,8 - 4,7 Dow Jones + 0,2 - 2,9 S&P 500 + 0,1 - 3,4 Nasdaq Composite + 1,5 - 3,7

Der Nikkei 225 stieg am Freitag im späten Handel 2,6 Prozent. Am Donnerstag hatte der Leitindex der Börse Tokio 4,9 Prozent abgegeben.

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WELTBÖRSEN:

Wall Street dreht im späten Handel ins Plus

In Asien und Europa ging es an den Aktienmärkten gestern erneut deutlich bergab. In Europa konnte sich lediglich der SMI vom Abwärtstrend absetzen. In New York holten die Börsenbarometer ihre Verluste im späten Handel auf und schlossen etwas fester.

Im Raum Asien-Pazifik waren es vor allem Exportwerte, die abrutschten. Titel wie Konica Minolta wurden durch die US- Einzelhandelszahlen vom Vorabend belastet. Zudem gab das Unternehmen bekannt, dass die Nachfrage nach LCD-Displays abnehme. Die Titel des weltgrössten TV-Herstellers, Samsung, sackten ebenfalls ab.

Bankenaktien standen in Europa und Nordamerika im Fokus. In Frankfurt fielen die Aktien der Postbank - wie schon am Vortag - zweistellig zurück. An der Wallstreet büssten Citigroup und Bank of America mehr als 15 Prozent ein. Für den Pharmawert Pfizer ging es hingegen aufwärts. Das Unternehmen will Stellen streichen und so Kosten sparen.

USA NACH BÖRSENSCHLUSS:

Gewinn von Intel bricht 90 Prozent ein, Nachfrage fällt

Bei Intel Corp., dem weltgrössten Hersteller von Halbleitern, ist der Gewinn im abgelaufenen Quartal um 90 Prozent eingebrochen. Durch die weltweite Wirtschaftsschwäche sei die Nachfrage deutlich zurückgegangen, gab das Unternehmen nach Börsenschluss bekannt. Der Umsatz sank um 23 Prozent auf 8,23 Mrd. Dollar.

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Bank of America erhält neue Finanzspritze und Kreditgarantien

Bank of America Corp. erhält von der US-Regierung eine weitere Milliarden-Stütze: 20 Mrd. Dollar als Direkthilfe sowie 118 Mrd. Dollar an Garantien für ausfallgefährdete Vermögenswerte. Mit dem Geld soll die Übernahme von Merrill Lynch abgesichert werden.

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Irische Anglo Irish Bank wird zu 100 Prozent verstaatlicht

Anglo Irish Bank Corp. wird vollkommen verstaatlicht. Das teilte die Regierung in Dublin am späten Donnerstagabend mit. Die vergangenen Monat angekündigte Finanzhilfe von 1,5 Mrd. Euro für den angeschlagenen Finanzdienstleister sei derzeit kein geeigneter und wirksamer Weg, die Probleme zu lösen, sagte Irlands Finanzminister Brian Lenihan.

AUSBLICK:

Märkte heute Freitag, 16. Januar

Konjunkturdaten

-Frankreich: Geschäftsklima Dezember (8.30 Uhr)

-Euroraum: Handelsbilanz November (11 Uhr)

-USA: Verbraucherpreise Dezember (14.30 Uhr), Kapitalflüsse November (15 Uhr), Industrieproduktion, Kapazitätsauslastung Dezember (15.5 Uhr) Uni Michigan Verbrauchervertrauen Januar (16 Uhr)

Unternehmensergebnisse:

-Charles Schwab (SCHW US) Q4 -Citigroup (C US) Q4 -Sony Ericsson (237523Z LN) Q4: Analysten gehen davon aus, dass die Mobilfunksparte von Sony Corp. und Ericsson AB für das vierte Quartal einen Verlust vermelden wird. Grund ist ein rückläufiger Umsatz sowie Kosten für den Abbau von Stellen.

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DEVISENMARKT:

EZB-Zinssenkung bringt Euro unter Druck

Die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat gestern für Abgabedruck beim Euro gesorgt. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet erklärte in der Pressekonferenz nach der Zinsentscheidung, die Inflationsgefahr habe sich weiter verringert. Marktteilnehmer werteten das als Signal, dass die EZB ihre Zinssenkungsrunde noch nicht beendet hat. Der Rückgang der Teuerung in der Eurozone auf ein Zweijahrestief gibt den Währungshütern Spielraum, ihre Geldpolitik künftig noch weiter zu lockern. Am Abend machte der Euro mit steigenden US-Aktienkursen seine Verluste teilweise wieder wett. Am Freitagmorgen notierte er 1,1 Prozent höher bei 1,3261 Dollar.

Der russische Rubel markierte gestern ein Zehnjahrestief zum Dollar, nachdem die Zentralbank des Landes die Währung zum vierten Mal innerhalb von nur fünf Tagen abgewertet hat. Neben dem Verfall des Ölpreises und dem Gasstreit mit der Ukraine belasteten nach Ansicht mehrerer Analysten auch Leerverkäufe die russische Währung. Russlands Zentralbank hat seit August 29 Prozent ihrer Devisenreserven für die Stützung des Rubel verwendet. Der Rubel wurde im Tief bei 32,4668 je Dollar gehandelt, dem niedrigsten Stand seit der russischen Währungsreform 1998. Zum Euro notierte er zeitweise bei 42,5473 Rubel.

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ROHSTOFFE:

-Öl: Der Ölpreis stieg am Freitagmorgen 0,7 Prozent auf 35,63 Dollar je Barrel (159 Liter). Damit erholte er sich wieder etwas vom deutlichen Minus der beiden Vortage. Hintergrund des Rückgangs war unter anderem der monatliche Bericht der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) vom Donnerstag. Demnach rechnen die Staaten wegen der weltweiten Konjunkturabkühlung dieses Jahr mit einem Rückgang des Verbrauchs von OPEC-Öl um 4,2 Prozent auf 29,5 Millionen Barrel am Tag.

-Gold: Die Unze Gold legte im asiatischen Handel 0,7 Prozent zu auf 823,38 Dollar. Die vom künftigen US-Präsidenten Barak Obama in Aussicht gestellten Konjunkturhilfen steigerten das Vertrauen der Investoren und führte zu Spekulationen auf weltweit weiter niedrige Zinsen. Analysten verwiesen darauf, dass ein niedriges Zinsniveau in der Vergangenheit oft zu Rallys bei Gold geführt hatte.

(in Kooperation mit Bloomberg)