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Führungswechsel bei der Vienna Insurance Group (VIG): Powerfrau Stadlers Abschiedscredo

 

Ich habe mir die Entscheidung, meine Führungsposition aufzugeben, nicht leicht gemacht“ sagt Generaldirektorin Prof. Elisabeth Stadler. „Ich mache meinen Job gern; aber ich bin nun 40 Jahre aktiv in der Versicherungswirtschaft tätig, davon 20 Jahre in Vorstandsfunktionen. Ich möchte nun etwas mehr Zeit für mich privat haben. Einen CEO-Job kann man nur zu 150 Prozent machen oder gar nicht. Ich werde mich zwar aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen, doch ich bleibe der VIG-Gruppe erhalten; ich habe einige Aufsichtsratsmandate und werde einige neue annehmen, mich also nicht ganz aus dem Wirtschaftsleben zurückziehen.

Stolz ist Prof. Stadler, dass sich die VIG unter ihrer Führung kontinuierlich nach oben entwickelt hat, was die Prämieneinnahmen und das Ergebnis des Unternehmens betrifft. Nur in einem einzigen Jahr, als die Corona-Epidemie ausgebrochen war, hat die VIG, wie viele andere Unternehmen auch, einen kleinen Zacken nach unten erlitten. Die VIG sei für die Zukunft gut aufgestellt, habe solide Reserven gebildet, ist bereits Markführer in Zentral- und Osteuropa und verfolgt im Rahmen des Strategieprogramms VIG 25 das Ziel bis Ende 2025 in den definierten CEE-Märkten zu den 3 größten Versicherern zu zählen.

. Stadler verweist auf den nach langwierigen Verhandlungen mit Ungarn geglückten Zuerwerb der Aegon-Versicherung, der eine der größten Akquisitionen in ihrer CEO-Zeit gewesen sei und mit der die VIG-Tochter Nummer eins in Ungarn geworden ist. „Die Aegon, an der die VIG 55 Prozent hält, entwickelt sich vielversprechend“, berichtet Stadler; auch die früheren VIG-Akquisitionen im Baltikum, in Polen und anderen osteuropäischen Ländern würden zum Zielpfad der VIG zählen.

Kein Abgehen von der Mehrmarkenstrategie.

In diesem Zusammenhang fragt sich, ob die von der VIG verfolgte Mehrmarkenstrategie in absehbarer Zeit aufgegeben werden soll. Stadler möchte daran nichts ändern und begründet das: „Sie ist einer unserer Eckpfeiler und hat uns höhere Loyalität der Kunden, der Mitarbeiter und Führungskräfte gebracht. Es wäre schade, das aufzugeben. Unsere Auslandstöchter gelten dadurch als lokale Versicherer mit einem österreichischen Eigentümer, der allen Töchtern großen Freiraum für selbständige Entscheidungen einräumt. Nach meinen Vorstellungen sollte das nicht aufgegeben werden und daran wird auch keineswegs gedacht“, betont Stadler. 

Trotz mancher VIG-Erfolge unter Stadlers Führerschaft sind einige Konzernziele noch nicht erreicht worden. „Wir arbeiten zur Zeit an der Umsetzung der Strategie VIG 25, die bis 2025 abgeschlossen sein soll. Da sind noch einige Aktivitäten umzusetzen. Wir haben schon in der Strategie Agenda 2020 vorzeitig den Weg in die Digitalisierung aufgenommen, und es hat sich in der Pandemiezeit gezeigt, dass das richtungweisend war und uns viele Vorteile gebracht hat. Wir haben damals das profitable Wachstum ausgerufen, und das ist konsequent fortzusetzen. Dazu zählt die Weiterentwicklung des Osteuropa-Fokus; der Anteil dieser Region ist von 40 auf derzeit 60 Prozent innerhalb der VIG-Gruppe gestiegen, und soll durch weitere Akquisitionen sowie durch organisches Wachstum weiter zunehmen. Das bietet sich aufgrund der Zielsetzung, in allen Kernmärkten unter die drei größten Versicherer des jeweiligen Landes aufzusteigen, an. „Größe bringt höhere Profitabilität“, begründet Stadler die Suche nach neuen Akquisitionszielen.

Eigene Assistancegesellschaften als Kundenbindung.

Ein weiteres Ziel der VIG ist die Gründung eigener Assistance-Gesellschaften, wo aktuell die letzte heuer in Serbien gegründet wird. Bis Ende 2022 sollen in der VIG-Gruppe Versicherungskunden von 11 Ländern im Schadenfall von eigenen Assistance-Gesellschaften betreut werden. Die erste Gesellschaft für diesen Kundenservice bei Auto- oder Haushaltschäden war die 2013 gegründete Global Assistance in der Tschechischen Republik.

Inzwischen gibt es weitere VIG-Assistance Gesellschaften in der Slowakei, in Bulgarien, Rumänien, Polen, Lettland und Georgien. Stadler begründet diese Aktivität: „Es handelt sich um Zusatzleistungen, die zur Basis-Versicherungsleistung erbracht werden. In einer Zeit, wo die Kontaktfrequenz mit unseren Kunden sinkt, wird die Sichtbarkeit unserer Leistung immer wichtiger; wir können damit alles vom Versicherungsangebot bis zur Schadenabwicklung und hin zur direkten Unterstützung des Geschädigten aus eigener Hand anbieten. Das ist eine Win-Win-Win-Situation!“

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Aus dem Börse Express PDF vom 05.09. hier zum Download

 

 

 

 

 

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