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KeyNeurotek Pharmaceuticals berichtet Durchbruch bei der Erforschung der Huntington'schen Krankheit

Pressemitteilung

KeyNeurotek Pharmaceuticals berichtet Durchbruch bei der Erforschung
der Huntington'schen Krankheit
Unternehmen klärt Auswirkungen der Mutation auf Nervenzellen auf

Magdeburg, 10. Juli 2008 - KeyNeurotek Pharmaceuticals AG, ein auf
die Entwicklung und Vermarktung innovativer Medikamente für die
Behandlung von Autoimmunerkrankungen und neurodegenerativen
Erkrankungen des Zentralen Nervensystems (ZNS) spezialisiertes
Biotechnologieunternehmen, gab heute Forschungsergebnisse bekannt,
die erstmals einen Einblick in die molekularen Mechanismus der
Huntington'schen Krankheit geben. Darüber hinaus eröffnen die
Ergebnisse zum ersten Mal einen Weg für die Entwicklung einer
kausalen Behandlung dieser schweren, tödlich verlaufenden Erkrankung.
Die Ergebnisse wurden vorab in der Online-Ausgabe des Journal of
Biological Chemistry[1], einer vierzehntäglich erscheinenden
Publikation der American Society for Biochemistry and Molecular
Biology, veröffentlicht.

Die Huntington'sche Krankheit ist eine seltene neurodegenerative
Erkrankung des menschlichen Gehirns und führt zu unkontrollierbaren
Bewegungen, emotionalen Störungen und schließlich zum Verlust
sämtlicher intellektuellen Fähigkeiten. Die Betroffenen sterben
innerhalb von 15 bis 20 Jahren nach Auftreten der ersten Symptome.
Auf der molekularen Ebene handelt es sich um einen Defekt in dem so
genannten Huntingtin-Gen, das das Huntingtin-Protein kodiert. Bei
Huntington-Patienten führt diese Mutation zu einem Protein, das
gegenüber der normalen Version an einer bestimmten Stelle wesentlich
mehr hintereinander gereihte Glutamin-Reste besitzt (httexpQ). Auf
welche Weise diese Veränderung zur Krankheit führt, ist jedoch seit
mehr als einem Jahrzehnt ein Rätsel.

Wissenschaftler von KeyNeurotek haben jetzt gemeinsam mit
langjährigen Kooperationspartnern der Universitäten Erlangen-Nürnberg
und Tübingen entdeckt, dass httexpQ gezielt bestimmte
Transportproteine in den Mitochondrien von Hirnzellen beeinflusst.
Mit Hilfe eines neuen, von Prof. Stephan von Hörsten entwickelten
transgenen Tiermodells (Ratte), das zum ersten Mal die adulte Form
der Huntington-Krankheit nachbildet, konnten die Autoren zeigen, dass
httexpQ auf den so genannten Glutamat/Aspartat-Transporter der
Mitochondrien (Aralar) und die mitochondrialen Ca2+-Poren
(permeability transition pore, PTP) einwirkt.

Zusätzlich fanden die Wissenschaftler heraus, dass dadurch die
wichtige und von Ca2+-Ionen abhängige Versorgung der Mitochondrien
mit Substraten gestört wird. Mitochondrien befinden sich in jeder
Zelle und versorgen diese mit Energie in Form von ATP, wobei
Sauerstoff und geeignete Substrate verbraucht werden. Vor allem in
den neuronalen Zellen des Gehirns mit einem extrem hohen
Energiebedarf müssen Mitochondrien kontinuierlich große Mengen an ATP
bereit stellen.

Daher führen die durch httexpQ ausgelöste Störung der mitochondrialen
Substratversorgung und der bei hohen Ca2+ Konzentrationen ausgelöste
Zusammenbruch der ATP-Bildung zu einer Serie von verheerenden
Ereignissen, die zum Fortschreiten der Huntington'schen Krankheit
beitragen, z. B. Fehlfunktionen der Mitochondrien, Energieabfall,
Untergang der neuronalen Zellen und Gewebeschwund.

"Nach 15 Jahren intensiver Forschung an den durch httexpQ-induzierten
Ursachen der Huntington'schen Krankheit bilden unsere Ergebnisse zum
ersten Mal nicht nur eine Grundlage für ein Verständnis der
Erkrankung, sondern auch für die Entwicklung einer Kausaltherapie",
sagte Dr. Frank Gellerich, Leiter der Abteilung Energiestoffwechsel
bei Keyneurotek und Hauptautor der Studie. "Diesen Durchbruch
verdanken wir auch unserer langjährigen, produktiven Kooperation mit
akademischen Partnern in Erlangen und Tübingen."

"Die Ergebnisse unterstreichen erneut unsere Stärken in der Forschung
und unsere Expertise auf dem Gebiet von Hirnerkrankungen", fügte Dr.
Frank Striggow, CEO der KeyNeurotek Pharmaceuticals, hinzu. "Der
zelluläre Energiestoffwechsel ist ein wichtiger Schlüssel zum
Verständnis chronischer Erkrankungen des Gehirns insgesamt, darunter
z. B. auch die Alzheimer'sche und die Parkinson'sche Krankheit. Wir
sind überzeugt, dass unsere Ergebnisse verschiedene Ansatzpunkte für
die Entwicklung erfolgreicher Behandlungsstrategien auf dem gesamten
Gebiet der neurodegenerativen Erkrankungen bieten."

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Weitere Informationen

Über die Huntington-Krankheit

Die Huntington-Krankheit ist eine seltene, vererbbare neurologische
Erkrankung (3 bis 7 Betroffene pro 100,000 Menschen) und tritt
gewöhnlich im mittleren Alter auf. Frühe Symptome sind
Stimmungsschwankungen, Depressionen, Reizbarkeit oder die
Unfähigkeit, Auto zu fahren, Neues zu lernen, sich an Fakten zu
erinnern oder Entscheidungen zu treffen. Wenn die Krankheit
fortschreitet, nehmen die Konzentrationsleistung und die Fähigkeit
zur Durchführung intellektueller Aufgaben zusehends ab und der
Patient leidet schließlich unter unkontrollierbaren Zuckungen und
schweren mentalen Störungen. Die Krankheit führt innerhalb von 15 bis
20 Jahren nach dem Auftreten der ersten Symptome zum Tod.

Die Huntington-Krankheit wird durch eine Mutation in einem einzelnen
Gen, dem so genannten Huntingtin-Gen verursacht. Das Gen ist
dominant, d. h. jedes Kind eines Huntington-Patienten hat ein 50:50
Risiko, das veränderte Gen geerbt zu haben.

Bei Huntington-Patienten enthält das Gen eine erhöhte Anzahl von
sogenannten Trinukleotid-Wiederholungen, d. h. der genetische Code
stottert" an dieser Stelle. Seit der Entdeckung des Gens bzw. der
Mutation im Jahr 1993 konnte eine präzise Diagnose entwickelt werden.
Die Krankheit kann jedoch nicht behandelt werden; es existieren
lediglich Medikamente, die einige der Symptome lindern können.

Da die ersten Symptome der Krankheit gewöhnlich im mittleren Alter
auftreten, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Betroffenen das
veränderte Gen bereits an ihre Kinder weiter vererbt haben.


Über Huntingtin

Das Huntingtin-Gen (htt), das an der Entstehung der
Huntington-Erkrankung beteiligt ist, wurde 1993 entdeckt und befindet
sich auf dem 4. Chromosm des Menschen. Schon seine normale Form
enthält eine Trinukleotid-Wiederholung, d. h. die Sequenz dreier
Nukleotidbausteine (Cytosin, Adenin und Guanin, CAG) wird mehrfach
wiederholt. Weniger als 36 CAGs in einer Reihe sind normal; wenn ihre
Zahl jedoch 36 überschreitet, führt das Genprodukt, das
Huntingtin-Protein, zum Absterben der Neuronen, in denen es gebildet
wurde.
Interessanterweise führt das Auftreten von 36 bis 39 CAGs zu einem
späten Eintritt und einem langsamen Verlauf der Erkrankung,
wohingegen 39 und mehr CAGs zu einer frühen Auftreten der Krankheit
und einem aggressiven Verlauf führen.

Wenn das mutierte Gen an die nächste Generation vererbt wird, kann
sich dabei die Anzahl der CAGs ändern. Sie erhöht sich dabei in
vielen Fällen, so dass bei betroffenen Kindern von
Huntington-Patienten die Erkrankung oft früher auftritt und heftiger
verläuft als bei ihrem Elternteil.
Trotz seiner Entdeckung vor 15 Jahren ist die genaue Funktion des
hht-Gens nicht bekannt. Das Gen kodiert das so genannte
Huntingtin-Protein, das vor allem in Nervenzellen produziert wird und
sich dort sehr häufig an bestimmte Zellstrukturen wie Vesikel,
Mikrotubuli und Mitochondrien anlagert.


Über KeyNeurotek Pharmaceuticals AG

KeyNeurotek Pharmaceuticals wurde im Jahr 2000 aus dem renommierten
Magdeburger Forschungsumfeld, einem der führenden
neurowissenschaftlichen Zentren in Europa, ausgegründet.

KeyNeurotek Pharmaceuticals verfügt über eine Reihe von
Produktkandidaten im präklinischen und fortgeschrittenen klinischen
Entwicklungsstadium. Der am weitesten fortgeschrittene
Entwicklungskandidat KN38-7271, ein Cannabinoidrezeptor-Agonist wird
derzeit an komatösen Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma getestet.
Bislang gibt es für diese Patienten keine gezielten
Therapiemöglichkeiten.

Das Unternehmen verfügt über eine einzigartige funktionelle,
Gewebe-basierte Hochdurchsatz-Technologieplattform für vergleichende
ex vivo und in vivo Studien (TELOMICSTM). Mit seinem Know-how
konzentriert sich das Unternehmen auf die Entwicklung von innovativen
Therapien für die Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen des
Zentralnervensystems wie z. B. Schädel-Hirn-Trauma, Schlaganfall,
Alzheimer und Harninkontinenz.

Keyneurotek verfügt über ein starkes Netzwerk aus renommierten
lokalen und internationalen Partnern, darunter u. a. die
Leibniz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft, die
Fraunhofer-Gesellschaft, Evotec, Schwarz Pharma/UCB, Bayer Healthcare
und Grünenthal. Das Unternehmen wurde 2002 und 2004 mit dem
Hugo-Junckers-Innovationspreis des Landes Sachsen-Anhalt und 2006 mit
dem Innovationspreis der Deutschen Industrie ausgezeichnet.


Kontakt:


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| Dr Frank Striggow | Dr Ludger Weß |
| | |
| KeyNeurotek Pharmaceuticals AG | akampion |
| ZENIT-Technologiepark | Saseler Loge 6b |
| Leipziger Str. 44 | D-22393 Hamburg |
| D-39120 Magdeburg | |
| | Tel. +49 40 88 16 59 64 |
| Tel.: +49 391 6117 220 | Mobil +49 160 96 65 29 58 |
| Fax: +49 391 6117 221 | ludger@akampion.com |
| frank.striggow@keyneurotek.de | www.akampion.com |
| www.keyneurotek.de | |
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[1] F.N. Gellerich, Z.Z. Gizatullina, H.P. Nguyen, S.Trumbeckaite,
S. Vielhaber, E. Seppet, S. Zierz, B. Landwehrmeyer, O. Riess, S. von
Horsten, and F. Striggow: Impaired Regulation of Brain Mitochondria
by Extramitochondrial Ca2+ in Transgenic Huntington Disease Rats, JBC
published July 7, 2008 (http://www.jbc.org/cgi/reprint/M709555200v1)
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