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Stefan Riße: Auto fahren der nächsten ­Generation jetzt viel billiger

Manche Anleger blicken wahrscheinlich angsterfüllt auf die Märkte. Und in der Tat sieht es derzeit alles etwas wackelig aus. Gut möglich, dass die Jahresendrallye ausfällt und wir zunächst noch weitere Kursverluste hinnehmen müssen. Sie sind aber auch ein Geschenk für diejenigen, die noch Cash haben oder wieder aufgebaut haben. Denn in viele spannende Aktien kommt man jetzt viel günstiger hinein. Dazu gehören vor allem auch Unternehmen, die vom autonomen Fahren profitieren. Denn das Thema wird kommen. Und ich durfte mich vor einigen Wochen selbst davon überzeugen, wie weit die Technik bereits ist. Ein Kollege, der einen Tesla fährt, nahm mich mit. Wenn es nicht gesetzlich in Deutschland vorgeschrieben wäre, dass alle 30 Sekunden der Fahrer das Lenkrad berühren muss, hätte uns der Wagen zumindest auf der Autobahn wohl ganz allein von Stuttgart nach München gefahren.

Leider gehören die deutschen Automobilhersteller nicht zu den Unternehmen, die man hier kaufen muss. So wie sie die Elektromobilität verschlafen haben, liegen sie auch hier weit zurück. Das räumte jüngst der Volkswagen-Chef Herbert Dies offen ein. Zwei Jahre liege man etwa hinter der Google-Tochter Waymo zurück. Doch es sieht nicht ganz so düster für die deutsche Automobilindustrie in diesem Bereich aus, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Denn es gibt ja nicht nur deutsche Automobilhersteller, sondern auch deutsche Zulieferer mit Weltbedeutung wie Bosch oder Continental. Diese sind in den Bereichen Elektromobilität und autonomes Fahren teilweise hervorragend aufgestellt.

Continental hat neben dem Reifengeschäft einen hohen Elektronikanteil und ist einer der führenden Anbieter für Fahrassistenztechnik. Mit der jüngst von einer chinesischen Tochtergesellschaft vorgestellten offenen Entwicklerplattform für das selbstfahrende vernetzte Auto, die das Sehen – optisch wie mit Lidar und Radar - und das Kommunizieren mit Ampeln und anderen Autos ermöglicht, ist Conti perfekt aufgestellt, um hier einer der Weltmarktführer zu werden. Vor zwei Wochen wurde mit Dirk Abendroth außerdem ein weiterer Spezialist für diesen Bereich an Bord geholt, der bisher für den chinesischen Hersteller Byton tätig war, die zur Future Mobility Corporation gehört. Bekanntermaßen sind die Chinesen auch in diesem Bereich leider dem Automobilland Deutschland schon voraus. Das Bild wird mit dem Kauf des Antennenspezialisten Kathrein Automotive noch kompletter. Schließlich sei Vernetzung nur mit Antennen möglich, so Continental.

Elektromobilität ist ein weiterer Zukunftsbereich von Conti, der ebenfalls kräftig wachsen sollte. So stellte Continental schon vor knapp einem Jahr ein induktives Ladesystem vor. Dieses ermöglicht es Antriebsbatterien ohne Kabel vollautomatisch zu laden. Das System ‘AllCharge’ bildet verschiedene Eigenschaften ab. Es erlaubt E-Mobilen die Nutzung jeder Ladesäule- unabhängig von Stromart, Spannungslage und Ladeleistung.

Mit einem KGV von neun auf Basis der Schätzungen von 2019 und einer Dividendenrendite von 3,4 Prozent ist die Aktie aus unserer Sicht jetzt günstig bewertet und mehr als 40 Prozent unter seinem Höchststand vom Januar dieses Jahres zu haben. Und auch wenn es wegen der Börsenturbulenzen nochmals weiter abwärts geht, an den langfristig guten Aussichten wird dies nichts ändern.

In unserem Flaggschiff-Fonds Acatis Aktien Global haben wir Continental allokiert. 

Relevante Links: Continental AG, Tesla Inc.