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Frankreich: Das Buhlen um Gelder aus Österreich

Eine Gruppe österreichischer Industrieller mit Frankreich-Erfahrung und Wirtschaftstreibender tauschten einander beim gemeinsamen Frühstück in der Französischen Botschaft über den Investitionsstandort Frankreich in Anwesenheit des Gastgebers, Botschafter François Saint-Paul, aus.

Auf Initiative der Agentur Business France und der Wirtschaftsabteilung der Französischen Botschaft, wurden die Vorzüge des Investitionsstandorts Frankreich und die richtungsweisenden Reformen der Regierung Macron erläutert (die Präsentation gibt’s hier). Diese Informationsveranstaltungen finden zurzeit in 40 von Frankreich ausgewählten Ländern statt, darunter Österreich, als Vorbereitung zum Business Gipfel in Paris (Versailles) im Jänner 2019.

„Die Effizienz der Infrastruktur, der Bildung und der Ausbildung der Führungselite sind in Frankreich ein wahres Atout“, waren sich Bernd Eder (Vice President Finance & Integrated Management Systems, Kapsch CarrierCom und Christoph Salzer (Senior Vice President M&A, Managing Director Frankreich und Deutschland, Warimpex) einig. Die Kapsch AG, die seit 2010 mit Standorten in Frankreich vertreten ist, profitiert von den ausgezeichneten Strom- und Bahnnetzen, sowie der Qualität der Transportmittel. Ausländische Investoren profitieren von der Top-Ausbildung der Ingenieure im Bereich Forschung und Entwicklung. Das Fiskalsystem (CTR) kommt dem Unternehmen sehr entgegen. Die französische Innovations- und Fortschrittskultur bieten den Unternehmen alles, was sie für ihre Entwicklung benötigen, so der Tonus der Gesprächsrunde allgemein.

Die Lockerung der Arbeitsgesetze durch die Regierung Macron ist bereits spürbar für Warimpex. Unbefristete Arbeitsverträge werden jetzt leichter abgeschlossen, was das Personal besser an das Unternehmen bindet. Durch die typisch österreichische Führungskultur und Dialogbereitschaft der Führungsetage mit den Arbeitern und Angestellten, ist in den Betrieben der österreichischen Investoren in Frankreich die Streikgefahr kein Thema. Der europäische Marktführer in der Kartonverpackung Mayr-Melnhof, für den Frankreich mit 930 Mitarbeitern der zweitwichtigste Standort ist (anwesend CEO Wilhelm Hörmanseder), hatte bewusst ländliche Gegenden quer durch Frankreich gewählt, da dort die „intimere“ Struktur eine verbesserte Identifizierung der Arbeitnehmer mit dem Betrieb ermöglicht. Das Unternehmen schätzt zudem Frankreich auch als Brückenkopf für den Westafrikanischen Markt. Im Gegensatz zur ausgezeichneten Ausbildung der Ingenieure, war die Verfügbarkeit von Fachkräften ein Kritikpunkt bei den Gesprächen. Das österreichische Modell der Lehrlingsausbildung in den Betrieben wünschen sich alle drei anwesenden Investoren. Die Regierung Macron unternimmt allerdings große Anstrengungen, diese Lücke, in Anlehnung an das österreichische Dualsystem, zu schließen, versicherte der Botschafter der Republik Frankreich.

Abschließend bemerkte Botschafter Saint-Paul, dass auch der Großraum Paris an Attraktivität gewinnt. Paris profitiert von Infrastrukturprojekten im Zusammenhang mit der Austragung der olympischen Spiele 2024 und von der zunehmenden Wichtigkeit des Finanzplatzes.

 

Relevante Links: Warimpex Finanz- und Beteiligungs AG, Mayr-Melnhof Karton AG, Kapsch TrafficCom AG