Der digitale Geldbeutel
Seit Jahresbeginn gibt es im europäischen Großindex BE 500 drei Aktien, die sich mehr als verdoppelt haben. Die deutsche Wirecard ist eine davon. 160 Prozent liegt die niederländische Adyen-Aktie im Plus und brauchte dafür sogar nur ein gutes Vierteljahr - der Börsegang der Niederländer war Mitte Juni. Womit sich eine Indexmitgliedschaft noch gar nicht ausging - sonst wäre es Platz 1 gewesen. Beiden Aktien gemein ist nicht nur der kräftige Kursanstieg - beide verfolgen auch den gleichen Unternehmensgegenstand: Die beiden Zahlungsabwickler möchten das Bezahlen von morgen revolutionieren.
Und sorgten bereits mit ihrem Tun in der Vergangenheit für Furore was darin zumindest vorläufig darin gipfelt, dass Wirecard ab 24. September das Schon-immer-DAX-Mitglied Commerzbank im deutschen Aktienleitindex ersetzt.
Dabei erfreuen sich Alternativen zum Bargeld in Ländern wie Deutschland sogar erst relativ geringer Akzeptanz. In anderen Ländern der Welt ist man dagegen schon deutlich aufgeschlossener. Beispielsweise zahlen die US-Amerikaner ihre Einkäufe gerne mit der Kreditkarte. Dank der NFC-Technologie (Near Field Communication) kann schon heute an vielen mit entsprechenden Lesegeräten ausgestatteten Kassen auch hierzulande mithilfe einer Girocard, Kreditkarte oder mit dem Smartphone kontaktlos bezahlt werden.
Doch künftig werden auch immer mehr Menschen im großen Markt Deutschland die Möglichkeit haben, in Alltagssituationen z.B. per Smartphone zu zahlen. Ist die Geldbörse auf dem Handy bisher nur eine Nische, könnte der Markt nun in Fahrt kommen. Nach dem Start von Google Pay Ende Juni hat mit Apple der nächste US-Technologieriese angekündigt, seinen Zahldienst nach Deutschland zu bringen. Zahldienstleister Wirecard ist mit an Bord und wird Apple Pay im Jahresverlauf über seine App ‘boon’ einführen. (Anmerkung: Auf dem iPhone kann bisher nur Apple Pay auf den NFC-Chip des Geräts zugreifen, der für das kontaktlose Bezahlen benötigt wird. Damit müssen sich Banken bei ihren eigenen Angeboten auf Geräte mit dem Google-System Android beschränken oder für iPhone-Nutzer auf weniger bequeme Lösungen wie Strichcodes auf dem Bildschirm ausweichen.)
Mit einer steigenden Akzeptanz solcher Bezahlmethoden dürfte das Bargeld immer mehr in den Hintergrund geraten. Einige träumen davon, dass dieses eines Tages sogar vollständig verschwindet. Kreditkartenanbieter, Finanzinstitute und Zahlungsabwickler rechnen sich im Zuge der Entwicklung neuer Bezahlmethoden entsprechend große Chancen aus. Im Fokus der Anleger stehen damit derzeit Unternehmen wie Wirecard und Adyen.
Anleger sollten trotz der jüngsten Euphorie rund um Adyen und andere Branchenvertreter bedenken, dass die Konzentration auf einen einzelnen Wert das Anlagerisiko extrem erhöht - kann doch niemand sagen, wer der große Gewinner der Entwicklung weg vom Bargeld sein wird. Schließlich sind Wirecard und Adyen nicht die einzigen Unternehmen, die künftige Bezahlmethoden im Fokus haben. Ein Ausweg wäre eine Art Fonds/Indexlösung - und die gibt es: Im Solactive Mobile Payment Index wird die Kursentwicklung von 20 internationalen Unternehmen abgebildet, die im elektronischen beziehungsweise mobilen Payment-Sektor tätig sind. Mit einem Index-Zertifikat hat Deutsche Bank X-markets den Index für Anleger investierbar gemacht. Weitere Indexmitglieder sind z.B. PayPal, Visa und First Data oder China Youzan (die aktuelle Zusammensetzung hier). Das Zertifikat weist keine Laufzeitbeschränkung auf und partizipiert 1 zu 1 an der Kursentwicklung des Index. Der Index wird als Total Return gerechnet - Dividenden werden sofort reinvestiert.
INFO Mobile Payment Index Zertifikat
ISIN: DE000DS8PAY5
Emittentin: Deutsche Bank X-markets
Produkt: Indexzertifikat
Basiswert: Solactive Mobile Payment Index
Bezungsverhältnis: 1:1
Laufzeit: open end
Managementgebühr: 0,75%
Ausgabetag: 04.09.2018
Relevante Links: Wirecard AG, PayPal Holdings Inc., Visa Inc.