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Von Bitcoin bis hin zu Zucker - die Gewinner und Verlierer 2017

Ein Blick auf die weltweiten Anlageklassen zeigt, dass Aktien und Staatsanleihen aus Entwicklungsländern zu den Top- Performern gehörten, während Bunds und japanische Staatsanleihen zwar Sicherheit, aber wenig Ertrag brachten. Gold hielt sich in einem fast krisenfreien Jahr im Mittelfeld. Derweil verzeichneten Kryptowährungen - die von ihren Anhängern als sicherer Hafen vor den Unwägbarkeiten der globalen Zentralbankpolitik erachtet werden - ein Rekordjahr, angeführt von Bitcoins mit einem Kurssprung von bis zu 1153 Prozent. Der deutsche Aktienindex Dax beendete das Jahr mit einem kräftigen Aufschlag von 12,5 Prozent. Es war das sechste Gewinnjahr in Folge - ein Rekord. Investoren konnten dabei überwiegend ruhig schlafen, denn der Index schloss kein einziges Mal unter dem Schlusskurs von 2016. Lediglich eine Sommerkorrektur von rund 8 Prozent galt es auszusitzen. Noch besser lief es für den S&P 500 Index mit zwölf Monaten ohne nennenswerten Verlust. Die makellose Bilanz des breiten US- Aktienindex trübte lediglich ein kleines Minus von 0,04 Prozent im März.

Nachfolgend die Gewinner und Verlierer 2017 nach Anlageklasse:

Globale Aktienindizes

Wahrlich, es war das Jahr der Aktien. Von 96 Aktienindizes, die im Bloomberg Terminal geführt werden, schlossen lediglich 13 das Jahr mit einem Verlust ab (bezogen auf die Entwicklung in Landeswährung). Und während man in Deutschland mit "Jamaika" vorwiegend das Scheitern der Sondierungsgespräche nach der Bundestagswahl verbinden dürfte, freuen sich Investoren im jamaikanischen Aktienindex über eine Top-10-Platzierung. Ein gutes Aktienjahr erlebten Investoren auch in der Ukraine, nachdem der Internationale Währungsfonds im Mai "willkommene Zeichen der Erholung" in der Wirtschaft und "eine vielversprechende Basis für zukünftiges Wachstum" gesehen hatte. Schlecht war das Chaos im Persischen Golf für Investoren in Katar, und der pakistanische Aktienmarkt litt unter dem Abfluss ausländischen Kapitals. (Hinweis: In dem folgenden Ranking wurde der Anstieg von 3883 Prozent in Venezuela nicht berücksichtigt, da dieser fast vollständig auf eine rapide Abwertung der Währung zurückzuführen ist.)

Deutsche Aktien

Unter den Gewinner und Verlierern deutscher Aktien spiegeln sich erwartungsgemäss die Top-Themen des Jahres wieder: Technologie und Bitcoin. Bitcoin Group SE, Betreiber der Handelsplattform bitcoin.de und Risikokapitalgeber im Bereich Blockchain, steht mit deutlichem Abstand an der Spitze. Allerdings mussten Anleger auch Rücksetzer von über 60 Prozent aushalten. Aixtron SE feierte im Frühjahr die Rückkehr in den TecDax, und der Konzernumbau, der die Ausgaben für Forschung und Entwicklung besser an die Umsätze anpassen soll, kommt weiter voran. Das Unternehmen plant 2018 wieder profitabel zu sein und führt derzeit Gespräche mit möglichen Partnern für die vollständige Tochter Apeva SE. Aktionäre der PVA Tepla AG dürften sich mit der Kursentwicklung ebenfalls zufrieden zeigen. Der Hersteller von wärmetechnischen Prozessanlagen zur Herstellung hochwertiger Materialien bei hohen Temperaturen prognostizierte im November einen Auftragseingang 2017 von über 100 Mio. Euro. Wenig Freude brachte dagegen der Windturbinen-Hersteller Nordex SE. Seit einer Umsatzwarnung im Februar ging es für die Aktie stetig bergab. Im März musste Vorstandschef Lars Bondo Krogsgaard seinen Posten räumen, was den Aktienkurs allerdings nur kurzfristig stabilisierte. Das Unternehmen plant derzeit einen Stellenabbau und erwartet ab 2019 eine Erholung des Geschäfts. Das in Berlin ansässig Technologie-Unternehmen Fyber NV bildet das Schlusslicht unserer Liste. Fyber entwickelt Lösungen im Bereich des digitalen Marketings und reorganisiert derzeit seine Konzernstruktur nach diversen Zukäufen in den vergangenen Jahren. Dem ersten Ebitda-Gewinn seit 2014 im zweiten Quartal folgte im dritten Quartal erneut ein Verlust, und im Oktober reduzierte das Unternehmen seine Umsatzprognose um 14 Prozent.

Deutsche Börsengänge

Insgesamt 13 deutsche Unternehmen sind im Jahr 2017 an die Börse gegangen und haben insgesamt rund 2 Milliarden Euro Kapital eingesammelt. Damit liegt das IPO-Jahr deutlich unter dem Jahr 2016 (5,5 Mrd. Euro). Die platzierten Aktien haben sich überwiegend positive entwickelt und lediglich zwei Titel beendeten das Jahr unter ihrem Ausgabepreis. Aktien des Hamburger FinTech-Unternehmens Naga Group AG haben sich seit ihrer Erstnotierung am 10. Juli mehr als verdreifacht. Damit ist das mit 2,6 Millionen Euro kleinste IPO gleichzeitig auch - bezogen auf die Kursentwicklung - erfolgreichste. Auf Platz zwei liegt der Automobilzulieferer Jost Werke AG. Das Börsendebüt erfreute sich bei Investoren grosser Beliebtheit und auch Analysten mögen die Aktie: Bloomberg-Daten zeigen das fünf von fünf Analysten eine Kaufempfehlung abgeben. Im Oktober hatte das Unternehmen die Prognose für 2017 erhöht. Mit knapp einer Milliarde Euro war das IPO der Rocket- Internet-Tochter Delivery Hero AG der mit Abstand grösste Börsengang in diesem Jahr. Nach dem IPO im Juni brachte das Unternehmen im Dezember weitere 12,5 Millionen Aktien im Zuge einer Kapitalerhöhung an den Markt. Consus Real Estate AG hat sich gegenüber dem Ausgabepreis vom 13. April beinahe halbiert. Das Unternehmen hatte im August den Kauf einer 50-Prozent-Beteiligung an CG Gruppe angekündigt, die durch eine Sachkapitalerhöhung finanziert werden sollte. Ein weiterer IPO-Verlierer ist die Paragon-Tochter Voltabox AG. Für die Analysten des Bankhauses Lampe zählt die Aktie jedoch zu den Small-Cap-Empfehlungen 2018.

Fixed Income

Der seit drei Jahrzehnten währende Bullenlauf für Fixed Income hat sich im Jahr 2017 fortgesetzt und trotze damit den Prognosen, dass beschleunigte Inflation und strafferen Geldpolitik für ein jähes Ende sorgen würden. Die besten Performer der Bond-Welt waren die Verlierer von gestern, wobei Griechenland und Argentinien zu den Spitzenreitern zählten. Unter den Schwellenländern waren vor allem die Staatsanleihen aus Belize gesucht, nachdem Moody’s Investors Service in April die Bonitätsnote des kleinen Staats an der Ostküste Mittelamerikas hochgestuft hatte. Aufgrund des Wirtschaftskollaps in Venezuela erlitten die Staatsanleihen des Landes die herbsten Verluste.

Rohstoffe


Rohstoffe durchliefen 2017 ein Wechselbad der Gefühle. Während es in der ersten Jahreshälfte für den Bloomberg Commodity Index um gut 10 Prozent nach unten ging, brachte insbesondere die Ölpreiserholung die Wende. Am Ende bleibt im breiten Index ein kleiner Gewinn von 0,3 Prozent (Stand 29.12.2017 um 14.30 Uhr MEZ). Für Palladium-Investoren war 2017 hingegen ein grossartiges Jahr, und auch Kupfer- und Aluminium-Bullen können sich kaum beschweren. Palladium, das in Autokatalysatoren verwendet wird, profitierte von der Erwartung auf eine zunehmende Nutzung dieser Geräte in Benzinern, während Kupfer und Aluminium von den weltweit besseren Wirtschaftsaussichten profitierten. Schlusslicht bildeten Zucker, aufgrund von Befürchtungen eines globalen Überschusses, und Erdgas, das unter hohen Lagerbeständen litt.


Währungen

Im Devisenbereich dürfte der grösste Gewinner des Jahres 2017 nicht jedem ein Begriff sein: der Neue Metical aus Mosambik. Die ostafrikanische Republik Mosambik kämpft nach einer Schuldenkrise zwar mit der Inflationskontrolle, die Notenbank des Landes sagte aber, sie wolle einen niedrigeren und stabileren Zins erreichen. Der Euro wertete gegenüber dem Dollar derweil so stark auf wie seit 14 Jahren nicht mehr. Für Rückenwind sorgten die Wirtschaftserholung im Euroraum sowie die Pläne der Europäischen Zentralbank, ihre quantitative Lockerung abzubauen. Am anderen Ende der Liste steht der usbekische So’m mit einer Abwertung von 60 Prozent. Die Landeswährung war abgerutscht, nachdem die Republik mit ihren Goldlagerstätten die Anbindung der Währung an den Dollar aufgegeben hatte.

(Bloomberg)