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voestalpine auf längere Sicht noch bullish - beim Verbund ist's umgekehrt, während die Atraktivität von Polytec in der Dividende liegt

Michael Marschallinger zu Polytec

Der Konzernumsatz der Polytec Group erhöhte sich im dritten Quartal 2017 um 2,6% auf EUR 159,8 Mio. und lag damit ganz im Rahmen unserer Erwartungen. Im dritten Quartal 2017 lagen die operativen Ertragskennzahlen jedoch unter dem Niveau des Vorjahresquartals. Ein wesentlicher Grund dafür waren die kräftig gestiegenen Werkzeug- und Entwicklungsumsätze (+20% im Vergleich zum Vorjahresquartal), die deutlich niedrigere Ertragsmargen aufweisen, als jene der Teileumsätze. Die ursprünglich für das Gesamtjahr veranschlagten Investitionsausgaben von rd. EUR 60 Mio. (Q1-Q3/17: EUR 25 Mio.) werden zum Teil in die folgenden zwei Jahre 2018 und 2019 verlagert. Die CAPEX sollen in den beiden Jahren in Summe rd. EUR 100 Mio. betragen. Durch den Dieselskandal in Deutschland (beginnend im September 2015 bis Ende 2016) herrschte grosse Unsicherheit bei den deutschen OEMs. Aus diesem Grund wurden zahlreiche Nominierungen für Neuprodukte verschoben. Vom Zeitpunkt des Erhalts einer Normierung bis zur Serienproduktion benötigt das Unternehmen im Durchschnitt rd. zwei Jahre Entwicklungszeit. Die Mittelfristplanung wurde vom Unternehmen daher angepasst: Umsatzwachstum 2017: über 4%, 2018: flach, 2019: 4%, 2020: über 4%.

Ausblick. Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2017 wurde bestätigt. Das Unternehmen geht für das GJ2017 weiterhin von einem mindestens leichten Wachstum sowohl des Konzernumsatzes als auch der operativen Ergebniszahlen aus. Durch die Verschiebung der Nominierungen wird das Jahr 2018 eine Delle beim Umsatz aufweisen, die in den Jahren 2019 und 2020 ausgeglichen werden sollte. An der Grundaussage, dass das Unternehmen mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von rd. 4% (2017-20e) wachsen soll hat sich jedoch nichts geändert. In Summe glauben wir weiter, dass die Aktie im aktuellen Umfeld ein attraktiver Dividendentitel bleibt und bestätigen unsere Halten-Empfehlung.

Vera Sutedja zu voestalpine

Der voestalpine-Konzern konnte die Nettoerlöse im 2Q17/18 im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich um 30% auf EUR 161,4 Mio. steigern und lag damit über unseren Erwartungen aber innerhalb des Konsensus. Der Rückgang im Vergleich zum 1Q17/18 ist auf die Saisonalität in den Sommermonaten zurückzuführen. Die Umsatzerlöse konnten im 2Q17/18 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 15,8% gesteigert werden. Neben höheren Produktpreisen trugen auch Mengenausweitungen sowie ein verbesserter Produktmix zu dieser positiven Entwicklung bei, die grundsätzlich von allen vier Divisionen getragen war. Die stärkste Steigerung gelang der Steel Division (+25% j/j), die von guter Mengenkonjunktur und steigenden Preisen getragen wurde. Unterstützung lieferte die erfolgreiche Implementierung von Antidumpingzöllen auf EU-Ebene. Das operative Ergebnis (EBITDA) des voestalpine-Konzerns steigerte sich im 2Q17/18 aufgrund des starken Umsatzwachstums und Effizienzverbesserungen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 22,7% und lag damit leicht über unseren Schätzungen. Die EBITDA-Marge erhöhte sich um 0,8% auf 14,9% und markierte damit den höchsten Wert seit 2008/09. Dass das neue HBI-Werk in Texas im 2Q17/18 aufgrund der Umweltauswirkungen des Wirbelsturms Harvey einen längeren Betriebsstillstand hinnehmen musste, hatte keine grösseren Auswirkungen auf das Ergebnis.

Ausblick. Das anhaltende Wachstum bei bei Umsatz und Ergebnissen bleibt ungebrochen. Der Automobilsektor sollte weiterhin stark bleiben. Der Öl und Gas-Sektor hat sich volumensseitig erholt, die Preise sollten in den nächsten Quartalen nachziehen. Bei den Rohstoffpreisen ist aktuell ein Rückgang zu verzeichnen, dieser Trend könnte sich aber in den Wintermonaten wieder drehen. Im Grossen und Ganzen hat das starke Ergebnis im 2Q17/18 unsere positive Einschätzung der Aktie bestätigt. Im Conference Call wurde ausserdem eine bullische Aussicht für 2017/18 und auch 2018/19 in den Raum gestellt.

Petr Bartek zu Verbund

Das Verbund-Ergebnis für das 3. Quartal zeigte im Vergleich zur Vorjahresperiode einen leichten Rückgang des bereinigten EBITDA von -0,2% auf EUR 247,6 Mio. und lag damit 3,6% über dem Konsensus. Positiv wirkten die abermals gestiegenen Erlöse aus Flexibilitätsprodukten, insbesondere aus dem Engpassmanagement und die Auswirkungen der Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramme der letzten Jahre. Das EBIT lag im 3. Quartal dank einer Wertaufholung von EUR 23 Mio. im Gas-Kombikraftwerk Mellach mit EUR 186,2 Mio. (-32% im Vergleich zum Vorjahresquartal) rd. 19% über dem Konsensus. Die Wasserführung lag in den Quartalen 1–3/2017 um 6% unter dem langjährigen Durchschnitt, im 3. Quartal mit einem Erzeugungskoeffizienten von 1,07 jedoch darüber (3Q16: 1,05). Ergebnisausblick für 2017 aufgrund der im Quartal 3/2017 berücksichtigten Einmaleffekte im thermischen Bereich angepasst: EBITDA unverändert rd. EUR 830 Mio., Konzernergebnis rd. EUR 320 Mio. (angehoben von ursprünglich EUR 300 Mio.), bereinigtes Konzernergebnis rund EUR 300 Mio.. Die Dividendenauszahlungsquote von 40-45% wurde bestätigt.

Ausblick. Die Q3-Zahlen liegen im Grossen und Ganzen, abgesehen von dem Einmaleffekt aus einer Wertaufholung im Gas-Kombikraftwerk Mellach im Rahmen unserer Erwartungen. Wir bleiben bei unserer HaltenEmpfehlung, da die Bewertung auf Sicht der kommenden 2 Jahre nicht mehr günstig erscheint.

Michael Marschallinger zu Wienerberger

Im dritten Quartal 2017 steigerte die Wienerberger Gruppe den Umsatz um 3% auf EUR 832,2 Mio. im Vergleich zum Vorjahresquartal, das EBITDA entwickelte sich mit EUR 124,8 Mio. stabil (VJ: EUR 124,3 Mio.), lag damit aber -5% unter unseren Erwartungen und -6% hinter dem Konsensus. Im Zuge der Veröffentlichung der Quartalergebnisse wurde eine Gewinnwarnung bekannt gegeben. Das Unternehmen hat den Ausblick für das GJ 2017 von EUR 415 Mio. EBITDA auf EUR 405 Mio. reduziert. Die Anpassung des Wachstumsziels ist vor allem auf temporäre Schwächen in einzelnen Regionen in Westeuropa zurückzuführen. Überraschend war vor allem der starke Ergebnisrückgang im Segment Clay Building in Westeuropa (EBITDA -12% im Vergleich zum Vorjahresquartal). In Deutschland ist die Nachfrage im Ein- und Zweifamilienwohnbau infolge der seit dem zweiten Quartal rückläufigen Baubewilligungen gesunken. Auch das Renovierungsgeschäft zeigte keine Anzeichen einer Belebung. In Belgien kam es im 3. Quartal zu Verzögerungen, da noch immer keine Entspannung bei der Verfügbarkeit von PUR/PIR Dämmmaterialen eingesetzt hat (seit 2Q17). Im Pipes & Pavers Segment Westeuropa reduzierte sich das EBITDA ebenfalls deutlich mit -18% im Vergleich zum Vorjahresquartal. Im internationalen Projektgeschäft blieb die Auftragslage deutlich hinter dem Vorjahr zurück, eine Erholung ist nicht in Sicht.