Porr bricht der Gewinn weg
Im ersten Halbjahr 2017 verzeichnete die Porr bei stark gesteigerter Produktionsleistung und einem Rekordauftragsstand ein schwächeres Ergebnis. Der Rückgang resultiert vor allem aus schwächeren Ergebnisbeiträgen in Deutschland und in Katar. In Katar führten die politischen Turbulenzen zu erhöhten Kosten durch komplexere Logistik- und Beschaffungsprozesse, wobei alle Projekte planmäßig laufen. In Deutschland verursachten einerseits das rasche organische Wachstum, andererseits die Übernahmen von Franki und Oevermann und damit verbunden der zügige Ausbau zu einer flächendeckenden Präsenz erhöhte Kosten.
In Kürze: Die Produktionsleistung wurde um 21,2% auf 2.015 Mio. Euro gesteigert - das EBT liegt mit rund 4,0 Mio. um 16,3 Mio. Euro unter dem Vergleichswert - der Auftragsbestand erreicht mit 5.700 Mio. Euro einen Höchststand – der Auftragseingang stieg um 13,5 % auf 2.911 Mio. Euro - die Ergebniserwartung für das Gesamtjahr liegt leicht unter dem Vorjahr.
Im Detail: Die Produktionsleistung der Porr erreichte im Berichtszeitraum 2.015 Mio. Euro und damit eine Steigerung von 21,2 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zuwächse beruhten sowohl auf Akquisitionen als auch auf organischem Wachstum – insbesondere in den Heimmärkte Deutschland, Polen und der Schweiz. In Österreich gelang es trotz des bereits bestehenden hohen Niveaus, die Leistung erneut um 3,5 % steigern. Auch nach Segmenten verzeichneten alle operativen Einheiten zum Halbjahr 2017 eine deutliche Leistungssteigerung. Insbesondere die Business Unit 2 – Deutschland erreichte aufgrund der Übernahmen von Franki Grundbau und Hejmans Oevermann den mit Abstand höchsten Zuwachs in der Produktionsleistung, wuchs gleichzeitig aber auch organisch mit dem Schwerpunkt Hochbau.
Karl-Heinz Strauss, CEO der PORR, erläutert: „In Deutschland verfolgen wir seit drei Jahren eine klare Wachstumsstrategie. In den letzten Monaten ergaben sich für uns einige günstige Gelegenheiten, unsere Marktpräsenz deutlich auszubauen – und zwar organisch und durch Zukäufe. Mit den jüngsten Übernahmen sind wir unserem Ziel, den mittel- und norddeutschen Infrastrukturmarkt zu erschließen, einen wichtigen Schritt näher gekommen. Wir wollen künftig das Flächengeschäft und auch Großprojekte aus eigener Kraft abdecken.“
Trotz hoher Zuwächse in der Produktionsleistung konnten auch der Auftragsbestand und -eingang kräftig gesteigert werden: Der Auftragsbestand wuchs um 4,0 % auf 5.700 Mio. Euro Noch deutlicher stieg der Auftragseingang, der mit 2.911 Mio. um 13,5 % über dem Vorjahreswert liegt. Der Zuwachs im Auftragsbestand war im Gegensatz zur Produktionsleistung hauptsächlich auf die Übernahmen zurückzuführen.
Neue Projekte in allen Märkten
Der größte Auftragseingang im ersten Halbjahr war ein deutsches Industriegroßprojekt für BMW in München-Freimann, das gemeinsam mit dem Auftraggeber nach modernsten BIM- und Lean-Standards umgesetzt wird. Weitere Großakquisitionen waren die neue Bahnstrecke LK 354 Poznań–Piła in Polen und der Bau eines Teilabschnitts der Stadtbahnlinie U5 in Frankfurt. In der Slowakei gewannen wir mit der D3 Čadca ein weiteres Straßengroßprojekt. Besonders erfreulich waren in Norwegen die Akquisitionen der E18 Varodd Brücke, der E18 Rugtvedt-Dordal und des Kläranlagenprojekts Bekkelaget bei Oslo. Zu den größten neuen Aufträgen in Österreich zählen die Arge Murkraftwerk Graz und die Wohnhausanlage Mühlgrundgasse in Wien. Unser Schweizer Team akquirierte neben zwei weiteren Hochbauprojekten am Zürcher Hauptbahnhof den Auftrag zur Sanierung der Zentralschweizer Nationalstraße N4 zwischen Zürich und Altdorf. In Deutschland wurden neben den zahlreichen Projekten der neu übernommenen Konzerntöchter unter anderem das Wohnprojekt Stresemann Quartier in Hamburg, das Wohnprojekt Naumannsche Brauerei in Leipzig, die Talbrücke Rothof auf der A7, das Büroprojekt Sono West in Frankfurt und ein weiteres Los beim Emscher Kanal gewonnen.
Deutschland und Katar belasten das Ergebnis
Ergebnisseitig verursachten vor allem die Projekte in Katar aufgrund der schwierigen politischen Situation und der damit einhergehenden erschwerten Logistik- und Beschaffungsprozesse nicht geplante Aufwendungen. In allen Aufwandspositionen sind Aufwendungen im Zusammenhang mit der Akquisitionstätigkeit in Deutschland enthalten, die in Folge des raschen Ausbaus von Strukturen noch nicht zu adäquaten Leistungen geführt haben. Diese Entwicklungen resultierten in einem Rückgang des EBITDA um 16,1 % auf 56,9 Mio. Euro Das Betriebsergebnis (EBIT) sank auf 8,4 Mio., das EBT lag mit 4,0 Mio. um 81,5% unter dem Vergleichswert 2016. Das Periodenergebnis reduzierte sich um 13,3 Mio. auf 2,9 Mio. Euro. Die Net Debt stiegen aufgrund der Reduzierung der liquiden Mittel und der Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten zum 30. Juni 2017 auf EUR 374,7 Mio. an (Net-Cash-Position zum 31. Dezember 2016 von EUR 53,3 Mio.).
Ausblick
Aufgrund der Ergebnisse des ersten Halbjahres erwartet der Vorstand, dass bei unveränderten Rahmenbedingungen das Ergebnis des Gesamtjahres – trotz stark wachsender Produktionsleistung – leicht unter dem Vorjahr liegen wird.
„Das Jahr 2017 ist das Jahr der Weichenstellung für die PORR. In den vergangenen Monaten haben sich die Möglichkeiten für eine Reihe von Zukäufen ergeben, mit denen wir das Kerngeschäft der PORR erheblich stärken können. Das ist mit Kosten verbunden und schlägt sich natürlich in unseren Ergebnissen nieder. Diese Investitionen sind aber die Basis für nachhaltige Gewinne in der Zukunft“, so Karl-Heinz Strauss, CEO der PORR AG.
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