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Wienerberger steigert den Gewinn um mehr als die Hälfte

Heimo Scheuch, Vorstandsvorsitzender der Wienerberger, zur Entwicklung in den ersten sechs Monaten: "Ich bin mit dem guten Ergebnis der Wienerberger Gruppe im ersten Halbjahr zufrieden. Die Marktentwicklungen im Ziegel- und im Rohrbereich zeigten sich sehr unterschiedlich. Vor allem unser europäisches Ziegelgeschäft war Treiber unseres Wachstums. Wir haben uns konsequent auf unsere Strategie konzentriert, verstärken unsere Kundennähe, bringen innovative Produkte und Lösungen in die Märkte und setzen unsere digitale Roadmap um. Zudem prüfen wir laufend Entwicklungsmöglichkeiten in einzelnen Geschäftsbereichen und optimieren bestehende Strukturen und Prozesse. Wir haben damit einmal mehr unter Beweis gestellt, dass wir auch in einem herausfordernden Umfeld wachsen können."

Nach einem sehr positiven Geschäftsverlauf in den ersten drei Monaten lag die Entwicklung der Märkte im zweiten Quartal im Rahmen der Erwartungen. In Summe steigerte Wienerberger den Konzernumsatz im ersten Halbjahr um 4 % auf 1.528,7 Mio. Euro. Negative Fremdwährungseffekte aus dem britischen Pfund und der türkischen Lira verringerten den Umsatz um 10,1 Mio. Euro. Das EBITDA lag mit 190,1 Mio. Euro um 7 % über dem Vorjahreswert. Während sich Fremdwährungseffekte mit -3,6 Mio. Euro negativ auf das EBITDA auswirkten, trugen Liegenschaftsverkäufe im Ausmaß von 8,0 Mio. Euro positiv zum Ergebnis bei. Erfreulich ist die Steigerung des Nettogewinns von 27,1 Mio. Euro in der Vergleichsperiode auf 41,7 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2017 - ein Plus von 54 Prozent.

Geschäftsentwicklung in den Divisionen

Sehr gutes Wachstum des europäischen Ziegelgeschäftes
Das Geschäft der Division Clay Building Materials Europe entwickelte sich sowohl in West- als auch in Osteuropa durchgehend stark. Dies lag an der leicht wachsenden Wohnbauaktivität, die für Preiserhöhungen und Absatzsteigerungen in allen Produktgruppen genutzt werden konnte. In Großbritannien wurden sowohl mehr Vormauer- als auch mehr Dachziegel abgesetzt, Grund dafür war die positive Nachfrageentwicklung und die Normalisierung von Lagerbeständen in der Lieferkette. Trotz eines schwachen Pfunds konnten daher Umsatz und Ergebnis gesteigert werden. Der belgische Markt hatte mit einer Verknappung von speziellen Dämmstoffen (PUR/PIR Hartschaumplatten für den Dach- und Wandbereich) zu kämpfen, durch die sich Bauvorhaben verzögerten. Die Auswirkungen auf den Absatz konnte Wienerberger durch höhere Durchschnittspreise abfedern. In den Niederlanden profitierte das Ziegelgeschäft von einer leicht besseren Nachfrage. Auch der französische Neubaumarkt zeigte sich steigend, während die Nachfrage im Ein- und Zweifamilienhausbau in Deutschland rückläufig war. Das osteuropäische Geschäft entwickelte sich fast durchgehend stark. Der österreichische Wohnbaumarkt zeigte sich stabil auf gutem Niveau. Insgesamt führte das in der Division Clay Building Materials Europe zu einem Umsatzplus von 6 % auf 868,7 Mio. Euro und einem signifikanten EBITDA-Anstieg von 19 % auf 148,1 Mio. Euro.

Herausforderndes Umfeld in der Division Pipes & Pavers Europe
In der Division Pipes & Pavers Europe erwirtschaftete Wienerberger einen annähernd stabilen Umsatz von 500,1 Mio. Euro im Vergleich zu 503,9 Mio. im Vorjahr. Dies ist auf die durchaus gesunde Nachfrage in der Mehrzahl der Märkte zurückzuführen. In Osteuropa war zudem eine Belebung bei Ausschreibungen für EU-geförderte Infrastrukturprojekte zu beobachten. Diese wirkte sich noch wenig auf das Geschäft in der Region aus, da die Vorlaufzeiten bis zur Realisierung solcher Projekte lang sind. Das EBITDA der Division reduzierte sich im Berichtszeitraum um 28 % auf 37,8 Mio. Euro. Die Ursachen dafür lagen im westeuropäischen Kunststoffrohrgeschäft. Zum einen belastete die schwache Auftragslage für internationale Projekte das Ergebnis, zum anderen konnten steigende Rohstoffkosten nur mit einer zeitlichen Verzögerung an den Markt weitergegeben werden. Ergebniszuwächse im Bereich der keramischen Rohre und der osteuropäischen Aktivitäten mit Kunststoffrohren und Betonflächenbefestigungen konnten dies leider nicht kompensieren.

Umsatz- und Ergebniswachstum in Nordamerika
Die Division North America entwickelte sich insgesamt positiv. Wienerberger profitierte in den USA von einer steigenden Neubautätigkeit im Ein- und Zweifamilienhausbereich und setzte bei leicht verbesserten Durchschnittspreisen mehr Ziegel ab. Kanada war nach einem soliden Jahresstart von Schneefällen und schlechter Witterung im zweiten Quartal belastet. Zufriedenstellend war das Geschäft im Kunststoffrohrbereich. In Summe führte das zu einem Umsatz von 154,6 Mio. Euro und damit einem Zuwachs von 9 % im Vergleich zum Vorjahr sowie einer deutlichen Steigerung des EBITDA von 21 % auf 13,2 Mio. Euro.

Ausblick und Strategie
Die Wohnbautätigkeit in Europa sollte weiterhin leicht wachsen und von einer Fortsetzung der positiven Marktentwicklung in Osteuropa sowie von unterschiedlichen Markttrends in Westeuropa geprägt sein. Daher ist von einem deutlichen Anstieg von Umsatz und Ergebnis in der Division Clay Building Materials Europe auszugehen. In der Division Pipes & Pavers Europe rechnet Wienerberger mit einer Verbesserung des osteuropäischen Geschäftes mit Kunststoffrohren und Betonflächenbefestigungen. Grund ist die steigende Nachfrage durch die Belebung der Ausschreibungstätigkeit für EU-geförderte Infrastrukturprojekte. In den westeuropäischen Kunststoffrohraktivitäten ist ein Ergebnisrückgang zu erwarten. Auch wenn sich die nordischen Kernmärkte weiterhin gut entwickeln und Preiserhöhungen den Anstieg der Rohstoffkosten kompensieren werden, wird das internationale Projektgeschäft weiterhin schwach bleiben. Für die Division North America rechnet Wienerberger aus heutiger Sicht mit einem organischen Wachstum von Umsatz und Ergebnis.

"Für das Gesamtjahr 2017 haben wir uns sehr ambitionierte Ziele gesteckt. Um diese Ziele zu erreichen, werden wir unsere Anstrengungen in allen Bereichen intensivieren. Wir werden Entwicklungschancen nutzen, unser Geschäft weiter optimieren, unsere Innovationsführerschaft ausbauen und dabei den Kunden im Zentrum unserer Überlegungen behalten. Ich bin daher zuversichtlich, dass wir im Jahr 2017 unser bereinigtes Konzern-EBITDA auf 415 Mio. Eur steigern werden", schließt Heimo Scheuch und bestätigt damit das Gesamtjahresziel.