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Von Malheurs (THI, FACC, VW...), Unvorstellbarem (Minuszinsen), Fusionen (Immobilien/Banken...) und einem Jahr der Index-Höchststände

Jänner.

14. Die US-fondsdominierte BAWAG PSK startet als erste österreichische Bank mit Islamic Banking. Anfang Februar läuft ein Pilotprojekt für ein Girokonto in Wien an. Trotz anfänglichen Shitstorms wird das Angebot im Laufe des Jahres flächendeckend ausgerollt.

15. Teak Holz gibt das Sanierungsverfahren auf und startet ein Konkursverfahren. Die Versteigerung von Beteiligungen bringt im März dann 2,2 Mio. Euro - bei Schulden über 30 Mio. Im Juni widerruft die Wiener Börse die Börsenzulassung des Unternehmens per Ende Juli.

18. Bank-Austria-Chef Willibald Cernko kündigt überraschend seinen Rücktritt an, ihm folgt per 1. März Robert Zadrazil. Auch wenn offiziell von einem "geordneten Übergang" die Rede ist, ist doch deutlich, dass Cernko den Sparkurs der UniCredit-Tochter nicht mittragen will. Cernko heuert später im Jahr als Risikovorstand bei der Konkurrentin Erste Group an, den Job soll er mit Anfang 2017 antreten.

Februar.

3. Nach dem millionenschweren Geschäftsführertrickbetrug am oberösterreichischen Luftfahrtzulieferer FACC muss die Finanzvorständin gehen. Das Mandat von Minfen Gu endet per sofort. Am 25. Mai wird der Vorstandschef Walter Stephan abberufen. Ihm wird nicht der Millionenbetrug vorgeworfen, sondern er soll seine Aufsichtspflichten verletzt haben.

4. Zwölf Staaten unterzeichneten das transpazifische Freihandelsabkommen (Transpazifische Partnerschaft, TPP). Neben den Wirtschaftsmächten USA und Japan umfasst die Freihandelszone Australien, Brunei, Kanada, Chile, Malaysia, Mexiko, Neuseeland, Peru, Singapur und Vietnam. Zusammen stehen diese Länder für rund 40 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Nicht dabei ist China. Es kommt zu Gegendemonstrationen. Der im November zum US-Präsidenten gewählte Donald Trump, ein erklärter Gegner von Freihandelsabkommen, hat am 21. November angekündigt, sofort nach seinem Amtsantritt am 20. Jänner TPP zu Fall zu bringen.

10. Die Ukraine-Firma Activ Solar meldet Insolvenz an. Es handelt sich um die größte Pleite nach Passiva - in Höhe von 503 Mio. Euro - im Jahr 2016.

1. Der ATX - Leitindex der Börse Wien - erreicht sein Jahrestief mit 1929,73 Punkten.

23. Die Deutsche Börse und die Börse in London LSE verkünden die Absicht, sich zusammenschließen zu wollen. Die Aktionäre der Deutschen Börse sollen laut dem Vorhaben an dem neuen Konzern mit etwas mehr als 54 Prozent die Mehrheit halten.

29. Nach jahrelangem Tauziehen legt Argentiniens Regierung den Schuldenstreit mit mehreren US-Hedgefonds bei. Das südamerikanische Land zahlt den Hedgefonds NML Capital, Aurelius und zwei anderen Fonds 4,65 Mrd. Dollar (4,2 Mrd. Euro).

März.

3. Für die vorwiegend amerikanischen Aktionäre der österreichischen BAWAG PSK hat das lange Warten auf Dividenden aus Wien ein Ende. Aus dem Gewinn des Geschäftsjahres 2015 schüttet die Bank das erste Mal eine Dividende aus. Dafür macht sie 325 Millionen Euro locker.

9. Der UNIQA-Versicherungskonzern nimmt eine radikale Strukturänderung vor. Alle operativen Versicherungen im Inland werden miteinander verschmolzen. Die Zahl der Vorstandsmitglieder reduziert sich damit von 22 auf zehn.

10. Der Leitzins im Euroraum sinkt erstmals auf 0 Prozent. Das beschließt der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB). Die EZB verschärft außerdem den Strafzins für Bankeinlagen. Statt 0,3 Prozent müssen Banken 0,4 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken.

14. Was sich über die Wochen zuvor abgezeichnet hat, wird offiziell: Die Heta-Gläubiger lehnen das erste Rückkaufangebot des Bundes ab. Das Angebot des Kärntner Ausgleichszahlungsfonds erlischt ob zu geringer Zustimmung. Als Reaktion kommt am 10. April der Schuldenschnitt für die Heta, die Abbaueinheit der Kärntner Problembank Hypo Alpe Adria. Besitzer vorrangiger Anleihen verlieren laut der Verfügung der Finanzmarktaufsicht (FMA) 54 Prozent. Nachranggläubiger schauen komplett durch die Finger. Zugleich werden alle Zinszahlungen ab dem 1. März 2015, dem Beginn des Zahlungsmoratoriums, gestrichen. Am 18. Mai erzielt Finanzminister Schelling dann doch mit einer großen Gruppe von Heta-Gläubigern eine grundsätzliche Einigung über eine außergerichtliche Beilegung des Streits über die Heta-Verbindlichkeiten in Milliardenhöhe, für die das Land Kärnten haftet. Das Bundesland Kärnten beteiligt sich mit 1,2 Milliarden Euro. Am 4. Oktober wird das zweite Angebot angenommen, Kärnten kann einen Schlussstrich unter die Heta Affäre ziehen - muss aber noch viele Jahre Geld zurückzahlen. Die Heta ist mit 8 Mrd. Euro überschuldet.

25. Die börsennotierte Linz-Textil-Gruppe beschließt, ihre Garnproduktion in der Spinnerei Linz nicht wie angekündigt mit 30. Juni 2016 einstellen. Die Stilllegung wird auf 2017 verschoben.

April.

8. Österreichs größte Rollenoffsetdruckerei, die zur Leykam Medien AG zählende burgenländische Let's Print Holding AG (Leykam Druck), wird zur Gänze an die britische Walstead Group verkauft.

18. Die Bieterschlacht um die beiden börsennotierten Immobilienkonzerne CA Immo und Immofinanz geht zu Ende. Die Immofinanz kauft einen 26-Prozent-Anteil an der CA Immo für 604 Mio. Euro. Das ist der erste Schritt für eine vollständige Verschmelzung.

20. Der weltgrößte Chipkonzern Intel streicht wegen der Flaute in der PC-Industrie weltweit 12.000 Jobs und damit elf Prozent der Belegschaft.

20. Im Prozess rund um eine 600.000-Euro-Zahlung des Immobilienentwicklers UBM an den Ex-FPÖ-Spitzenpolitiker Walter Meischberger werden alle drei Angeklagten in erster Instanz im Zweifel freigesprochen. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) will das im September schriftlich ergangene Urteil mit einer Nichtigkeitsbeschwerde bekämpfen.

21. Der deutsche Autobauer VW einigt sich im Dieselskandal um manipulierte Abgaswerte mit US-Behörden auf substanzielle Entschädigungen für amerikanische Autobesitzer. Die Grundsatzvereinbarung trifft 480.000 Zwei-Liter-Dieselfahrzeuge, insgesamt sind in den USA knapp 600.000 Dieselautos betroffen. Der Konzern stellt wegen der Affäre in seiner Bilanz für 2015 rund 16,4 Mrd. Euro zurück und fährt 2015 mit fast 2 Mrd. Euro den größten Verlust seiner Firmengeschichte ein. Ex-VW-Manager werden nach wie vor fürstlich entlohnt. Allein der wegen des Dieselskandal zurückgetretene Vorstandschef Martin Winterkorn bekommt knapp 29 Mio. Euro.

28. Der Vorarlberger Leuchtenkonzern Zumtobel schließt sein Werk in Usingen (Hessen). 156 Mitarbeiter verlieren ihren Job.

Mai.

4. Die Europäische Zentralbank (EZB) schafft den 500-Euro-Schein ab. Die Ausgabe der größten Euro-Banknote wird gegen Ende 2018 eingestellt. Mit der Abschaffung des lilafarbenen Fünfhunderters sollen Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit eingedämmt werden.

10. Die Raiffeisen Bank International (RBI) und das Raiffeisen-Spitzeninstitut Raiffeisen Zentralbank (RZB) beginnen mit der Prüfung einer Fusion. Ziel ist eine Vereinfachung der Konzernstruktur und die Anpassung der Gruppe an die erhöhten regulatorischen Anforderungen.

11. Die Bank Austria stellt für die Ausgliederung ihrer Pensionisten in das Allgemeine Pensionsversicherungssystem (ASVG) weitere 444 Mio. Euro zurück. Schon bis März hatte sie 729 Mio. Euro an die Sozialversicherung überwiesen, um den Transfer von 3.300 Mitarbeitern in das staatliche System zu ermöglichen. Dem war ein heftiger Streit inklusive einer Gesetzesanpassung vorangegangen. Auch Ende November gab es aber von der Pensionsversicherungsanstalt noch keinen Bescheid, wie viel genau die Bank einzahlen muss, um die Übertragung ihrer Mitarbeiter zu begleiten.

25. Nach einem monatelangen Tauziehen beschließen die Europartner eine neue Auszahlung von 10,3 Mrd. Euro an das pleitebedrohte Griechenland. Damit ist das hochverschuldete Krisenland bis in den Herbst finanziert.

Juni.

1. Die Kernaktionäre der OMV - die österreichische Staatsholding ÖBIB und der Staatsfonds der Vereinigten Arabischen Emirate, IPIC - verlängern ihren Syndikationsvertrag, in dem geregelt ist, wie die Willensbildung der beiden Haupteigentümer zustande kommt, die gemeinsam mehr als 56 Prozent der OMV-Anteile halten.

13. Der Software-Riese Microsoft kündigt die Übernahme des Karriere-Netzwerks LinkedIn um 26 Mrd. Dollar (24,3 Mrd. Euro) an. Die EU-Wettbewerbsbehörde muss nun bis zum 6. Dezember entscheiden, ob sie der Übernahme zustimmt und gegebenenfalls Auflagen verlangt.

21. Das deutsche Bundesverfassungsgericht weist Klagen gegen das Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank zurück und gibt der EZB damit unter Auflagen grünes Licht für zentrale Elemente ihrer Euro-Rettungspolitik. Im Krisenfall kann die EZB damit unter Beteiligung der Bundesbank Euro-Ländern über den Kauf von Staatsanleihen unter die Arme greifen.

24. Als dritte der großen Ratingagenturen entzieht Moody's der Republik Österreich die Top-Bonitätsnote "Aaa" für langfristige Verbindlichkeiten und setzt sie um eine Stufe auf "Aa1" herab. In der Folge sinkt auch die Kreditwürdigkeit der Stadt Wien, der Asfinag, der ÖBB-Infrastruktur AG und der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), Moody's senkt ihr Rating ebenfalls auf "Aa1".

26. Nach neun Jahren Bauzeit wird der erweiterte Panamakanal offiziell eröffnet. Durch den Ausbau steht die 80 Kilometer lange Wasserstraße nun dreimal so großen Schiffen offen wie bisher. In zehn Jahren, so das ehrgeizige Ziel, sollen jährlich 600 Millionen Tonnen Fracht den neuen Panamakanal passieren - doppelt so viel wie bisher.

28. VW schließt im Abgasskandal in den USA einen Vergleich über 14,7 Mrd. Dollar. Am 25. Oktober wird er von einem US-Bezirksgericht genehmigt. Allerdings sind damit nur Streitigkeiten um 2,0-Liter-Diesel-Motoren aus dem Weg geräumt. Für 3,0-Liter-Motoren sind noch Klagen anhängig. Die Gesamtkosten, die wegen der Manipulierung von Abgaswerten insgesamt auf VW zukommen lassen sich noch nicht abschätzen.

Juli.

12. Die Bundesregierung einigt sich auf die Neuregelung der Bankenabgabe. Die Belastung für die Banken soll ab 2017 von 640 auf 100 Mio. Euro jährlich sinken. Eine Milliarde Euro aus den Abschlagszahlungen der Banken sollen in den Ausbau des Bildungs- und Forschungsangebotes fließen.

12. Der Dow Jones - Leitindex der USA - erreichte mit 18.371,95 Punkten das erste von noch vielen folgenden Rekordhochs.

13. Erstmals in der Geschichte verdient Deutschland mit der Aufnahme neuer langfristiger Schulden Geld. Eine zehnjährige Anleihe wird mit einer ‘Rendite’ von durchschnittlich minus 0,05 Prozent emittiert.

15. Zwei Casinolizenzen, die an den Glücksspielkonzern Novomatic gingen, müssen neu ausgeschrieben werden. Die Vergabe der Lizenzen durch das Finanzministerium im Jahr 2014 war nicht transparent, entscheidet der Verwaltungsgerichtshof (VwGH). Am 30. August verbietet dann das Kartellgericht aus Wettbewerbsgründen den Einstieg bei Casinos Austria.

19. Wegen illegaler Preisabsprachen brummen die EU-Wettbewerbshüter Lkw-Herstellern eine Rekordstrafe von fast drei Milliarden Euro auf, alleine Daimler muss eine Milliarde Euro davon zahlen. Die Hersteller hatten über 14 Jahre hinweg die Verkaufspreise für ihre Lastwagen abgesprochen.

21. Nach siebenjährigen Ermittlungen legt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eine Anklage gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FPÖ/ÖVP), Walter Meischberger, Ernst Plech, Peter Hochegger und weiteren zwölf Personen wegen Korruptionsverdachts bei der Buwog-Privatisierung und beim Linzer Terminal Tower vor. Die Vorwürfe lauten auf Untreue und Geschenkannahme durch Beamte bzw. Bestechung, es drohen bis zu zehn Jahre Haft. Eine Verfassungsbeschwerde von Grasser wegen der als zu kurz erachteten Einspruchsfrist wird vom VfGH Ende Oktober abgewiesen. Der Buwog-Akt liegt beim Oberlandesgericht Wien. Inhaltliche Einsprüche gegen die Anklage werden noch von einem Richtersenat geprüft.

25. Der kriselnde US-Internetkonzern Yahoo verkauft sein Internetgeschäft für 4,8 Milliarden US-Dollar (4,36 Mrd. Euro) an den US-Telekommunikationsriesen Verizon. Yahoo verliert damit nach über 20 Jahren seine Eigenständigkeit.

29. Österreichs Banken bestehen den europäischen Banken-Stresstest. Alle geprüften EU-Banken bleiben über den geltenden Kapitalvorgaben. Raiffeisen kam in der Krisen-Simulation aber im untersten Feld zu liegen. Für die italienische Bank Monte dei Paschi, die eine neue Krise nicht mehr überlebt hätte, wird noch am gleichen Tag ein Rettungspaket geschnürt.

August.

4. Die britische Notenbank reagiert auf den Brexit-Schock mit einer Leitzinssenkung auf das Rekordtief von 0,25 Prozent. Insgesamt wirkt sich die Entscheidung der Briten, aus der EU auszutreten, bis zum Jahresende noch nicht messbar aus.

22. Der US-Pharmariese Pfizer entscheidet den Bieterwettstreit um den US-Krebsspezialisten Medivation mit 14 Mrd. Dollar (12,4 Mrd. Euro) für sich.

September.

1. Seit fünf Jahren steigt in Österreich die Arbeitslosigkeit. Die aktuelle Quote nach nationaler Definition liegt im August mit 8,3 Prozent so hoch wie seit Anfang der 1950er-Jahre nicht mehr. Ende August 2016 waren insgesamt 388.624 Personen ohne Job - das entspricht einem Anstieg von 42 Prozent seit August 2011.

1. Der langjährige Rektor der Wirtschaftsuniversität und Wissenschafter des Jahres 1999, Christoph Badelt, ist neuer Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo. Der 65-Jährige folgt Karl Aiginger (67), der das Institut elf Jahre geleitet hat und in Pension geht.

2. Der südkoreanische Elektronikriese und Apple-Konkurrent Samsung muss den Verkauf seines neuen Smartphones Galaxy Note 7 aufgrund von Brandgefahr stoppen. Wegen explosionsgefährdeter Akkus werden 2,5 Millionen Exemplare zurückgerufen und die Käufer zum Umtausch aufgerufen. Doch auch bei Tausch-Geräten gibt es in weiterer Folge Akku-Probleme. Im Oktober stoppt der Smartphone-Hersteller die Produktion seines Problem-Handys. Samsung ruft zudem alle Kunden auf, das Note 7 nicht mehr zu benutzen. Verkauf und Umtausch des Modells werden weltweit gestoppt.

6. Österreich hat im Laufe des Jahres mehrfach Bundesanleihen mit einem Negativzins begeben. Im September zahlen Anleger 0,32 Prozent dafür, eine siebenjährige Staatsanleihe zu erwerben, für eine zehnjährige Anleihe bekommen sie lediglich 0,114 Prozent Rendite. Am 25. Oktober gibt es eine Staatsanleihe mit 70-jähriger Laufzeit und einer Rendite von 1,53 Prozent. Das ist die längste Laufzeit, die es in der Eurozone je gegeben hat.

14. Der deutsche Pharmahersteller Bayer kauft den US-Konzern Monsanto und zahlt dafür in Summe knapp 66 Mrd. Dollar, das sind 128 Dollar je Aktie. Der amerikanische Biotechnologiekonzern und Saatgutproduzent hat das milliardenschwere Angebot von Bayer angenommen. Es ist die größte Übernahme, die ein deutsches Unternehmen je getätigt hat.

20. In China haben zwei große staatliche Stahlkonzerne ihre Fusion zum zweitgrößten Hersteller der Welt nach ArcelorMittal angekündigt. Die Baosteel-Gruppe gibt neue Aktien an die Anteilseigner der Wuhan Iron and Steel aus und übernimmt den Konzern. Baosteel und Wuhan Iron sind derzeit auf den Plätzen fünf und elf der weltgrößten Stahlhersteller. Zusammen erreicht ihre Kapazität laut Weltstahlverband mehr als 60 Millionen Tonnen Stahl pro Jahr. In China wird ungefähr die Hälfte des weltweiten Stahls hergestellt. Die Überkapazitäten im Land werden auf mehrere hundert Millionen Tonnen jährlich geschätzt.

28. Die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin, Mutter der österreichischen Airline Niki, hat eine Umstrukturierung angekündigt und will bis zu 1.200 Jobs streichen. Der Konkurrent Lufthansa, Muttergesellschaft der österreichischen AUA, übernimmt bis zu 40 Maschinen von Air Berlin per Leasing. Die Kernflotte der Air Berlin soll auf 75 Flugzeuge drastisch verringert werden. Die Österreich-Tochter Niki wird mit dem Ferienflieger Tuifly zusammengelegt und soll ein Ferienflieger-Bündnis mit etwa 60 Flugzeugen bilden, wird Ende November bekannt.

Oktober.

4. Das Land Kärnten ist seine Haftungen für die Heta, die frühere Hypo Alpe Adria, los. Die Gläubiger nehmen das zweite und aufgebesserte Rückkaufangebot an, nachdem ein erstes im Frühjahr deutlich scheiterte. Die Zustimmungsquote liegt nun bei knapp 99 Prozent. Die Vorranggläubiger erhalten 75 Prozent auf das Nominale in Cash, Nachranggläubiger 30 Prozent. Dazu gibt es lukrative Umtauschvarianten. So können Vorranggläubiger nach 18,5 Jahren über eine vom Bund garantierte Nullkuponanleihe, die vom Kärntner Ausgleichszahlungsfonds begeben wird, am Ende auf 90 Prozent ihrer Forderungen kommen. Finanziert wird das Ganze mit einerseits 1,2 Mrd. Euro (durch den Bund vorfinanziert) vom Land. Der größere Rest soll durch die Verwertung der Assets der Heta hereinkommen, auch dieses Geld wird vom Bund vorfinanziert.

5. Die Verschmelzung der Raiffeisen Zentralbank (RZB) in ihre Osteuropatochter Raiffeisen Bank International (RBI) wird grundsätzlich von Vorständen und Aufsichtsräten der beiden Banken beschlossen. Die Aktionäre sollen die Fusion in einer außerordentlichen Hauptversammlung im Jänner 2017 absegnen. Davor müssen noch die endgültigen Umtauschverhältnisse festgelegt werden. Das wird voraussichtlich am 23. Dezember erfolgen. Das neue Institut, das wie die RBI an der Börse notieren wird, soll Ende 2017 auf eine Kernkapitalquote von über 12 Prozent kommen. Die RZB war im jüngsten Banken-Stresstest wegen geringer Kapitalisierung in der Kritik. Bis Mitte November war auch noch nicht klar, wer das neue Institut führen wird.

6. Der österreichische Feuerfestkonzern RHI kündigt die Fusion mit der brasilianischen Magnesita an. RHI will mindesten 46 Prozent bis maximal 50 Prozent und eine Aktie übernehmen. Damit will sich die künftige RHI Magnesita gegen die Konkurrenz aus China rüsten. Die Transaktion könnte bis zu 450 Mio. Euro kosten. Sitz der Gesellschaft wird Holland sein. Die Steuerung des Unternehmens soll weiterhin aus Österreich erfolgen. Steuern zahlen werde man auch in Österreich, so Interimschef Wolfgang Ruttenstorfer. Verabschieden will sich die RHI von der Wiener Börse, die Aktien sollen künftig in London notieren.

10. Der Wirtschaftsnobelpreis 2016 geht an zwei Vertragsforscher: Den US-Amerikaner und gebürtigen Briten Oliver Hart und den Finnen Bengt Holmström. Die in den USA lehrenden Wissenschafter bekommen die Auszeichnung, weil sie mit ihren Beiträgen zur Kontrakttheorie helfen, Verträge sinnvoll zu konstruieren und besser zu verstehen.

10. In der absolut letzten Sitzung zum Hypo-U-Ausschuss wird der Abschlussbericht von Verfahrensrichter Walter Pilgermair von allen Fraktionen außer den NEOS zur Kenntnis genommen. Pilgermaier hatte schon im August seinen Bericht mit zahlreichen Empfehlungen vorgelegt, diesen dann nach Reaktionen aus den Fraktionen im Parlament noch erweitert. Unter anderem schlug er ein Insolvenzrecht für Länder und die Begrenzung von Landeshaftungen vor. Die Fraktionen legten jeweils eigene Schlussfolgerungen aus dem ersten U-Ausschuss nach neuen Regeln vor. In 77 Sitzungen seit April 2015 wurden 124 Zeugen knapp 700 Stunden lang befragt. Der Ausschuss hat 5,4 Mio. Euro gekostet.

10. Eigentlich hätte heute die letzte Chance für die Finanztransaktionssteuer unter zehn willigen Euro-Ländern sein sollen - aber die zehn geben sich noch einmal eine Frist bis Ende Dezember. Finanzminister Schelling bleibt Koordinator dieser Gruppe.

21. In der Tabakindustrie bahnt sich eine Elefantenhochzeit an: Der britische Konzern British American Tobacco (BAT) will den US-Camel-Hersteller Reynolds American komplett übernehmen. BAT hält bereits 42,2 Prozent an Reynolds und bietet für die übrigen Anteile 47 Mrd. Dollar.

23. In den USA wird eine Megafusion in der Medienbranche angekündigt: Der Telekomriese AT&T kauft Time Warner, zu dem die Sender HBO und CNN sowie das Filmstudio Warner Bros gehören, um 85,4 Mrd. Dollar. Der Zusammenschluss soll bis Ende 2017 abgeschlossen werden, die US-Behörden und Time-Warner-Aktionäre müssen noch zustimmen.

27. Der US-Chiphersteller Qualcomm wagt mit der Übernahme des niederländischen Rivalen NXP den bisher größten Zukauf in der Halbleiterindustrie. Der Spezialist für Mobilfunk- und Grafikchips will für die einstige Philips-Sparte - einschließlich Schulden - insgesamt rund 47 Mrd. Dollar zahlen.

30. CETA, das Freihandelsabkommen zwischen EU und Kanada, wird nach langem Hin und Her unterzeichnet. Dem Schritt war in der Schlussphase ein heftiges Tauziehen vorangegangen. Obwohl der Text schon lange fertig verhandelt war, gab es in den Wochen vor der Unterzeichnung in einigen Ländern noch heftigen Widerstand - vor allem gegen Schiedsgerichte, die Streit schlichten sollen, und gegen ein kanadisch-europäisches Gremium, das im Vorfeld von neuen Gesetzen schon Widersprüche ausräumen soll. Zunächst werden Bedenken der Sozialdemokratie in Österreich mit einer Zusatzerklärung ausgeräumt (die ÖVP ist für das Abkommen), sodass die österreichische Regierung zustimmt. Dann legt sich die belgische Region Wallonie quer und verhindert zunächst die für 27. Oktober vorgesehene einstimmige Unterzeichnung des Abkommens durch alle EU-Mitgliedsstaaten. Auch die Wallonie wird mit einer Zusatzerklärung überzeugt, am 30. Oktober unterzeichnen EU-Ratspräsident, EU-Kommissionspräsident und Kanadas Premier Trudeau das Abkommen.

Das Abkommen CETA steht aber noch vor einigen Hürden: Zunächst muss das EU-Parlament zustimmen, damit die unter EU-Kompetenz fallenden Teile in Kraft treten können. Dann müssen noch alle nationalen Parlamente aller EU-Staaten das Abkommen ratifizieren, damit es zur Gänze und endgültig in Kraft treten kann, was einige Jahre dauern könnte. Auch die Zustimmung in Österreich ist ungewiss, im Nationalrat sind nur ÖVP und NEOS ausdrücklich dafür. Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer will im Falle seiner Wahl den Vertragstext nur nach einer Volksabstimmung unterschreiben. Sein Gegenkandidat lässt seine künftige Unterschrift offen.

November.

4. Der neue Metaller-KV steht: Die 180.000 Beschäftigten der Metallindustrie erhalten ab sofort im Schnitt 1,68 Prozent mehr Lohn und Gehalt, wobei niedrige Einkommen um 2,0 Prozent und höhere um 1,2 Prozent angehoben werden. Zudem werden als Novum künftig die Karenzzeiten in vollem Ausmaß auf dienstzeitabhängige Ansprüche angerechnet.

6. Der VW-Abgasskandal zieht weitere Kreise: Die Staatsanwaltschaft in Braunschweig hat ihre Ermittlungen wegen Börsenkurs-Manipulation auf den Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch, ein Österreicher, ausgedehnt. Zudem hat die kalifornische Umweltbehörde bei der VW-Tochter Audi eine weitere Schummelsoftware entdeckt, die CO2-Abgaswerte manipulieren soll.

8. Der Öl- und Gaskonzern OMV verkauft seine britische Tochter OMV UK Ltd. für bis zu 1 Mrd. Dollar (930 Mio. Euro) an die schottische Siccar Point Energy Ltd.

9. Die Einigung auf den neuen Handels-KV bringt den rund 500.000 Handelsangestellten ab 1. Jänner im Schnitt um 1,33 Prozent mehr Gehalt. Die niedrigsten Einkommen werden um 1,45 Prozent angehoben, für die höchsten Einkommen gibt es um 1,30 Prozent mehr.

9. Die Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten löst auch in Österreich eine intensive Debatte über die künftige US-Wirtschaftspolitik aus. "Das ist kein guter Tag für die Weltwirtschaft", so OeNB-Chef Nowotny, Wirtschaftsminister Mitterlehner sieht für TTIP keine Chance mehr. Andere Experten verweisen aber auch auf erste versöhnliche Töne Trumps und seine Wetterwendigkeit, es müssten nicht alle Ansagen "so heiß gegessen wie gekocht" werden. Die Börsen brechen nach der Wahl weltweit kaum ein und erholen sich binnen Stunden wieder.

18. VW kündigt, auch als Folge des Abgasskandals, den Abbau von weltweit 30.000 der über 620.000 Stellen an, davon sollen von den mehr als 280.000 in Deutschland 23.000 wegfallen. Mit diesem "Zukunftspakt" mache Volkswagen "einen großen Schritt nach vorn", hieß es. Bis 2020 soll das operative Ergebnis um 3,7 Mrd. Euro im Jahr verbessert werden. Wenige Tage danach präzisiert das Unternehmen, mit dem Programm 2025+ Weltmarktführer für Elektromobilität werden zu wollen. Auch in den USA will man wieder Fuß fassen.

22. Der frisch gewählte US-Präsident Donald Trump kündigt an, an seinem ersten Arbeitstag als US-Präsident das eben erst ausgehandelte transpazifische Freihandelsabkommen TPP zu kündigen. Das war eines seiner Wahlversprechen. Damit ist indirekt auch das EU-US-Freihandelsabkommen TTIP nicht mehr aktuell, denn niemand rechnet damit, dass Trump ein Freihandelsabkommen mit Europa aushandelt wenn er eben erst ein fertiges Abkommen mit dem pazifischen Raum abgedreht hat. TTIP war allerdings seit einiger Zeit auch in Europa - insbesondere in Österreich - schon länger infrage gestellt worden.

26. Mit der Verschmelzung des Bankbetriebs der Volksbank Südburgenland ist die Volksbank Wien mit ihrem Fusionsreigen fertig. Die größte aller regionalen Volksbanken hat davor schon große Teile der niederösterreichischen Sektorbanken fusioniert. Die Fusionen waren eine Auflage der Aufsicht, als die marode Volksbanken AG (ÖVAG) teilverstaatlicht und wenig später zerschlagen werden musste.

30. Johann Strobl wird zum neuen Konzernchef der Raiffeisen Bank International (RBI) nach deren Fusion mit der Raiffeisen Zentralbank (RZB) designiert.

30. Die OPEC einigt sich auf die erste Öl-Förderkürzung seit acht Jahren. Damit stehen höhere Spritpreise ins Haus.

Dezember.

1. Erstmals seit fünf Jahren werden für Österreich rückläufige Arbeitslosenzahlen gemeldet. Im November ist die Zahl der Menschen ohne Arbeit im Jahresvergleich um 0,2 Prozent gesunken.

5. Air-Berlin-Großaktionär Etihad hilft der maroden deutschen Airline wieder aus der Patsche: Mit dem Verkauf von Anteilen an der österreichischen Fluggesellschaft Niki (flyniki) an Etihad nimmt Air Berlin 300 Mio. Euro ein. Etihad wird seine Niki-Aktien in eine neue Ferienfluglinie mit dem deutschen TUI-Konzern einbringen.

7. Bei Raiffeisen ist der Verkauf der großen polnischen Tochter Polbank gescheitert. Nun muss die RBI die Polen-Tochter bis Mitte 2017 an die Börse bringen.

13. Die italienische Großbank UniCredit versucht den Befreiungsschlag: Eine Kapitalerhöhung soll 13 Mrd. Euro in die Kassen spülen, der Sparkurs wird verschärft. Dem fallen nochmals 6.500 Jobs zum Opfer, darunter tausend weitere in Österreich.

13. Lenzing baut für 275 Mio. Euro ein neues Faserwerk in den USA. Die Entscheidung gegen Österreich und für Übersee fiel wegen guter Infrastruktur, aber auch, weil die Genehmigungen rasch erteilt werden und Energie billig ist.

14. Der OMV-Konzern ist mit der russischen Gazprom zum Asset-Tausch von Öl-und Gasfeldern der OMV in der Nordsee gegen eine Beteiligung an der Gasförderung in Sibirien handelseins. Die Russen bekommen 38,5 Prozent an der OMV Norge AS, die OMV knapp ein Viertel an den Blöcken IV und V am sibirischen Gasfeld Urengoy. Der Deal wird mit 1. Jänner wirksam.

16. Der ATX erreicht sein Jahreshoch mit 2659,26 Punkten.

22. Der größte deutsche Wohnungskonzern Vonovia sicherte sich bereits 71,54 Prozent an dem Wiener Immobilienkonzern conwert - es gilt eine dreimonatige Nachfrist, die am 23. März um 17.00 Uhr endet. In dieser Zeit können conwert-Aktionäre, die das Angebot bisher noch nicht angenommen haben, ihre Anteile noch zu gleichen Konditionen abgeben.

23. Die Deutsche Bank kommt im Streit um dubiose Hypothekengeschäfte in den USA mit einem blauen Auge davon. Deutschlands größtes Geldhaus zahlt 3,1 Mrd. Dollar (2,97 Mrd. Euro) Strafe. Dazu kommen finanzielle Zugeständnisse an Kunden in den USA, die sich in den nächsten fünf Jahren auf weitere 4,1 Mrd. Dollar summieren. Ursprünglich hatte eine Strafe von 14 Mrd. Dollar gedroht.

30. Der ATX - Leitindex der Börse Wien - beschließt das Jahr mit 2618,43 Punkten. Ein Plus von 9,24 Prozent gegenüber dem Vorjahr - das zweite Gewinnjahr in Folge - und der höchste Indexstand seit 2010 >apa/red<



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