Die Chancen von Österreichs Immobilien-Aktien einfach in einen Korb gepackt
Während der Wiener Aktienleitindex ATX nahe seines Jahreshochs notiert - und YTD mit mehr als 8 Prozent im Plus liegt, befindet sich der die Wiener Immobilienaktien zusammen fassende IATX mehr als 5 Prozent darunter. Als Begründung gilt das absehbar höhere Zinsumfeld, dass die Refinanzierung von Immobilienentwicklern verteuert - und natürlich auch negative Auswirkungen auf private Nachfrage durch teurere Kreditvergabe haben wird. Ob das nur als „Ausrede“ herhalten muss, dass auch einfach einmal Gewinne mitgenommen werden, wird sich erst zeigen. Denn immerhin hat der IATX in Summe des 2. und 3. Quartals den ATX mit mehr als den Faktor 2 hinter sich gelassen (13,8 zu 5,9 Prozent). Damals wurden speziell für den deutschen Markt noch die Brexit-Folgen als treibend gesehen. Wenn nicht, droht der Index unter eine wichtige Marke von 250 Punkten zu fallen, was charttechnisch negativ zu interpretieren wäre - siehe Chart. Bei rund 230 notiert derzeit der ‘Rettungsanker’ 200 Tagelinie (siehe Chat).
Das Angebot schmilzt. Andererseits, breiter wird das Angebot in Österreich so schnell wohl auch nicht. Heißt, wenn das Interesse an Immobilienaktien nicht weiter abflaut, wird allein schon das geringere Angebot für steigende Kurse sorgen: Vonovia hat aktuell ein Übernahmeangebot für conwert am Start und möchte zumindest 50,1 Prozent des Wohnimmobilienkonzerns.
Kein Geheimnis ist auch, dass die zweite Wohnimmobilienaktien Wiens, die Buwog, eine der noch raren Möglichkeiten für Kaufwillige am Markt ist - wo es auch noch einen abgabewilligen größeren Aktionär (Immofinanz) gibt. Die wiederum mit der CA Immo fusionieren möchte. Was a.) als Voraussetzung hat, dass das Russland-Portfolio zuvor abgespalten wird (was wiederum bisher als Hemmschuh für die Aktie galt) und b.) sicher dazu führen wird, dass sich im Vorfeld Befürworter und Widersacher rein strategisch in den Aktien positionieren werden, um die für die Fusion notwendigen Hauptversammlungen in ‘ihre’ Richtung stimmen zu lassen.
Selbst an der Nebenfront - Athos Immobilien - ‘streiten bzw. stritten’ sich zwei Österreicher (Stefan Pierer, Jochen Dickinger) um am Markt befindliche Anteile an dem Unternehmen.
Bei der s Immo ist es bei diesem Thema immer sehr ruhig, ein Großaktionär Erste Group (10%) würde bei einem passenden Angebot - sofern durch irgendwelche Regulierungen etc. Kapital gebraucht würde - sicher gesprächsbereit sein.
Alles im Korb. All jenen Anlegern, denen Einzelaktieninvestments zu spekulativ sind und die an eine positive Zukunft dieses Bereichs glauben, bietet der Kapitalmarkt etwa Indexpartizipations-Zertifikate auf eben den IATX (und damit faktisch alle österreichischen Immobilienaktien, mit Ausnahme von Atrium) an. Entsprechende Produkte - jeweils mit einer endlosen Laufzeit - gibt es z.B. von der Commerzbank (ISIN DE000CB14ZZ4), UniCredit onemarkets (DE000HV556Q4), Erste Group (AT0000A06T87) sowie der BNP Paribas (DE000AA0M681).
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