Atrium, Lenzing, Raiffeisen Bank International: Unterschätzt, ist das Schlagwort
Die Steuerlast überschätzt - das Neubewertungergebnis der Immobilien hingegen unterschätzt. Das ist das kurze Fazit beim Vergleich von Analystenprognosen zu effektivem Ergebnis der Atrium im 3. Quartal. So fiel der Steueraufwand um mehr als vier Millionen, dafür reduzierte sich der Abgang aus dem Neubewertungsergebnis von minus 32,4 auf minus 4,23 Millionen. Die operative Entwicklung beschreibt CEO Josip Kardun mit: „Im dritten Quartal haben wir eine Fortsetzung der robuste Performance in unseren Kernmärkten Polen, Tschechische Republik und Slowakei beobachtet, wobei die gruppenweite Performance durch die Situation in Russland weiterhin beeinträchtigt wurde“ - aus diesem Titel stammt auch der Großteil des Umsatzrückgangs. Bestätigt wurde. auch 2017 eine Dividende von 0,27 Euro je Aktie beibehalten zu wollen (auf Basis des aktuellen Kurses eine Rendite von 7,2%). Und Atrium hofft, die ihrer Meinung nach eigentlich nicht gerechtfertigten Anlegerklagen aus der Vergangenheit (Stichwort MEL) mit in Summe 12,5 Millionen Euro endlich zu den Akten legen zu können. Noch etwas wird (ab 2017) zu den Aktien gelegt - Berichte zum 1. und 3. Quartal. Es wird zwar Informationen zu diesen Quartalen geben, geprüfte Abschlüsse aber nur zum Halb- und Gesamtjahr - auch um Kosten zu sparen, wie es heißt. Mehr zu Atrium gibt’s hier.
Durchgehend unterschätzt wurde hingegen Lenzing. Hier beflügelte vor allem der starke Anstieg der Preise für Viskose die Ergebnisse. Was von Anlegern diesmal aber zu einem Sell on good News verwendet wurde. Immerhin erwartet Lenzing, dass die Viskosepreise aufgrund saisonaler Effekte im 4. Quartal deutlich niedriger sein werden, als zu den Preisspitzen im Q3. Erwartet zum Gesamtjahr aber trotzdem ein „exzellentes Ergebnis“ - was, wenn man den Sprachgebrauch heranzieht, zumindest dem bisherigen Ziel eine ‘ausgezeichneten Ergebnisses“ entspricht. Große Hoffnungen setzt das Unternehmen auf eine „bahnbrechende Innovation“, wie es heißt im Bereich der Spezialfasern, die gleichzeitig eine mit einer strategische Kooperation mit Inditex (Zara) und dem Funktionskleidungsspezialisten Patagonia einher geht. Hierbei werden der klassischen Spezialfaser Tencel als Rohmaterial zum bisherigen Zellstoff Zuschnittabfälle von Baumwollgeweben beigefügt. Mehr zu Lenzing gibt’s hier.
Warum auch immer, von einem echten Quartalsvergleich hält die Raiffeisen Bank International nichts. Im Bericht zum 3. Quartal gehen Vergleiche bis in 4. Quartal des Vorjahres zurück - das Q3 bleibt unberührt, was es Anlegern nicht unbedingt erleichtert, sich ein Bild von der Lage zu machen. Wir können die deutliche Ergebnisverbesserung im 3. Quartal aber mehr oder weniger komplett der geringeren Neudotierung von Risikovorsorgen im Kreditbereich zuordnen , die sich um 91 Millionen Euro verbessert haben. Der Rest ist wie zuletzt zumeist: Das Zinsergebnis ist mit den Niedrigzinsen unter Druck, die Provisionserträge haben es schwer sich zu halten, das Handelsergebnis versucht den beiden Effekten gegenzusteuern. News zur Fusion mit der RZB gab’s auch - wenn auch keine unmittelbare. Denn die zur Abstimmung über die Verschmelzung erforderlichen Unterlagen werden – nach Festlegung des endgültigen Umtauschverhältnisses und Vornahme der gesetzlich erforderlichen Prüfungen durch die Aufsichtsräte und externe Prüfer – bis zum 23. Dezember 2016 zur Verfügung stehen. Am 24. Jänner findet dann die ao Hauptversammlung statt, die den Deal abnicken soll. Mehr zur RBI gibt’s hier