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voestalpine schüttelt den ArcelorMittal-Frust ab und Wien ist dank seiner Banken ein Outperformer

In einem verhaltenen europäischen Umfeld gehörte die österreichische Börse heute zu den stärksten Kapitalmärkten in Europa. Das alles bestimmende Thema unter den Anlegern ist jedoch weiter die heute stattfindende Präsidentschaftswahl. Die meisten Umfragen sehen die demokratische Kandidatin Hillary Clinton voran. Bevor das Wahlergebnis offiziell ist, hielten sich die Marktteilnehmer jedoch zurück.

RHI stieg nach seinen Zahlen zum 3. Quartal - siehe related stories - um 0,32 Prozent. Der Feuerfestkonzern hat im dritten Quartal seinen Gewinn nach Steuern um vier Prozent auf 25 Mio. Euro gesteigert. Für 2016 erwartet man weiter einen niedrigeren Umsatz als im Vorjahr. "RHI hat ein solides drittes Quartal berichtet, das immer das schwächste ist", kommentierte Baader-Helvea die Zahlen. Die Ergebnisse seien ungefähr wie erwartet ausgefallen.

voestalpine - hier gibt es morgen Quartalszahlen (siehe related stories) legte 1,0 Prozent zu. Anleger zeigten sich damit unbeeindruckt von neuen vorläufigen Einfuhrzöllen in den USA, die auch den Linzer Stahlkonzern betreffen, aber auch von der schlechteren Branchenstimmung, nach schwachen Zahlen vom Branchenleader ArcelorMittel, der selbst teils mehr als 5% einbüßte. Konzernchef Wolfgang Eder sieht die Strafzölle "gelassen". Es ginge nur um sehr geringe Mengen, die betroffen wären.

Etwas mehr Wirkung zeigten Österreichs Immobilienaktien auf den beinahe 10-Prozent-Sturz bei der deutschen Patrizia. Grund war der als sehr verhaltene aufgenommen Ausblick auf 2017 - außer der CA Immo performte der restliche IATX schlechter als der Markt. Und Österreichs Banken - wie einigen anderen auch - gefiel die Gewinnverdoppelung von Credit Agricole im dritten Quartal - Erste Group und Raiffeisen Bank International waren in der ATX-Spitzengruppe punkto Performance zu finden. Da half ebenso, wie auch den Versicherern Uniqa und Vienna Insurance Group, dass sich EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger gegen eine weitere Lockerung der Geldpolitik im Euroraum ausgesprochen hat - somit dürfte von dieser Seite für die Finanzbranche das Schlimmste hinter ihr liegen.

Andritz schaffte ein Plus von 0,62 Prozent. Der Anlagenbauer hat angekündigt, am Freitag ein Aktienrückkaufprogramm über 1,92 Prozent des Grundkapitals zu starten.

Durch all die Wahl-Fokussierung wurden Meldungen von der Konjunkturfront kaum beachtet. Dabei kommen aus China und Deutschland eher enttäuschende Meldungen: in China sind die Exporte im Oktober überraschend stark um 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken, in Deutschland war die Industrieproduktion im September gegenüber dem Vormonat mit 1,8 Prozent rückläufig.