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Schon wieder spuckt das Thema Russland-Sanktionen in die Suppe

An Europas Leitbörsen ging es heute bergab. Auf der Stimmung lasteten die jüngsten Aussagen von US-Notenbankchefin Janet Yellen, welche die Zinserhöhungserwartungen der Anleger gestützt hat. Yellen hatte vor dem Wochenende auf mögliche negative Nebeneffekte einer lange anhaltenden lockeren Geldpolitik verwiesen. Der Präsident der Federal Reserve Bank of Boston, Eric Rosengren, ist laut eigenen aussagen bereit, mit einer möglichen US-Leitzinserhöhung bis zum Dezember-Treffen zu warten. Das hieße auch, die Fed-Funds-Zielrate bei der nächsten Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) Anfang November zu bestätigen. Der Geldpolitiker, der bei der Zinsentscheidung im September für höhere Zinsen gestimmt hatte, dabei aber von der Mehrheit des FOMC überstimmt worden war, sagte dem 'Wall Street Journal', er könne gut damit leben, wenn die Fed unmittelbar von den US-Präsidentschaftswahlen am 8. November auf geldpolitische Aktionen verzichte und mit dem nächsten Schritt bis Jahresende warte - mit November hat aber eigentlich ohnehin kaum mehr einer gerechnet ... Gleichzeitig sind die heute veröffentlichten US-Konjunkturdaten nicht besonders: Der Empire-State-Index ist im Oktober von -1,99 auf -6,8 Punkte gefallen und signalisiert eine Schrumpfung der US-Produktion. Auch die Industrieproduktion für September konnte mit einem Plus von 0,1% nicht überzeugen und verfehlte die Erwartungen von +0,3 Prozent.

Daneben herrscht Zurückhaltung vor der am Donnerstag anstehenden EZB-Ratssitzung. Anleger hoffen vor allem auf neue Hinweise zur Zukunft des Anleihen-Kaufprogramms. Neue Daten sorgen kaum für Bewegung. In der Eurozone sind die Verbraucherpreise um 0,4 Prozent zum entsprechenden Vorjahresmonat gestiegen. Die erste Schätzung wurde damit bestätigt.

In Wien sackte Buwog mit minus 3,09 Prozent auf 21,94 Euro ans Ende der Kurstafel ab. Zu berücksichtigen ist hier allerdings der heutige Dividendenabschlag von 0,69 Euro - das 'echte' Minus betrug damit 0,05 Prozent.

CA Immo verlor 0,76 Prozent. Der Immobilienentwickler, der mittelfristig mit der Immofinanz fusioniert wird, hat das Prager Einkaufszentrum Sestka an einen Fonds der in der tschechischen Hauptstadt ansässigen Investmentbank Wood & Company verkauft und macht damit einen weiteren Schritt um sich aus Tätigkeitsbereichen zurückzuziehen, die nicht zum Kerngeschäft gehören.

Vor dem Hintergrund weiterer möglicher Sanktionen gegen Russland stand Immofinanz unter Druck. Nach Angaben der USA und Großbritanniens werden weitere Sanktionen gegen Syrien und seinen Verbündeten Russland wegen der Belagerung der umkämpften Stadt Aleppo erwogen. Von Russland ist's nicht weit zum Öl - hier übten Zahlen aus den USA Preisdruck aus: Der Dienstleister Baker Hughes hat am Freitagabend einen weiteren Anstieg bei der Anzahl der aktiven US-Bohrlöcher gemeldet - siehe related stories: OMV im Minus, SBO im Plus. Nachdem am Freitag die US-Banken überraschend gute Quartalsberichte veröffentlicht haben, setzt sich dieser Trend heute fort: Bank of America schlug die Analystenprognosen - siehe related stories. Hier schlug wieder das Thema Russland durch: Erste Group lag klar vor der Raiffeisen Bank International.

Übrigens: Airbus will den US-Konkurrenten Boeing bei den Auslieferungen 2020 wieder überholen. Das solle durch den Ausbau der Produktion des neuen Langstreckenjets A350 und des Mittelstreckenflugzeugs A320neo gelingen, kündigt der Chef der Airbus-Flugzeugsparte, Fabrice Bregier, gegenüber der "Welt" an. Dabei zeigt er sich zuversichtlich, in diesem Jahr 50 A350 auszuliefern. Bis Ende September waren es lediglich 26. Das sei ambitioniert, aber machbar, so Bregier. FACC würde es freuen ...