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Fusionen erzeugen unterschiedliche Reaktionen: RHI fällt, Raiffeisen steigt - und während sich Osram freut, ist's bei Zumtobel umgekehrt

Gute Vorgaben aus Übersee hatten die europäischen Aktienmärkte zunächst freundlich eröffnen lassen. Schon am Vormittag rückten jedoch wieder Unsicherheiten um die Geldpolitik in den Mittelpunkt - die leichte Sorge, dass die Liquidität der Notenbanken nicht mehr so üppig fließen könnte - und sich die Zinssituation ein wenig normalisiert. Womit sich auch das gestrige Bild mehr oder minder wiederholte: Starken Finanziteln als Gewinner einer vielleicht wieder steileren Zinskurve, dem standen schwächere Immobilientitel als Verlierer eines steigenden Zinsumfelds gegenüber.

In Wien standen speziell die Aktien von RHI und Raiffeisen Bank International im Mittelpunkt des Geschehens und gleichzeitig am oberen bzw. unteren Ende der Kursliste. RHI rutschten nach dem am Vorabend angekündigten Zusammenschluss mit dem brasilianischen Wettbewerber Magnesita um 7,7 Prozent ab (zeitweise waren es mehr als zehn Prozent). Ein Analyst von der Baader Bank verwies auf APA-Anfrage darauf, dass der geplante Zusammenschluss doch überraschend kam. Die aktuell sehr negative Kursreaktion könnte mit den entstehenden Unsicherheiten verbunden sein. Vielleicht stehen den Aktionäre jetzt eineinhalb Jahre mit Unsicherheiten gegenüber, da dem Zusammenschluss noch die Hauptversammlungen und die Kartellbehörden zustimmen müssen. Der Analyst sieht auch nicht den großen Kurstreiber aus der "Geschichte". Weiters ist die RHI-Aktie zuletzt gut gelaufen und die Anleger könnten nun die Gewinne mitnehmen.

RBI stieg hingegen um 1,42 Prozent. Das Spitzeninstitut des Raiffeisen-Bankensektors, die RZB, wird mit ihrer Osteuropa-Tochter Raiffeisenbank International (RBI) verschmolzen. Das haben die Vorstände und Aufsichtsräte der beiden Banken "im Grundsatz" beschlossen. Ziel sind die Stärkung des Eigenkapitals und mehr Transparenz.

In Frankfurt stieg Osram deutlich um rund zehn Prozent auf mehr als 60 Euro. Der chinesische Halbleiterkonzern San'an Optoelectronics ist einem Magazinbericht zufolge am Münchner Leuchtenhersteller interessiert. Die Chinesen wollen noch bis Mitte des Monats ein "qualifiziertes Angebot" für Osram vorlegen, wie die "Wirtschaftswoche" unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtete. Dieses könnte bei etwa 70 Euro je Aktie liegen. Konkurrent Zumtobel freute sich nicht darauf.

Dafür hat der deutsch-britische Chip-Entwickler und Smartphone-Zulieferer Dialog Semiconductor im dritten Quartal seinen Umsatz um fünf Prozent auf rund 345 Millionen US-Dollar verbessert - mehr als prognostiziert - AT&S stieg auch.