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EZB-Spekulationen machen Raiffeisen und Co zu Gewinnern, Immofinanz und Co hingegen zu Verlierern - bei OMV und Co hatte die EIA ihre Finger im Spiel

Die Furcht, dass die Notenbanken mit ihrer Geldschwemme am Markt mehr für Blasen als für einen echten konjunkturellen Stimulus sorgen, gibt es unter Börsianern seit längerem. Doch Anzeichen, dass diese weniger üppig wird, ist wiederum auch nicht recht. Und jetzt sprechen wir nicht von US-Zinserhöhungsspekulationen, sondern der EZB. Diese erwägt laut einem Bloomberg-Bericht bereits vor dem Ende ihres milliardenschweren Anleihekaufprogramms die Käufe schrittweise zu verringern. Die EZB dementiert dies zwar und erklärte, der EZB-Rat habe ein Zurückfahren ihrer monatlichen Anleihenkäufe nicht einmal diskutiert. Doch wo Rauch, da vielleicht auch Feuer, scheint heute die Devise gewesen zu sein - grosso modo gingen Europas Aktienmärkte tiefer. Weniger galt dies für jene Titel, die unter der aktuellen Null- und Minuszinsphase besonders leiden - Finanztitel: so hatten wir auch Vienna Insurance Group, Uniqa sowie die beiden Banken Erste Group und Raiffeisen Bank International unter den Top-Performern des Wiener Leitindex ATX. Zur RBI gab's auch News: Diese bekommt von den Behörden in Polen mehr Zeit für den Verkauf ihrer Tochter Polbank. Die Frist zur Abgabe eines verbindlichen Angebots wurde um zwei Monate bis Ende November verlängert, teilte die Finanzmarktaufsicht KNF mit.

Weniger gut verlief der Tag folgerichtig für die Profiteure dieser Zinslandschaft - Immobilien, da sich deren Fremdmitteleinsatz verteuern würde: Buwog, Immofinanz, CA Immo und conwert fanden sich so auch unter den Performanceschlusslichtern wider.

Währenddessen stürmt der Ölpreis (Brent) weiter gen Jahreshoch von 52,86 US-Dollar je Barrel - heute wurde 'mal am 52-er geschnuppert. Dies nach einem überraschenden Rückgang der US-Rohölbestände. Diese verringerten sich laut staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 2,976 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche - Analysten hatten einen Anstieg um 1,5 Millionen erwartet - bereits in der Vorwoche sahen wir einem Rückgang von 1,9 Millionen Barrel. So tanzten OMV und SBO mit der Finanz.

Die Konjunktur war heuer eher egal: Wie Markit in einer zweiten Schätzung mitteilte, fiel der Einkaufsmanagerindex für den Servicesektor in der Eurozone um 0,3 auf 52,6 Punkte zurück und damit den tiefsten Stand seit Jänner 2015. Und laut ADP-Beschäftigungsbericht aus den USA wurden im September in der Privatwirtschaft 154.000 neue Arbeitsplätze und damit etwas weniger als erwartet (165.000) geschaffen. Die Daten gelten als wichtiger Indikator für den am Freitag anstehenden offiziellen US-Arbeitsmarktbericht. Die Geschäfte der US-Dienstleister haben sich dafür laut ISM im September überraschend deutlich verbessert. Der Index für die Service-Branche stieg von 51,4 auf 57,1 Punkte - das höchste Niveau seit Oktober 2015.