Espresso: DB Morning Daily: Die extreme Geldpolitik der Notenbanken kann zwar die Asset-Preise inflationieren, wirkt sich aber sonst kaum auf die Wirtschaft aus
FX Market Outlook
Immer weniger Marktteilnehmer glauben daran, dass die Geldpolitik noch in der Lage ist, die Wirtschaft zu stabilisieren, schon gar nicht im Alleingang. Während bisher die Kaufprogramme der Zentralbanken noch damit gerechtfertigt wurden, dass man die negativen wirtschaftlichen Folgen der Haushaltskonsolidierung ausgleichen müsse, sind nunmehr immer häufiger Forderungen nach fiskalpolitischen Maßnahmen zu vernehmen. Nach Ansicht von Walter Naggl, Chefvolkswirt bei PT Asset Management, deutet sich eine Zeitenwende an. "Die Forderung nach höheren Staatsausgaben ist zwar noch nicht Konsens, aber auf dem Weg dahin, denn es ist offensichtlich: Die extreme Geldpolitik der Notenbanken kann zwar die Asset-Preise inflationieren, wirkt sich aber sonst kaum auf die Wirtschaft aus."
Die Verdopplung und Verdreifachung der Anstrengungen der Bank von Japan seit dreieinhalb Jahren schlage sich weder im Wachstum noch in der Inflation nieder. Dagegen steigern Staatsausgaben per Definition die Gesamtnachfrage und tragen so zumindest kurzfristig zur Stabilisierung der Wirtschaft in schwachen Zeiten bei. Zwar könne in modernen Volkswirtschaften auf diese Weise nur ein Strohfeuer und kein selbsttragender Aufschwung in Gang gesetzt werden. Doch wenn die Marktteilnehmer davon ausgehen, dass sich eine expansivere Fiskalpolitik nicht nur in Debatten erschöpft sondern in der Praxis durchsetzt, werden auch Inflationserwartungen und am Ende die Inflation selbst wieder zunehmen, so Naggl.
FX-Quickcheck: EUR/USD
In den USA verdichten sich die Hinweise auf eine Zinserhöhung, die von der Chefin der Federal Reserve Bank, Janet Yellen, noch für dieses Jahr in Aussicht gestellt worden ist. Notenbankmitglied Jeffrey Lacker sagte gestern, der Leitzins sollte schon bei 1,5% liegen. Inflation und Arbeitslosigkeit seien nahe dem Ziel der Notenbank. Die Geschichte zeige, dass es sehr schwierig sei, das richtige Maß der geldpolitischen Straffung zu finden, ohne eine Rezession auszulösen, so Lacker.
EUR/USD trifft an den Hochs vom 18. August 2016 bei 1,1366 und 23. Juni 2016 bei 1,1431 auf die nächsten wichtigen Widerstände. Die nächsten wichtigen Unterstützungen finden sich an den Tiefs vom 5. August 2016 bei 1,1043 und 24. Juni 2016 bei 1,0906.
FX-Quickcheck: EUR/JPY
Die Stimmung der japanischen Verbraucher hat sich im September aufgehellt und den höchsten Stand seit drei Jahren erreicht. Der entsprechende offizielle Index verbesserte sich von 42,0 Punkten im Vormonat auf 43,0 Punkte. Volkswirte hatten mit einer Eintrübung auf 41,8 Punkte gerechnet. Unterdessen setzte sich das Wachstum der japanischen Geldbasis angesichts der lockeren Geldpolitik der Bank of Japan fort. Die Geldbasis lag im September um 22,7% höher als ein Jahr zuvor, wie die Bank of Japan mitteilte. Volkswirte hatten mit einem Plus von 23,4% gerechnet, nach einem Anstieg um 24,2% im Vormonat.
EUR/JPY trifft am Tief vom 24. Juni 2016 bei 109,38 sowie am Tief vom 28. November 2012 bei 105,25 auf die nächsten wichtigen Unterstützungen. Die nächsten wichtigen Widerstände lassen sich an den Hochs vom 23. Juni 2016 bei 122,00 und 12. Mai 2016 bei 124,65 lokalisieren.
FX-Quickcheck: EUR/GBP
Nach einer Grundsatzrede von Premierministerin Theresa May beim Parteitag der Konservativen spekulieren britische Medien auf eine harte Position Großbritanniens bei den Verhandlungen zum EU-Austritt des Landes. Auch ein Ausscheiden Großbritanniens aus dem gemeinsamen Europäischen Binnenmarkt wird inzwischen als wahrscheinlicher angesehen. May hatte in ihrer Rede unter anderem gesagt, dass Großbritannien die Kontrolle über die Einwanderung künftig selbst übernehmen werde. Die Arbeitnehmerfreizügigkeit ist allerdings ein fester Bestandteil des Europäischen Binnenmarktes.
EUR/GBP sieht sich an den Hochs vom 01. August 2013 bei 0,877 und vom 25. Februar 2013 bei 0,8815 den nächsten markanten Widerständen gegenüber. Die nächsten wichtigen Unterstützungen liegen am Tief vom 6. September 2016 bei 0,8331 sowie am Tief vom 14. Juli 2016 bei 0,8247.
Chartcheck: Devisenpaar des Tages – EUR/NOK
Rückblick: Der Euro ist gegenüber der Norwegischen Krone deutlich eingebrochen. Nach seiner Rückkehr von einem Hoch über 9,70 NOK war es bereits im April zu einem Rückschlag bis auf ein Tief von Anfang Dezember gekommen. Im Juni und Juli stieg der Euro moderat dann wieder bis auf 9,50 NOK. Im August kam es zu einer Richtungsänderung, die den Wert der Gemeinschaftswährung kurzzeitig bis unter 9,15 NOK drückte. Eine Rückkehr zu 9,35 NOK währte im September nicht lange. Die Entscheidung der norwegischen Zentralbank, den Leitzins unverändert bei 0,5% zu belassen, setzte dem Euro im September zu.
Charttechnischer Ausblick: In großen Schritten hat der Euro inzwischen die Marke von 9,00 NOK durchbrochen und sucht darunter bei 8,90 NOK nach Halt.
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