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Immobilien-Aktien: "Das Nachfragepotenzial ist signifikant"

Mit der Neuklassifizierung von Immobilienaktien bei MSCI als eigene Indexkategorie haben wir uns hier bereits beschäftigt http://goo.gl/j0YWrC, wie auch Fondsmanager Wolfgang Matejka - http://goo.gl/37EGX9. Diesmal soll Ihnen die Meinung von Wilson Magee, Director of Global Real Estate and Infrastructure Securities bei Franklin Real Asset Advisors nicht vorenthalten werden: „Immobilienaktien steht eine große Veränderung bevor. Mit Schließen der Finanzmärkte am 31. August erweiterten die Indexanbieter S&P Dow Jones und MSCI ihre Headline Global Industry Classification Standard (GICS) Sektoren von 10 auf 11. Dabei wurde der Immobilienmarkt aus dem Finanzsektor herausgenommen und zu einem eigenen „Headline“-Sektor gemacht. Dies ist die erste größere GICS-Sektor-Veränderung seit Einführung der Klassifizierungsstandards 1999.

Wir glauben, dieser Aufstieg spiegelt die Größe und Bedeutung des Immobilienmarkts in der heutigen Anlagelandschaft wieder. Er unterstreicht außerdem die fundamentalen Unterschiede – Ertrags- und Dividendenstabilität, Finanzierungs- und Bewertungsmethoden – zwischen Equity Real Estate Investment Trusts (REITs), aus denen der größte Teil des Immobilienengagements besteht, insbesondere in den inländischen Indizes in den USA, und Finanzunternehmen wie Banken, Versicherern und Vermögensverwaltern.

Dieser Aufstieg des Immobiliensektors im GICS spiegelt auch die langjährige Akzeptanz liquider Immobilienanlagen als Anlageklasse unter Anlegern wieder und die Tatsache, dass sich Anleger der attraktiven historischen Performance und Risikoeigenschaften bewusst sind. Außerdem dürfte die höhere Sichtbarkeit, die sich aus dem eigenen GICS-Sektor ergibt, unserer Meinung nach zu höherer Liquidität für Immobilienaktien führen und gleichzeitig mittel- bis langfristige Kapitalbildung und Wachstum fördern.

Unserer Meinung nach gibt es für REITs zahlreiche Implikationen und die Auswirkungen auf die potenzielle Nachfrage nach REIT-Aktien, die sich aus dieser Änderung ergeben, erscheinen stark. Uns liegen Berichte vor, die darauf hindeuten, dass die potenzielle Nachfrage nach REITs von in den USA ansässigen Investmentfonds ein Volumen von bis zu 100 Mrd. US-Dollar erreichen könnte, ein signifikantes Nachfragepotenzial angesichts der Aktienmarktkapitalisierung aller US-REITs in Höhe von 1,1 Bio. US-Dollar. Von institutionellen separaten Mandaten und anderen nicht-notierten Vehikeln könnte ein sogar noch höheres Nachfragepotenzial kommen. Aus Sicht der Marktkapitalisierung hat ein signifikanter Anteil der Large-Cap Growth und Multi-Cap Core Fonds noch kein oder nur ein geringes aktuelles Engagement im Immobilienmarkt. Das deutet unserer Ansicht nach darauf hin, dass signifikantes, inkrementelles Kapital dem neuen Sektor zugewiesen werden könnte.

Die Verwalter von Aktienportfolios werden bei ihren Entscheidungen über Kapitalallokationen bald über die unterschiedlichen technischen und fundamentalen Aspekte der Immobilien- und Finanzsektoren nachdenken müssen und diese Analysen könnten ebenfalls zu höheren Kapitalzuflüssen in REITs führen. Eine historische Analyse der Komponenten des S&P 500 deutet darauf hin, dass es zwischen der quantitativen Performance und den Risikowerten für REITs und dem Finanzsektor als Ganzes während der letzten drei, fünf und zehn Jahren zu signifikanten Unterschieden gekommen ist.

Die Sharpe-Ratio, eine Kennzahl für den risikoadjustierten Ertrag, war während des letzten Jahrzehnts für REITs höher als für den Finanzsektor (einschließlich REITs). Laut unserer Analysen könnte die Herausnahme von REITs aus dem Finanzsektor den Effekt eines Rückgangs der Sharpe-Ratio für den Finanzsektor haben.

Das Beta – eine Kennzahl für das relative Volatilitäts(-Risiko), normalerweise gegenüber dem breiteren Markt – lag bei REITs im Vergleich zum Finanzsektor (einschließlich REITs) während der vergangenen zehn Jahre deutlich niedriger. In der Tat lag das Beta für REITs laut FactSet Daten während der Zwei- und Fünfjahreszeiträume nach der Finanzkrise 2008–2009 deutlich unter dem des S&P 500 Index und seines Finanzsektors (einschließlich REITs). Unserer Meinung nach stellt das niedrigere, relative statistische Risiko in Zeiträumen der letzten Zeit aufgrund der Marktverzerrungen, die während der Finanzkrise entstanden, eine bessere Reflektion des relativen, fundamentalen Immobilienrisikos dar, als das Zehnjahres-Beta.

Schlusswort. Der Aufstieg des Immobilienmarkts zum elften Headline-GICS-Sektor bestätigt und unterstreicht die zunehmende Bedeutung der Anlageklasse in der Investmentwelt. Und da die Vergangenheit darauf hindeutet, dass REITs über das Potenzial einer attraktiven Performance verfügen und Risiko- und Diversifizierungscharakteristiken aufweisen, sind wir der Überzeugung, der neue Sektorstatus des Immobiliensektors wird viele Anleger motivieren bei der Zusammenstellung eines gut diversifizierten Portfolios Immobilienaktien in Erwägung zu ziehen.“ >red<

Aus dem Börse Express PDF vom 8. September. Dort mit allen Charts und Grafiken sowie diversen Bewertungsrankings von (europäischen) Immobilienaktien. Zum Abo geht es unter http://bit.ly/byCn49 - Abonnenten haben Zugriff auf das komplette PDF-Archiv.

(gill)