Espresso: DB Morning Daily: Schlittert Großbritannien in die Rezession?
Kurzfristig dürfte sich der durch das Brexit-Referendum ausgelöste Vertrauensschock auf das Wachstum Großbritanniens auswirken. Die längerfristigen Folgen hängen vor allem davon ab, wie die künftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU aussehen. Die Chancen sind gering, dass die Briten günstige Handelsverträge mit der EU abschließen werden, glaubt Pieter Jansen von NN Investment Partners. Laut einem Länderbericht des IWF sind von den negativen Folgen des Brexit neben Großbritannien auch anderer Länder betroffen, insbesondere die EU-Länder und kleinere Handelspartner. "Die meisten Experten sind sich darüber einig, dass der Brexit vor allem für die britische Wirtschaft negative Folgen haben wird. Unseres Erachtens könnte Großbritannien aufgrund der derzeitigen Turbulenzen bereits ab der zweiten Jahreshälfte in eine Rezession schlittern", so Jansen.
Aufgrund der Unsicherheit über die künftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU könnte es zu Veränderungen bei den ausländischen Direktinvestitionen in Großbritannien kommen. Der größte ausländische Investor seien die USA, deren Anteil sich an den gesamten ausländischen Direktinvestitionen auf 23,2% belaufe. Es folgten die Niederlande mit 16,4%, Luxemburg mit 7,5% und Frankreich mit 7,3%. Japan (4,1%) und die Schweiz (4,5%) seien weitere wichtige ausländische Investoren, die nicht zum Kreis der EU-Länder gehörten.
FX-Quickcheck: EUR/USD
Das US-Verbrauchervertrauen hat sich im Juli nicht so stark eingetrübt wie erwartet. Wie das Conference Board am Dienstag bekannt gab, sank der entsprechende Index auf 97,3 Punkte, nachdem er im Juni bei 98,0 Punkten notiert hatte. Analysten hatten im Konsens aktuell mit einem stärkeren Rückgang auf 95,6 Punkte gerechnet. Die Stimmung der US-Verbraucher ist zentral für die US-Wirtschaft, weil rund 70% der US-Wirtschaftsleistung vom Privatkonsum abhängen.
Unterhalb des Tiefs vom 24. Juni 2016 bei 1,0906 findet sich die nächste wichtige Unterstützung am Tief vom 10. März 2016 bei 1,0820. EUR/USD trifft an den Hochs vom 23. Juni 2016 bei 1,1431 und vom 3. Mai 2016 bei 1,1616 auf die nächsten wichtigen Widerstände.
FX-Quickcheck: EUR/JPY
Der Yen profitierte am Dienstag von der Sorge, dass das geplante Konjunkturprogramm der japanischen Regierung die allzu hochgeschraubten Erwartungen des Marktes enttäuschen könnte. Die japanischen Dienstleistungspreise waren unterdessen im Juni unverändert. Der Corporate Services Price Index (CSPI) wies im Monatsvergleich keine Veränderung auf, nachdem die Preise im Mai auf dieser Basis ebenfalls unverändert waren. Auf Jahressicht errechnet sich aktuell wie im Vormonat auch eine Teuerungsrate von 0,2%. Analysten hatten mit einem Anstieg um 0,1% gerechnet.
EUR/JPY trifft am Tief vom 24. Juni 2016 bei 109,38 sowie am Tief vom 28. November 2012 bei 105,25 auf die nächsten wichtigen Unterstützungen. Die nächsten wichtigen Widerstände lassen sich an den Hochs vom 23. Juni 2016 bei 122,00 und 12. Mai 2016 bei 124,65 lokalisieren.
FX-Quickcheck: EUR/GBP
Spekulationen über eine baldige Leitzinssenkung der Bank of England (BoE) haben dem Pfund zugesetzt. BoE-Mitglied Martin Weale sagte, jüngste Daten aus Industrie und Dienstleistungssektor seien weit schlechter ausgefallen als gedacht. Laut IHS Markit hat das EU-Austrittsvotum die britische Wirtschaft so scharf abstürzen lassen wie seit der globalen Finanzkrise Anfang 2009 nicht mehr. Dass die Daten am 12. Juli und somit nach dem Brexit-Schock erhoben worden seien, habe bei ihm ein Umdenken bewirkt, so Weale. Er hatte noch vorige Woche dafür plädiert, eine Zinssenkung nicht zu überstürzen.
EUR/GBP sieht sich an den Hochs vom 6. Juli 2016 bei 0,8627 und 1. August 2013 bei 0,8770 den nächsten markanten Widerständen gegenüber. Die nächsten wichtigen Unterstützungen liegen am Hoch vom 7. April 2016 bei 0,8117 sowie am Hoch vom 16. Juni 2016 bei 0,7995.
Chartcheck: Devisenpaar des Tages – EUR/NOK
Rückblick: Der Euro steigt gegenüber der Norwegischen Krone gemütlich weiter. Im Januar und Februar waren Spitzenwerte über 9,70 NOK erreicht worden, bevor die Schwingungen von einer Seitwärtsbewegung zwischen 9,40 und 9,50 NOK abgelöst wurden. Es folgte im April ein Kurseinbruch des Euros bis auf ein Tief von Anfang Dezember. Nach einer Seitwärtsbewegung zwischen 9,20 und 9,40 NOK ging es wieder aufwärts. Im Juni stieg der Euro zunächst moderat, bevor der Brexit-Schock kurzzeitig zu heftigen Bewegungen führte.
Charttechnischer Ausblick: Auch diese Woche könnte der Widerstand bei 9,45 NOK den Euro zu einer Wende zwingen. Die steigenden Tiefpunkte verraten aber, dass der Aufwärtsdruck anhält.
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