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Angst ums Geld treibt die 'Gier' nach Gold

Zuerst waren es nur einige, jetzt kommen sie in Massen. Als der be INVESTOR zuletzt im November 2015 über den neuen ‘Goldrausch’ berichtete (Ausgabe siehe hier: http://bit.ly/1SLijlX) machten erste Gerüchte die Runde, dass das sogenannte ‘smart money’ sich umorientiert und in den Goldsektor investiert. Die ersten Namen, die auftauchten waren Carl Icahn, Multimillardär und durchaus streitbarer Investor, den manche auch schon mal als Corporate Raider (Unternehmensplünderer) bezeichnet haben. Im August des Vorjahres stieg er in großem Stil beim US-Rohstoffunternehmen Freeport McMoRan ein, das sein Geld unter anderem mit dem Abbau und der Vermarktung von Kupfer und Gold verdient. Der zweite Name der im Zusammenhang mit größeren Investments in Sachen Gold auftauchte war der von Stanley Druckenmiller, seines Zeichens Starinvestor und ehemaliger Soros-Investmentpartner, der mit ihm gemeinsam das britische Pfund in einer legendären Spekulations-Aktion 1992 in die Knie zwang (siehe hier: http://bit.ly/29yVBCx). Von ihm wurde berichtet, dass er knapp ein Drittel einer Milliarde Dollar in den iShares Gold-ETF GLD gelenkt hatte. Damit nicht genug soll er sich bereits im Sommer des Vorjahres an der Newmont-Goldmine und an Freeport McMoRan beteiligt haben. Investments die sich zumindest im Fall des Gold ETF und bei Newmont ausgezahlt haben. Allein die Aktie des Goldminenbetreibers stieg im Jahresabstand bis Ende Juni 2016 um fast 70% - die Freeport-Aktie ist allerdings im gleichen Zeitraum um fast 40% abgeschmiert.

Die beiden waren allerdings nur die Vorreiter einer Wiederentdeckung des Goldes durch das smart money. In der zehnten Auflage ihrer jüngst vorgestellten Studie „In Gold we trust“ nennen die beiden Fondsmanager Ronald-Peter Stöferle und Mark Vanek noch die Namen Paul Singer oder George Soros, die zuletzt massive Goldpositionen aufgebaut haben sollen. Die beiden Gold-Experten von der Fondsboutique Incrementum sehen darin ein Indiz dafür, dass sich Gold in den letzten Monaten in der Akkumulationsphase im Sinne der Dow-Theorie befand und nun am Übergang zur 2. Phase (öffentliche Beteiligung) steht. Der zweiten Phase folgt in der Dow -Theorie dann eine dritte, die sogenannte Distributionsphase, in der das Interesse der breiten Öffentlichkeit wächst. Der Markt befindet sich dann auf einem Hoch und die cleveren Investoren steigen bereits aus (mehr zu Dow-Theorie finden Sie unter anderem hier: http://bit.ly/29khHrq).

Nachfrage-Explosion bei ETFs. Tatsächlich untermauern auch nackte Fakten die Theorie der beiden ‘Goldprofis’. In seiner regelmäßig erscheinenden Publikation „Gold Demand Trends“ für das erste Quartal 2016 schreibt der World Gold Council, eine Lobbyorganistaion der Goldminenindustrie, vom besten Jahresstart aller Zeiten. Getrieben wurde die gegenüber dem ersten Quartal 2015 um 21% gestiegene Gold-Nachfrage vor allem vom Investmentbereich und hier von den ETFs (ETPs) und ähnlichen Produkten. Ein Investmentbereich, der zuvor seit Beginn des Jahres 2013 - mit einer Ausnahme - von Geldabflüssen gekennzeichnet war, verzeichnete im ersten Quartal einen geradezu explosionsartigen Anstieg an neuem Geld (siehe dazu Grafik 1 bzw. Tabelle 4 im PDF). Insgesamt flossen mehr als 13,8 Milliarden Dollar in Gold-ETFs ein Anstieg von mehr als 300% gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres, übrigens das Einzige seit Beginn 2013 in dem es mehr Zu- als Abflüsse gab. In Tonnen ausgedrückt stieg die Nachfrage von 25,6 auf 363,7 (Tabelle 4 im PDF).

Stöferle und Valek jedenfalls glauben an einen weiteren Anstieg des Goldpreise. Sie sehen einen ausgeprägten Bullenmarkt und verorten diesen nicht nur in technischen Faktoren sondern auch in der Marktpsychologie: „Am Beginn eines Bullenmarktes ist das Interesse meist äußerst gering, es überwiegen überbordende Skepsis und Desinteresse. Dies ändert sich im Zuge des Zyklus’ sukzessive, bis am Ende Euphorie und Kaufpanik vorherrschen.“ (Siehe dazu Grafik 2.) Weiter schreiben sie: „Vergleichen wir diesen Sentiment-Zyklus nun mit dem Goldpreis (360-Tage-Schnitt), so erkennen wir, dass im Vorjahr vermutlich die maximale Frustration – wir sprachen im letzten Goldreport vom „Markt als Schmerzmaximierer“ – erreicht wurde.“ (Siehe Grafik 3)

Tatsächlich erreichten die Schmerzen Mitte Dezember 2015 ihren absoluten Höhepunkt. Exakt war es der 17.12., als der Goldpreis in Dollar gemessen bis auf 1053,03 fiel, gegenüber dem Hoch vom Mai 2011 (Eurokrise - Stichwort Griechenland) ein sattes Minus von fast 45 Prozent. Gegenüber jenem Tag, als der be INVESTOR zum letzten Mal über den neuen „Goldrausch“ berichtete .....

Weiter geht es im aktuellen Schwerpunkt Gold des be INVESTOR vom 08.07.2016. Dort mit zahlreichen Grafiken und Tabellen zur Entwicklung der Nachfrage und des Goldpreises, etc ...

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