Es ist angerichtet, am größten aller Märkte: So investieren Anleger in Währungen
Die am Währungsmarkt getätigten Umsätze übersteigen die Volumina an den Aktien- und Anleihenmärkten um ein Vielfaches. Gleichzeitig sind Wechselkurse als wirtschaftliche Größe von sehr großer Bedeutung: Aufgrund der immer weiter zunehmenden Internationalisierung unternehmerischer Aktivitäten sowie des stetig wachsenden Welthandels werden die Austauschverhältnisse zwischen den Währungen als eine der wichtigsten ökonomischen Variablen betrachtet. Ein Wechselkurs gibt den Preis einer Währung an, ausgedrückt in einer anderen Währung. Dieses Austauschverhältnis kann in zwei verschiedenen Formen ausgedrückt werden: in der so genannten Mengen- oder in der so genannten Preisnotierung. Die Preisnotierung gibt an, wie viele Einheiten der eigenen Währung man aufbringen muss, um eine Einheit der ausländischen Währung kaufen zu können. Bei der Mengennotierung ist es umgekehrt: Hier steht der Wechselkurs für die Menge an Fremdwährungseinheiten, die man für eine inländische Währungseinheit erhält. In Deutschland hat sich mittlerweile die international übliche Mengennotierung durchgesetzt. Zu Zeiten der D-Mark wurde der Wechselkurs noch in der Preisnotierung, also z.B. 2,25 DM/US-Dollar, angegeben. Ebenso eingebürgert hat sich die Schreibweise, zunächst die inländische und dann die ausländische Währung zu nennen, z.B. EUR/USD.
Was Wechselkurse bewegt. Für die Erklärung und Prognose von Wechselkursbewegungen spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle. Dazu gehören beispielsweise die Zinsdifferenzen, die Handelsbilanzen der jeweiligen Länder und die Inflationsraten. Hinzu kommen verschiedene Konjunkturdaten sowie Kapitalflüsse, charttechnische Konstellationen und psychologische Faktoren. Die makroökonomische Forschung hat zahlreiche Modelle zur Erklärung und Vorhersage von Wechselkursentwicklungen hervorgebracht. Eine der bekanntesten ist die Kaufkraft-Paritäten-Theorie. Ihre Kernaussage lautet, dass Waren und Dienstleistungen eines Warenkorbes in zwei unterschiedlichen geografischen Räumen für gleich hohe Geldbeträge erworben werden können. Demzufolge soll ein Europäer für einen bestimmten Warenkorb in Japan – in Euro umgerechnet – genauso viel bezahlen wie in den USA. Grundlage für diese Beziehung ist das Gesetz von der Gleichheit der Preise („Law of one Price“), nachdem sich die Preise identischer Waren aufgrund von Güterarbitrage international nicht unterscheiden. In der realen Welt gibt es zahlreiche Gründe, dass das Law of one Price keine ständige Gültigkeit besitzt. Insbesondere sind Handelsbarrieren wie Importzölle oder Transportkosten zu nennen, die ein und dasselbe Gut im Ausland billiger und im Inland teurer machen.
Wie können Anleger in Währungen investieren? Während auf dem Devisenmarkt früher ausschließlich Großbanken und professionelle Trader aktiv waren, entdeckten in den vergangenen Jahren immer mehr Privatanleger den Markt für sich. Für Anleger gibt es verschiedene Möglichkeiten, um in Währungen zu investieren: Direktinvestment in Devisen, Optionsscheine und Zertifikate sowie Contracts for Difference (CFD).
Am konservativsten ist das Direktinvestment. Bei einem solchen Investment kauft beispielsweise ein deutscher Anleger US-Dollar und zahlt dafür – je nach aktuellem Währungskurs – den Gegenwert in Euro. Steigt die US-Währung in Folge an Wert und verkauft der Anleger seinen Dollarbestand wieder, erhält er einen höheren Eurobetrag, als er anfänglich einbezahlt hat. Sinkt der US-Dollar indes im Wert, erhält der Anleger beim Verkauf weniger Euro und erleidet somit einen Verlust. Noch höhere Gewinnchancen, aber damit verbunden auch wesentlich höhere Risiken, bieten Contracts for Difference (CFDs). Dabei handelt es sich um Verträge auf eine Differenz, die sich auf den Kauf- und Verkaufskurs der eingegangenen Position bezieht. Ähnlich wie bei Futures und Optionen ist bei einer CFD-Position nur ein Bruchteil des Gesamtwertes des zugrundeliegenden Basiswertes, die sogenannte Margin, zu hinterlegen. Dadurch entsteht ein Hebel mit entsprechenden Gewinnchancen. Entsprechend hoch sind auch die Risiken, wobei die Verluste den Einsatz sogar übersteigen können.
Um bei Deviseninvestments nicht stets eine Währung in die andere tauschen und auf einem Bankkonto halten zu müssen, gibt es Optionsscheine und Zertifikate. Da diese Derivate über einen Hebel verfügen, ermöglichen sie vielfach höhere Gewinne. Umgekehrt können hier natürlich auch die Verluste höher ausfallen. Zertifikate und Optionsscheine, mit denen auf steigende Kurse eines Währungspaares gesetzt werden kann, heißen Long-Zertifikate oder Call-Optionsscheine. Anleger, die auf sinkende Kurse eines Währungspaars setzen wollen, wählen dagegen Short-Zertifikate oder Put-Optionsscheine. Die Richtung – also steigender oder fallender Kurs – bezieht sich dabei für gewöhnlich stets auf die erste Währung eines Währungspaares. Beispielsweise setzen Anleger mit einem Long-Zertifikat auf das Währungspaar Euro/US-Dollar auf einen steigenden Euro gegenüber dem US-Dollar. Mit einem Short-Zertifikat auf Euro/US-Dollar wird dagegen auf eine Abwertung des Euro und einen Anstieg im US-Dollar spekuliert. Der Hebelfaktor des Derivats sorgt dafür, dass an den Kursbewegungen schließlich überproportional verdient werden kann. Mit Optionsscheinen können Anleger überproportional an der zukünftigen Entwicklung von unterschiedlichen Wechselkursen partizipieren, gefragt sind vor allem Produkte auf die Währungspaare Euro/Pfund, Euro/Yen, Euro/US-Dollar, Euro/Schweizer Franken und US-Dollar/Yen. Dabei setzen Investoren mit Calls auf einen Anstieg des jeweiligen Währungspaares, Puts eignen sich dagegen bei der Erwartung eines rückläufigen Kurses. Der Inhaber eines Calls hat am Laufzeitende einen Anspruch auf eine Zahlung der Differenz zwischen dem finalen Wechselkurs und dem Basispreis, multipliziert mit dem Bezugsverhältnis und umgerechnet in Euro. Bei einem Put steht dem Inhaber die Differenz aus Basispreis und finalem Wechselkurs zu, wiederum multipliziert mit dem Bezugsverhältnis und umgerechnet in Euro. Anlagen in Optionsscheine sind grundsätzlich mit hohen Chancen, aber auch mit hohen Risiken verbunden. Entwickelt sich der jeweilige Wechselkurs entgegen der Markterwartung des Anlegers, kann es zum Totalverlust kommen. Auf der anderen Seite sind auch kurzfristig hohe Gewinne möglich.
Währungspaar EUR/GBP. Als beliebtes Währungspaar gilt unter den Anlegern das Kurspaar EUR/GBP, wobei der Euro Bezugswährung und das Britische Pfund Sterling Gegen- oder Kurswährung darstellen. Die Währungen EUR und GBP werden dabei in ihrem Wert zueinander verglichen. Beispielsweise bedeutet die Notierung EUR/GBP 0,80, dass 1 Euro für 0,80 britische Pfund (80 Pence) gehandelt wird. Steigt die Notierung des Paares von 0,80 EUR/GBP auf 0,90, bedeutet dies, dass der Euro stärker und das Britische Pfund schwächer wird. In dieser Situation würde ein Anleger kaufen, wenn er glaubt, dass der Euro sich weiterhin gegenüber dem Pfund verstärkt. Aktuell notiert der Wechselkurs Euro-Britisches Pfund bei 0,83843 GBP (Schlusskurs 1. Juli 2016), zu Jahresbeginn 2016 notierte er bei 0,73750 GBP, sein 52-Wochentief von 0,6936 GBP hatte er am 17. Juli 2015, das 52-Wochenhoch mit 0,84075 GBP wurde am jetzt 1. Juli 2016 notiert.
Der Euro-US-Dollar-Wechselkurs notiert aktuell bei 1,1137 US-Dollar (Schlusskurs 1.7.2016). Nach dem 52-Wochen-Tief von 1,0524 US-Dollar am 3. Dezember letzten Jahres hat sich der Euro-US-Dollar-Wechselkurs wieder erholt, zu Jahresbeginn 2016 notierte er bei 1,0856 US-Dollar. Im Sommer 2015 (24.08.2015) lag der EUR/USD-Wechselkurs noch auf seinem 52-Wochen-Hoch bei 1,1715 US-Dollar.
Produkte der Societe Generale:
Informationen über Optionsscheine auf Währungen der Société Générale finden Sie unter http://goo.gl/Oj2KK8, Informationen zu Faktorzertifikaten auf Währungen gibt es unter http://goo.gl/hHYKE9, zu Inline-Options-scheinen auf Währungen unter http://goo.gl/aZqnf6 sowie zu Open End Turbos (mit Stopp Loss) auf Währungen unter http://goo.gl/9NlMI1.