Immobilien: Die gegen den Strom schwimmen
Während sich die Mehrheit der (west)europäischen Immobiliengesellschaften derzeit ein Engagement in dem unter den Sanktionen der EU leidenden russischen Markt nur schwer vorstellen können - oder sich möglichst rasch (Immofinanz) zurückziehen wollen -, geht Warimpex den umgekehrten Weg. So berichten russische Medien, über das konkrete Interesse der Warimpex Finanz- und Beteiligungs AG, sich in der künftigen St. Petersburger Sonderwirtschaftszone „Aeropolis“ am Flughafen Pulkowo 2 zu engagieren. Auf geplanten 100.000 Quadratmetern am Petersburger Flughafen soll es u.a. Platz für ein Kongresszentrum sowie ein Hotel geben. Zumindest gibt es den Berichten zufolge bereits eine Vereinbarung zur beabsichtigen Zusammenarbeit zwischen Warimpex, der St. Petersburger Stadtregierung sowie Pulkowo 2. Pulkowo ist für Warimpex kein Neuland - es gibt bereits einen Büroturm, derzeit wird ein 20.000 Quadratmeter großes Parkhaus errichtet.
Und nochmals kommt die Immofinanz vor, wenn es darum geht, dass ein Anderer gegen den Strom schwimmt. Denn während die große Mehrheit der Gesellschaften einen Spezialisierungskurs fährt (bis hin zu reinen Wohnimmobilienunternehmen wie Buwog oder Vonovia - die Immofinanz spezialisiert sich mittlerweile auf Büro und Handel, die CA Immo nennt sich selbst Bürospezialisten ... - die große Ausnahme ist die S Immo, die in allen Immobilienarten präsent ist und auch bleiben will), geht man in Spanien andere Wege. Dort verbreitert Merlin Properties Joimi in einem Milliardendeal seine gewerbliche Assetbasis mit dem Zusammenschluss mit Metrovacesa (was wiederum Testa Residencial nutzt, um sich die Wohnimmobilien von Metrovacesa zu sichern (insofern gibt es auch dort eine Spezialisierungsbestrebung).
Dass Spezialisierung am Kapitalmarkt nicht mehr ein absolutes Muss ist, zeigt auch ein neuer Fonds von KKR & Co, der erste europäischen Immobilienfonds der Gesellschaft. Der Fonds ist Unternehmensangaben zufolge an allen Immobilienarten in Deutschland interessiert, hat aber auch Interesse an der Entwicklung von Wohnprojekten mit lokalen Partnern in Madrid sowie Barcelona und auch italienische Einzelhandels- und Büroobjekte gelten als interessante Anlagemöglichkeit, da das Land im Vergleich zum übrigen Europa preiswert ist, wie es heißt.
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