, boerse-express
AVCO-Präsident Kinsky bekräftigt Forderung: „Wir brauchen Rechtssicherheit im Rahmen eines Private Equity-Gesetzes“
Börse Express: Finanzminister Schelling nimmt sich nach Crowdfunding nun auch dem Thema Mittelstandsfinanzierung an und will Erleichterungen durchbringen. Sind die Vorschläge in ihrem Sinne?
Rudolf Kinsky: Natürlich begrüßen wir das Interesse der Regierung, die Rahmenbedingungen für privates Risikokapital zu verbessern. Was die Vorschläge im Detail betrifft, können wir aber mangels konkreter Ausgestaltung des Vorschlags zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sehr viel sagen. Generell wichtig erscheint uns, eine unbürokratische und international wettbewerbsfähige Struktur in Österreich zu etablieren, die es ermöglicht, dass privates Kapital von heimischen und internationalen Institutionellen wie auch von Privatpersonen fließen kann. Eine Neuauflage der MiFiG „Alt“ unter Ausreizung von EU-konformen steuerlichen Vorteilen stellt unseres Erachtens aber ein ungeeignetes Konzept dar. Wichtig erscheint uns auch, dass die Vertreter von Nachfrage (Industrie) und Angebot (VC/PE Branche) mit an den Verhandlungstisch kommen.
Können Sie sich vorstellen, dass es durch diesen Vorstoß wieder mehr klassische österreichische Private Equity-Fonds geben wird? Sollte der Regierung hier der „große Wurf“ gelingen, dann möglicherweise. Eine bloße („kleine“) österreichische Lösung wird dazu nicht ausreichen. Es müssen Fonds in relevanten Größenordnungen (+100 Mio. Euro) gespeist werden. Es sind daher umfassende Maßnahmen gefordert, um den Wirtschafts- und Finanzplatz Österreich für internationale Investoren attraktiv zu gestalten, wie z.B. Rechtssicherheit im Rahmen eines PE/VC Gesetzes auf KG-Basis, eine Klärung der umsatzsteuerlichen Behandlung von Verwaltungsleistungen der Fondsgesellschaft und Anreize für institutionelle Investoren in dieses Segment zu investieren.
Glauben Sie, dass es in Österreich wirklich genug Privatanleger gibt, die in diese Assetklassen investieren wollen? Österreich als „Binnenmarkt“ ist viel zu klein, sowohl aus Sicht der Anleger, als auch aus Sicht der Investmentaktivität der Wachstumskapital-Fonds und der damit verbundenen Notwendigkeit der Risikostreuung. Privatanleger haben zurzeit starkes Interesse an Investments in Unternehmen, vor allem in Start-ups. Ziel muss es sein, eine aus Österreich heraus agierende und investierende Wachstumskapital-Industrie zu schaffen. Diese wird es nur geben, wenn international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen geschaffen werden und keine, im internationalen Kontext, „exotische Nischen-Regulierungen“, wie die MiFiG. Die AVCO steht natürlich jederzeit für weiterführende Gespräche mit der Regierung und Ministerien zur Verfügung.
Könnte ein neuer rechtlicher Rahmen auch die (heimischen) Institutionellen wieder für die Assetklasse begeistern? Das sollte vorrangiges Ziel all dieser Aktivitäten sein. Institutionelle Investoren, egal ob heimisch oder international, sollen Österreich als attraktiven Finanzplatz wahrnehmen, in dem es sich lohnt zu investieren. Und die österreichische Industrie würde von den im Land etablierten Fondsgesellschaften sicherlich Kapital erhalten. Dies hätte unmittelbar konjunkturbelebende Auswirkungen, ohne Steuergeld zu investieren. <
(Christine Petzwinkler)
Können Sie sich vorstellen, dass es durch diesen Vorstoß wieder mehr klassische österreichische Private Equity-Fonds geben wird? Sollte der Regierung hier der „große Wurf“ gelingen, dann möglicherweise. Eine bloße („kleine“) österreichische Lösung wird dazu nicht ausreichen. Es müssen Fonds in relevanten Größenordnungen (+100 Mio. Euro) gespeist werden. Es sind daher umfassende Maßnahmen gefordert, um den Wirtschafts- und Finanzplatz Österreich für internationale Investoren attraktiv zu gestalten, wie z.B. Rechtssicherheit im Rahmen eines PE/VC Gesetzes auf KG-Basis, eine Klärung der umsatzsteuerlichen Behandlung von Verwaltungsleistungen der Fondsgesellschaft und Anreize für institutionelle Investoren in dieses Segment zu investieren.
Glauben Sie, dass es in Österreich wirklich genug Privatanleger gibt, die in diese Assetklassen investieren wollen? Österreich als „Binnenmarkt“ ist viel zu klein, sowohl aus Sicht der Anleger, als auch aus Sicht der Investmentaktivität der Wachstumskapital-Fonds und der damit verbundenen Notwendigkeit der Risikostreuung. Privatanleger haben zurzeit starkes Interesse an Investments in Unternehmen, vor allem in Start-ups. Ziel muss es sein, eine aus Österreich heraus agierende und investierende Wachstumskapital-Industrie zu schaffen. Diese wird es nur geben, wenn international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen geschaffen werden und keine, im internationalen Kontext, „exotische Nischen-Regulierungen“, wie die MiFiG. Die AVCO steht natürlich jederzeit für weiterführende Gespräche mit der Regierung und Ministerien zur Verfügung.
Könnte ein neuer rechtlicher Rahmen auch die (heimischen) Institutionellen wieder für die Assetklasse begeistern? Das sollte vorrangiges Ziel all dieser Aktivitäten sein. Institutionelle Investoren, egal ob heimisch oder international, sollen Österreich als attraktiven Finanzplatz wahrnehmen, in dem es sich lohnt zu investieren. Und die österreichische Industrie würde von den im Land etablierten Fondsgesellschaften sicherlich Kapital erhalten. Dies hätte unmittelbar konjunkturbelebende Auswirkungen, ohne Steuergeld zu investieren. <
(Christine Petzwinkler)