Holger Scholze: DAX Richtung 10.000 nach guter Wirtschaftsprognose und schwachem ZEW
Die die Börsen in Europa starten auch heute zunächst leichter. Aus Japan kommt die Meldung, dass die Regierung nicht am Devisenmarkt eingreifen wird – also darauf verzichtet den Yen zu schwächen. In Japan selber sind daraufhin Exporttitel gefallen. Der Nikkei gibt knapp ein Prozent nach.
Vorher gab es bereits schwache Signale aus den USA: die wichtigen Indizes waren kurz vor Ende der Sitzung ins Rutschen gekommen und gehen im Tagestief aus dem Handel.
Der Dax startet heute schwächer und fällt zügig unter 9.800 Punkte. Aber mit der günstigen Wachstumsprognose der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) dreht der DAX nach der ersten halben Handelsstunde zurück ins Plus und steigt sogar über 9.900 Punkte. Die DIHK hebt die Prognose für das Wirtschaftswachstum von 1,3 auf 1,5 Prozent.
Die Finanzprofis allerdings blicken mit Skepsis auf die deutsche Wirtschaft. Der ZEW Index geht unerwartet deutlich zurück von 11,2 auf nur noch 6,4 Punkte. Erwartet war ein Anstieg auf 12 Punkte. Sorgen macht den Experten, dass Deutschland zwar mit viel Schwung ins Jahr gestartet war, das Tempo aber vermutlich nicht halten wird. Auch der mögliche Austritt Englands aus der EU bereitet einigen Experten Kopfzerbrechen. Die Abstimmung ist am 23. Juni.
Moody’s stuft Deutsche Bank ab
Die Ratingagentur Moody’s hat die Bonitätsbewertung der Deutschen Bank abgestuft. Das Kreditrating wurde auf Baa2 von Baa1 gesenkt und befindet sich damit nur noch zwei Stufen oberhalb des Ramsch-Territoriums.
Zur Begründung: Es sei unwahrscheinlich, dass die Deutsche Bank es schaffen wird, ihre Profitabilität wie geplant zu steigern, wenn sich das operative Umfeld nicht deutlich und nachhaltig verbessert.
Die Agentur verwies auf die schlechten Ergebnisse der Bank sowie die niedrigen Zinsen und die Unsicherheiten an den globalen Finanzmärkten, die die Bank unter Druck setzten.
Die Aktie der Deutschen Bank startet zunächst mit zwei Prozent Minus, dreht mit dem Markt aber leicht ins Plus.
CVC steigt bei Evonik aus
Der Finanzinvestor CVC Capital Partners hat seine letzten Anteile am Spezialchemiekonzern Evonik verkauft. Die Beteiligungsgesellschaft hat für 19,8 Millionen Aktien 504 Millionen Euro erlöst. Das Paket entspricht rund 4,2 Prozent des Grundkapitals. Jetzt ist der letzte Großaktionär die RAG-Stiftung. Die Evonik-Aktie stand bei Platzierungen in der Vergangenheit immer mehrere Tage unter Druck. Heute (Dienstag) verlieren Evonik über vier Prozent.
Drillisch halbiert Quartalsgewinn
Beim Mobilfunkanbieter Drillisch hat der teure Aufbau einer eigenen Ladenkette im ersten Quartal auch auf den Gewinn durchgeschlagen. Unter dem Strich verdiente das hessische Unternehmen mit Marken wie Smartmobil und Yourfone 7,5 Millionen Euro und damit nur noch knapp halb so viel wie ein Jahr zuvor.
Dabei wirkten sich auch erhöhte Abschreibungen aus.
Wie bereits vor rund zwei Wochen berichtet, legte der Umsatz vor allem dank Übernahmen um drei Viertel auf 173,4 Millionen Euro zu.
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um elf Prozent auf 24 Millionen Euro zurück.
Für das laufende Jahr peilt das Management weiterhin ein Ebitda von 115 bis 120 Millionen Euro an – nach knapp 106 Millionen im Vorjahr.
Hornbach Gewinn sinkt – Dividende verdoppelt
Die Baumarktkette Hornbach bleibt im Geschäftsjahr sogar hinter der gesenkten Prognose zurück. Der Betriebsgewinn fiel um 17 Prozent auf 138 Millionen. Im Dezember hatte Hornbach die Erwartungen bereits gesenkt von 160 Millionen auf 140 Millionen. Trotzdem soll die Dividende klettern von 77 Cent auf 1,50 Euro – beinahe eine Verdopplung.
Die Beruhigungspille wirkt: Hornbach Titel nahezu unverändert.
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Aktuelle Trends von den Finanzmärkten – kompetent präsentiert von Cornelia Frey, Andreas Groß, Holger Scholze und Andreas Scholz. Wir informieren Sie täglich über das aktuelle Marktgeschehen und werfen zudem einen Blick auf das daraus resultierende Anlageverhalten der Marktteilnehmer an der Börse Stuttgart.
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Euwax Sentiment
Der Euwax Sentiment Index, das Stimmungsbarometer der Börse Stuttgart, fällt nach anfänglicher Stärke schnell ins Minus. Derivate Anleger in Stuttgart sind also offenbar der Meinung, dass der Dax eher wieder schwächer notieren wird und die 10.000 Punkte kurzfristig nicht packt.
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TRENDS IM HANDEL
Nach Meinung von Händlern steckt eine Empfehlung eines Börsenbriefs hinter dem Interesse nach Puts auf den Autozulieferer Continental.
Auch auf den Medienkonzern ProSieben suchen Anleger heute überwiegend Knock-out-Puts.
Bei Apple sehen Anleger offensichtlich wieder Potenzial und setzen mit Calls auf steigende Kurse.
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Börse Stuttgart TV
Als irreführend und überzogen bezeichnet Marktexperte Norbert Paul die Aussage, nach der Abstufung der Bonität der Deutschen Bank durch Moody’s sei die Bank beim Ramschniveau angelangt. Im Interview bei Börse Stuttgart TV relativiert Paul entsprechende Medienberichte. Außerdem äußert er sich zur geplanten Monsanto-Übernahme durch Bayer und zur Situation im DAX.